SSB-Funk: Grundlagen – Funktionsprinzip, Betrieb, Antennen, Reichweite, Praxis
Dieser Leitfaden macht SSB (Single Sideband) Schritt für Schritt greifbar. Sie lernen, warum SSB effizient ist, wie Mikrofon und Filter eingestellt werden, welche Antennen draußen funktionieren, wie weit Sie unter realen Bedingungen kommen und wie Sie im Ernstfall strukturiert funken. Tabellen fassen Merkwerte zusammen; ein kleiner Rechner hilft bei der groben Reichweitenplanung.

1) Was ist SSB
Sprache besteht aus Tönen zwischen ungefähr 300 und 2700 Hz. Ein Funkgerät „trägt“ diese Töne auf eine hohe Funkfrequenz auf. Bei klassischer AM (Amplitudenmodulation) entstehen zwei „Sprachkopien“ um den Träger: ein oberes und ein unteres Seitenband, plus ein starker, nutzloser Träger. SSB blendet den Träger und eines der beiden Seitenbänder aus. Übrig bleibt ein einzelnes Seitenband mit nur etwa 2,4–2,8 kHz Breite. Das bedeutet: Fast die gesamte Sendeleistung steckt in verständlicher Sprache statt in Ballast. Ergebnis: mehr Reichweite pro Watt und bessere Verständlichkeit bei Störungen. In Funkpapieren heißt diese Betriebsart „J3E“ – das ist nur die offizielle Kurzbezeichnung für „ein Seitenband, Träger unterdrückt, analoges Audio“.
In der Praxis unterscheidet man USB (Upper Sideband, oberes Seitenband) und LSB (Lower Sideband, unteres Seitenband). Konvention: unterhalb von 10 MHz wird häufig LSB, oberhalb davon häufig USB genutzt. Diese Konvention dient der Einheitlichkeit im Betrieb – sie ist kein Naturgesetz, aber sinnvoll, damit Stationen sich finden und korrekt abstimmen.
2) Mikrofon, Pegel, Filter – so klingt es auf Anhieb gut
2.1 Mikrofonhandhabung
Halten Sie das Mikrofon 2–5 cm vom Mund entfernt. Sprechen Sie ruhig und deutlich. Ein Schaum-Windschutz verhindert „P-Laut“-Knackser. Der Regler „Mic Gain“ wird so eingestellt, dass die ALC (automatische Pegelbegrenzung) bei normalen Silben kurz ausschlägt, aber nicht dauerhaft „klebt“. Wenn ALC dauernd arbeitet, wird das Signal gequetscht und schwerer verständlich. VOX (Sprachsteuerung) nur nutzen, wenn Hintergrundgeräusche gering sind; eine zu kurze VOX-Nachlaufzeit verschluckt Satzenden.
2.2 Sendefilter (TX) und Empfangsfilter (RX)
Starten Sie mit einer Sende-Bandbreite von ca. 300–2700 Hz. Unten schneidet das Brummen ab, oben liegt die Sprachverständlichkeit. Am Empfänger lohnt bei Störungen ein schmaleres Filter (z. B. 2,1 kHz). In ruhigen Zeiten darf es breiter sein (bis 2,9–3,0 kHz), sofern es auf dem Bandabschnitt erlaubt ist.
2.3 Kompressor/„PROC“
Der Sprachkompressor erhöht die durchschnittliche Sendeleistung, ohne die Spitzen zu überfahren. 3–6 dB sind ein guter Start. Zu viel Kompression klingt „pumpend“ und anstrengend. Besser wenig, dafür gezielt. Ein einfacher Test: Nehmen Sie sich auf (Monitor/Recorder), sprechen Sie Zahlen und einen Satz. Klingt es „zischend“ oder „atmend“, Kompression zurücknehmen.
2.4 Praxischeck vor dem ersten CQ
Bevor Sie rufen, bitten Sie eine Station auf einer belebten Frequenz um eine kurze Audio-Bewertung („Wie ist mein Audio, bitte?“). Notieren Sie Einstellungen, die gut funktionieren. Kleine Änderungen (±1 dB Kompression, ±100 Hz Filterkante) können hörbar sein.
3) Betriebstechnik: vom Anruf zur stabilen Verbindung
3.1 Frequenz finden und prüfen
Bevor Sie rufen, hören Sie mindestens 30 Sekunden zu: Kommt dort regelmäßig ein Signal? Dann ist die Frequenz nicht frei. Wenn es ruhig erscheint, fragen Sie klar: „Ist diese Frequenz frei?“ In nationalen Netzen auch in Landessprache. Erst wenn niemand antwortet, beginnen Sie den Anruf.
3.2 Anruf und Antwort
Ein einfacher, bewährter Anruf: „CQ CQ CQ, hier Rufzeichen, Rufzeichen, Rufzeichen, hört.“ Sprechen Sie langsam und setzen Sie kurze Pausen. Bei Antwort nennen Sie die Gegenstation, den Rapport (Verständlichkeit 1–5, Stärke 1–9), Standort und Namen. Ein ehrliches „44“ (verständlich mit Mühe, schwach) hilft dem Gegenüber mehr als das stereotype „59“.
3.3 Notruf kurz und strukturiert
Echte Notlage: „Notfall, Notfall, Notfall – hier Name/Rufzeichen. Standort: Koordinate (Dezimalgrad oder UTM), Art des Vorfalls, Anzahl Betroffene, dringender Bedarf, Erreichbarkeit. Bitte bestätigen.“ Klartext schlägt Fachkürzel. Für Team-Betrieb: vorher festlegen, wer spricht und wer mitschreibt.
3.4 RST-System knapp erklärt
R (Readability, 1–5) gibt die Verständlichkeit an, S (Strength, 1–9) die Feldstärke. Auf SSB entfällt „T“. Beispiel: „59“ = sehr gut verständlich und stark. Ehrliche Werte helfen bei der Optimierung.
4) Antennen draußen – welche Konstruktion wofür?
Antennen liefern den größten Effekt pro Aufwand. Grundregel: so lang wie möglich ausziehen, so hoch wie möglich aufhängen, das Koaxkabel mechanisch entlasten und Mantelwellen stoppen.
Typ | Vorteile | Grenzen | Praxismerker |
---|---|---|---|
Dipol (Inverted-V) | einfach, effizient, verzeihend | Braucht zwei Abspannrichtungen | Mitte hoch (7–10 m), Schenkel frei ausziehen |
Endfed-Halbwelle (EFHW) | nur ein Speisepunkt; schnell | HF am Gehäuse möglich | UnUn und Mantelwellensperre (1:49 + Ferrit) setzen |
Vertikal mit Radials | flacher Abstrahlwinkel (DX) | empfindlich gegen Bodenverluste | mindestens 4–8 Radials, so lang wie möglich |
VHF-Yagi (horizontal) | hoher Gewinn, Richtwirkung | Ausrichtung/Rotation nötig | SSB auf VHF meist horizontal polarisiert |
NVIS (nahezu senkrechte Abstrahlung) gelingt mit flach aufgehängten Drahtantennen: Zielhöhe etwa 0,15–0,25 λ über Grund. Beispiel 40 m-Band: 6–10 m über Boden. Ein zu hoher Dipol strahlt flacher ab und bildet „Löcher“ im Nahbereich; für Regionalverkehr ist flach oft besser.
Speisung & Sperren: Ununs/Baluns dimensionieren, Ferritringe als Mantelwellensperre (mehrere Windungen, passender Kern). Koax: im Portabelbetrieb besser ein kurzes, verlustarmes Kabel (z. B. dickere Dämpfungswerte bevorzugen), Stecker mit Zugentlastung.

5) Reichweite verstehen – Kurzwelle vs. VHF/UHF
5.1 Kurzwelle (3–30 MHz)
Kurzwelle erreicht weite Strecken, weil die Ionosphäre Funkwellen „zurückbiegt“. Tagsüber dämpft eine Schicht (D-Schicht) besonders die tiefen Bänder (80/60 m). Nachts verschwindet diese Dämpfung weitgehend, tiefe Bänder werden leiser. Die nutzbare Höchstfrequenz („MUF“) schwankt mit Sonnenaktivität, Jahres- und Tageszeit. Für regionale Kommunikation nutzt man NVIS: Die Antenne strahlt steil nach oben, das Signal kommt nahezu senkrecht herunter – Entfernungen von ca. 50–500 km werden zuverlässig überbrückt, auch wenn Hügel dazwischen liegen.
5.2 VHF/UHF (≥ 30 MHz)
Oberhalb von 30 MHz dominiert Sichtlinie. Die Reichweite hängt vor allem von der Antennenhöhe, freier Sicht und Richtgewinn ab. Temperatur-Inversionsschichten können zeitweise wie „Leitungen“ wirken und erstaunliche Distanzen ermöglichen, das lässt sich aber nicht sicher planen.
Für Anfänger wichtig: Höherer Berg schlägt mehr Watt. Wenn möglich, Standort mit freier 360°-Sicht wählen, Mast verlängern, Kabel kurz halten.
6) Störungen und Gegenmittel
- Atmosphärische Störungen (Gewitterknacken) – höhere Bänder wählen, Noise-Blanker sparsam verwenden.
- Technische Störer (Schaltnetzteile, Solarinverter, LED-Treiber) – Abstand, Ferritringe am Kabel, andere Richtung der Antenne.
- Band ist voll – auf Randfrequenzen ausweichen, langsamer und klarer sprechen, Filter schmaler.
- Schwankende Feldstärke (Fading) – Sprachkompressor 3–6 dB, wichtige Daten wiederholen, ggf. Band wechseln.
Zusatztipp: Kopfhörer mit geschlossener Bauweise erhöhen die Sprachverständlichkeit, weil Umgebungsgeräusche abgeschirmt werden. Ein einfacher Audio-Notch-Filter kann pfeifende Störer unterdrücken.
7) Leistung und Stromversorgung
Verdoppeln Sie die Leistung, gewinnen Sie nur etwa 3 dB – das ist bei vielen Gegenstationen kaum hörbar. Mehr bringt eine bessere Antenne, mehr Höhe, weniger Kabelverlust. Für portabel eignen sich LiFePO₄-Akkus: stabil, sicher, flacher Spannungsverlauf. Lange, dünne Koaxkabel vermeiden; jedes Dezibel Verlust zählt besonders bei QRP. Nutzen Sie eine saubere Spannungsversorgung: unter Last darf die Spannung nicht so weit einbrechen, dass der Sender reduziert oder abschaltet.
8) Praxisabläufe – Schritt für Schritt
8.1 Aufbau draußen
- Standort ruhig und hoch auswählen, Abstand zu Störquellen (Hausdächern, Solarinvertern).
- Drahtantenne vollständig ausziehen, Mitte so hoch wie möglich (Dipol) oder Speisepunkt entlasten (EFHW).
- Mantelwellensperre/nasse Schnur vermeiden, Koax sauber entlasten, Stecker prüfen.
- SWR messen (Ziel < 2:1). Zuerst die Länge/Geometrie optimieren, erst dann Tuner zuschalten.
- Empfang checken, leise Stelle suchen, erst dann Mic-Gain/Kompressor einpegeln.
8.2 Team-Betrieb und Log
- Operatoren im Wechsel (10–20 Minuten), damit die Stimme frisch bleibt.
- Einheitliche Meldestruktur: wer, wo, was, Rückfrage.
- Log in UTC mit Frequenz, Rapport, Bemerkungen; Foto/Scan als Backup.
Für Einsteiger hilfreich: ein laminiertes Spickblatt mit Anruftext, Notfallstruktur, RST-Tabelle und den eigenen Geräteeinstellungen (Filter, Mic-Gain, Kompressor) – das spart Nerven im Feld.
9) Merk- und Vergleichstabellen
Situation | TX-Filter | RX-Filter | Mic-Gain/ALC | Kompressor |
---|---|---|---|---|
Ruhiges Band | 300–2900 Hz | 2,4–2,9 kHz | ALC nur kurze „Küsse“ | 3 dB |
Störungen/QRM | 300–2600 Hz | 2,0–2,3 kHz | wie oben | 4–6 dB |
NVIS (regional) | 300–2700 Hz | 2,1–2,4 kHz | wie oben | 3–4 dB |
VHF-SSB | 300–2700 Hz | 2,1–2,4 kHz | wie oben | 2–4 dB |
Maßnahme | Typischer Gewinn | Kommentar |
---|---|---|
Antenne höher (Dipol-Mitte +3 m) | +3…+6 dB | oft größerer Effekt als +50 W |
Richtantenne statt Rundstrahler | +6…+10 dB | besonders VHF/UHF |
Koaxverlust halbieren | +1…+2 dB | kurze, dicke Leitung |
Leistung verdoppeln | +3 dB | teuerer, oft wenig Unterschied |
10) Mini-Rechner: konservative Reichweiten-Abschätzung
Der Rechner liefert grobe, praxisnahe Werte. Er ersetzt keine Ausbreitungssoftware, hilft aber bei der Tourenplanung. Für Kurzwelle wird zwischen NVIS (80/40 m) und DX (20–10 m) unterschieden; VHF/UHF nutzt eine Sichtlinien-Formel mit Antennenhöhe und Richtgewinn.
Reichweiten-Abschätzer (HF/VHF)
Ergebnis: –
Tipp: NVIS mag niedrige Störung (Kp ≤ 3). VHF/UHF liebt Höhe; jeder Meter wirkt.
11) Fehlersuche – schnelle Diagnose
- Niemand hört Sie: SWR plötzlich hoch → Stecker/Kabelbruch. Frequenz wirklich frei? Band überhaupt offen?
- Starke Störungen: andere Richtung aufhängen, Filter schmaler, Abstand zu Stromversorgern vergrößern.
- Gegenstation versteht Zahlen nicht: in Ziffernpaare aufteilen („eins-vier“, „fünf-neun“), wichtige Daten zweimal.
Zusätzlich prüfen: Ist USB/LSB korrekt gewählt? Sind Kompressor und Mic-Gain zu hoch? Läuft eine VOX, die zu früh abschaltet? Ist das Koax an einem metallischen Geländer entlanggeführt (Mantelwellen)?
12) Recht und Verantwortung
Frequenzen, erlaubte Bandbreiten und Leistungen sind in jedem Land geregelt. Im Amateurfunk gelten Lizenzklassen und Bandpläne. Maritime und aeronautische SSB-Kanäle sind sicherheitskritisch; unerlaubter Betrieb kann Menschen gefährden. Notfälle haben Vorrang – trotzdem immer die lokalen Regeln beachten. Für Einsteiger: Vor Nutzung der Funktechnik die Rechtslage im Zielland prüfen; Angaben zu Leistung, Kanälen und Bandbreite ändern sich gelegentlich.
13) Glossar – Fachwörter in Alltagssprache
- Seitenband: die Sprachinformation links/rechts vom Träger. SSB nutzt nur eines, der Träger wird unterdrückt.
- Bandbreite: wie „breit“ das Sprachsignal ist (z. B. 2,4 kHz). Schmal = störfester, breit = vollerer Klang.
- ALC: automatische Pegelbegrenzung. Darf nur kurz eingreifen, sonst klingt das Signal gequetscht.
- NVIS: steil nach oben senden und aus der Ionosphäre zurückfallen lassen – ideal für 50–500 km über Hügel hinweg.
- MUF: höchste Frequenz, die auf einer Strecke von der Ionosphäre noch zurückkommt. Hängt von Sonne, Tageszeit, Jahreszeit ab.
- QRM/QRN: Störungen durch Menschen/Atmosphäre. „QSB“ ist Fading (Schwanken).
14) SSB im Vergleich zu CB, PMR & Co. – was passt zu welchem Zweck?
Viele kennen zunächst CB-Funk (27 MHz) oder PMR446 (446 MHz). Beides ist niederschwellig: einfache Handgeräte, fest definierte Kanäle, unkomplizierter Einstieg. SSB ist eine Betriebsart, die primär im Kurzwellen-Amateurfunk (und in bestimmten Diensten) genutzt wird. Der große Unterschied liegt in Reichweite, Störfestigkeit, Bandbreite und Flexibilität.
System | Frequenz | Modulation | Typische Geräte | Reichweite (Praxis) | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|---|
CB-Funk | ~27 MHz (HF) | AM/FM, teils SSB | Handfunk, Mobil, Basis | Ortsbereich bis regional; bei Ausbreitung teils weit | Langwelleffekt (Boden-/Himmelswelle) möglich; große Antennen helfen |
PMR446 | ~446 MHz (UHF) | FM (analog), teils digital | kompakte Handfunkgeräte | typisch 0,5–2 km im Gelände, in Städten weniger; mit Sichtlinie mehr | Einfach, lizenzfrei (länderabhängig), kurze Antennen, Sichtlinie dominiert |
Freenet (DE-spezifisch) | ~149 MHz (VHF) | FM (analog) | Handfunkgeräte | ähnlich PMR, teils etwas günstiger über Gelände | Weniger überlaufen, Geräteauswahl kleiner; länderspezifisch geregelt |
Amateurfunk VHF/UHF | 2 m/70 cm | FM, teils SSB | Handfunk, Mobil, Station | Orts- bis Regionalbereich; über Relais oft großräumig | Relaisnetze, Notfunkgruppen; Lizenz erforderlich |
Amateurfunk Kurzwelle | 3–30 MHz | SSB, CW, Digital | Portabel-Transceiver, Drahtantennen | regional (NVIS) bis weltweit (DX) | Sehr flexible Reichweite; Antenne & Ausbreitung entscheidend |
Digitale Systeme | verschieden | DMR, C4FM, D-STAR | Handfunk/Mobil | lokal; via Relais/Netz global | Sprachqualität „digital“, Infrastruktur erforderlich |
Einsteiger-Merker: PMR/Freenet sind hervorragend für kurze Distanzen im Team (Wald, Übungsgelände). CB kann mit guten Antennen überraschen, bleibt aber unplanbar, wenn Ausbreitung fehlt. SSB auf Kurzwelle deckt regional bis weltweit ab – es braucht aber abgestimmte Antennen und mehr Bedienroutine.
14.1 CB-SSB vs. Amateurfunk-SSB
Einige CB-Geräte unterstützen SSB auf bestimmten Kanälen. Der Vorteil ist die bessere Reichweite/Verständlichkeit gegenüber FM. Grenzen: Kanalraster, Geräteleistung und Antennenbau sind stärker eingeschränkt als im Amateurfunk. Im Amateurfunk stehen mehr Bänder, mehr Leistungsklassen und frei wählbare Betriebsfrequenzen innerhalb des Bandplans zur Verfügung – das macht SSB dort besonders wirkungsvoll.
14.2 PMR (FM) vs. SSB
PMR nutzt schmalbandiges FM mit kurzen Antennen. Das ist robust im Nahbereich, aber wenig effizient für große Distanzen, weil die Wellen kaum über Gelände „hinweg“ kommen. SSB ist spektral effizienter und kann auf Kurzwelle die Ionosphäre nutzen. Für „Lager-zu-Trupp“: PMR; für „Trupp-zu-Basis 200 km entfernt“: SSB (NVIS) mit passender Antenne.
14.3 Digitale Sprechfunkarten vs. SSB
DMR/C4FM/D-STAR klingen sauber, solange die Verbindung trägt. Bricht das Signal ein, fällt die Verständlichkeit abrupt. SSB wird bei Schwäche „kratzig“, bleibt aber oft bis knapp über der Rauschschwelle lesbar. In abgelegten Regionen ohne Relais-Infrastruktur spielt SSB seine Stärken aus, weil es keine Netz-Infrastruktur braucht.
15) Einsteiger-Setup: minimal, aber wirksam
Für die ersten Schritte im Feld genügt ein kleiner Kurzwellen-Transceiver (10–20 W), ein leichter Dipol (40/20 m umschaltbar) oder eine EFHW, 10–12 m leichte Abspannleine, ein kurzer, guter Koax (z. B. 10 m), ein 10–12 Ah LiFePO₄-Akku und ein einfacher SWR/Leistungsanzeiger. Als Zubehör: Kopfhörer, ein 10 m-Wurfband mit Beutel, 2–3 Ferritringe, Isolatoren, Ersatzstecker, Isolierband, ein laminiertes Spickblatt mit Ihren Standard-Einstellungen.
Schrittfolge: Standort wählen → Antenne aufhängen → SWR grob checken → leise Frequenz suchen → Mic-Gain/ALC einstellen → kurzer Probeanruf → erst dann längere QSOs.
16) Checklisten für den Einsatz
Frage | Kurzbegründung |
---|---|
Freie Sicht / wenig Störer? | Verbessert RX und verringert QRM |
Antennenhöhe ausreichend? | Mehr Höhe = oft +3…+6 dB |
Mantelwellensperre gesetzt? | Reduziert HF am Gerät, stabilisiert SWR |
ALC nur kurze Peaks? | Vermeidet gequetschtes Audio |
NVIS- oder DX-Ziel? | Antenne/Zeithorizont entsprechend wählen |
Notfall-Kurzform am Gerät ankleben: „Notfall – Wer/wo/was/wie viele/Bedarf/Erreichbarkeit – bestätigen.“
17) Häufige Anfängerfallen
- Zu viel Kompressor: klingt laut, kommt aber schlechter an. Lieber moderat und sauber.
- Falsches Seitenband: USB/LSB verwechseln → Gegenstation klingt „Mickymaus“ oder unverständlich.
- Zu langer Koaxweg: portable lieber kurz und verlustarm statt „bequem“.
- Nur aufs SWR starren: ein sehr guter Strahler mit 1:1 garantiert nicht automatisch gute Abstrahlung in die richtige Richtung. Geometrie zählt.
- Bandzeit ignorieren: 40 m tagsüber regional top, nachts weiter; 20 m für tagsüber DX; 10 m bei hoher Solaraktivität prachtvoll.