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Familien-Notfallplan & Vorräte: praktischer Leitfaden für Deutschland

Unwetter, Leitungsstörungen oder ein Stromausfall treffen meist unerwartet und selten länger als einige Tage. Dieser Leitfaden zeigt, wie ein Haushalt in Deutschland 2 bis 10 Tage eigenständig überbrückt: amtliche Warnungen rechtzeitig empfangen, verlässlich kommunizieren, feste Treffpunkte vereinbaren, wichtige Dokumente sichern, Gesundheit und Medikamente organisieren, Trinkwasser und Lebensmittel sinnvoll bevorraten, sicher ohne Strom kochen, Hygiene regeln und besondere Bedürfnisse wie Kinder, Pflege und Haustiere berücksichtigen.

Es geht um funktionierende Grundlagen, nicht um Spezialausrüstung. Wer Wasser, Wärme, Licht und Information abgesichert hat, trifft bessere Entscheidungen, vermeidet typische Fehler und bleibt handlungsfähig, auch wenn Telefon oder Internet zeitweise ausfallen.


Notfallvorsorge: Familie plant Kommunikation, Vorräte und Wasser

Warum Vorsorge? Ziel & Grundprinzipien

In Deutschland sind Notlagen meist zeitlich begrenzt: Starkregen, Hochwasser, Leitungsstörungen, regionale Evakuierungen oder ein Stromausfall von Stunden bis wenigen Tagen. Vorsorge ersetzt kein Spezialtraining, sie reduziert vor allem Stress. Wer Wasser, einfache Mahlzeiten, Information, Licht und Wärme abdeckt, bleibt ruhig und kann anderen gezielter helfen.

Setzen Sie auf Alltagstauglichkeit: Lagern Sie, was im Alltag tatsächlich gegessen wird, und prüfen Sie halbjährlich. Redundanz ist dort notwendig, wo Ausfall kritisch wäre, zum Beispiel Warn-App und Radio, zwei Wege zum Treffpunkt sowie Energie für Handy und Powerbank. Das FIFO-Prinzip verhindert Alterung im Vorrat: Neues nach hinten, Älteres nach vorn.

Prioritäten

Wasser - Wärme - Licht - Information - Hygiene. Erst wenn diese Ebenen stehen, folgen Komfort und Extras.

Drei Ebenen

Zuhause ab 72 Stunden, unterwegs im Auto oder als EDC, und eine kleine Evakuierungstasche. Jede Ebene getrennt pflegen.

Praxis vor Perfektion

Routinen testen statt teures Material ungenutzt lagern. Einmal im Quartal ein Abendessen nur aus Vorräten kochen.

Haushaltsprofil

Wohnlage, Personen, Haustiere, Medikamente und Mobilität bestimmen den Schwerpunkt. Beispiel: 5. Stock ohne Aufzug spricht für kleinere Wasserbehälter und rollbare Kisten.

Denken Sie in konkreten Szenarien: Was geschieht, wenn 24 Stunden kein Strom verfügbar ist und das Mobilfunknetz nur eingeschränkt läuft? Welche Entscheidung trifft man zuerst, welche anschließend? Ein klares Schema spart Zeit und vermeidet Diskussionen.

Warnungen empfangen: NINA, Cell Broadcast & Radio

NINA ist die offizielle Warn-App. Tragen Sie Wohn-, Arbeits- und Schulorte ein und erlauben Sie Benachrichtigungen. Cell Broadcast sendet dringende Meldungen netzweit auf das Handy, auch ohne App. Wenn Mobilfunk schwächelt, bleibt das UKW- oder Kurbelradio zuverlässig. Legen Sie fest, wer Warnungen liest und wie anschließend gehandelt wird: erst Warntext verstehen, dann entscheiden, keine Telefonketten.

App-Setup

Orte anlegen, Kategorien prüfen, „Nicht stören“ so einstellen, dass Warnungen durchkommen. Probealarm nutzen.

Cell Broadcast

Alarme nicht stummschalten. Nach Gerätewechsel Einstellungen prüfen. Kurze Bestätigung innerhalb der Familie.

Radio

Senderliste notieren, Ersatzbatterien lagern, einmal pro Halbjahr Funktionstest. Kurbelradio gelegentlich nachladen.

Verhalten

Gefahrengebiet, Zeitraum und Anweisungen exakt beachten. Nachbarn informieren, Türen/Fenster je nach Lage schließen oder öffnen.

  • Warnung verstehen: Was, wo, wie lange, welche Anweisung.
  • Kurzmeldung an Kontakt außerhalb per SMS, keine Bilder oder Sprachnachrichten.
  • Treffpunkt-Regel prüfen, bei Funkstille greift der Automatismus; nach zwei bis vier Stunden Lage neu bewerten.

Sirenen signalisieren nur die Gefahr, Details liefert der Warntext. Achten Sie darauf, dass mindestens eine Person pro Haushalt einen batteriebetriebenen Informationskanal hat, damit auch nachts oder ohne Netz Nachrichten ankommen.

Kommunikationsplan: erreichbar bleiben

Legen Sie eine Kontaktperson außerhalb der Region fest. Im Ereignisfall meldet jedes Haushaltsmitglied dorthin nur den Status per SMS, zum Beispiel: Wir ok. Strom weg. Treffen 18:00 Schulparkplatz. Nächste Meldung 22:00. Die Kontaktperson bündelt Informationen und gibt gesammelt Rückmeldung. Wichtige Nummern gehören auf Papier in Geldbörse und Schulranzen. Offline-Karten aufs Handy laden.

Kontakt außerhalb

Eine Person, nicht von der Lage betroffen. Rollen vorab klären. Kürzel vereinbaren wie OK, HILFE, UNTERWEGS.

Fallback

Wenn niemand erreichbar ist: Funkstille-Regel. Nach zwei Stunden am Nah-Treffpunkt einfinden, danach feste Meldetakte.

Stromhaushalt

Powerbank und Kabel griffbereit. 12-Volt-Lader im Auto. Flugmodus, punktuell für SMS aktivieren.

Offline & Notfallkarte

Offline-Karten und Notfallkarte mit Name, Kontakt, Treffpunkt, Allergien. ICE-Kontakt im Handy.

Kommunikationsdisziplin ist entscheidend: kurze, klare Texte, kein Smalltalk, feste Zeitfenster statt häufiger Anfragen. Eine eingeschaltete Lampe zeigt, ob der Strom zurück ist, ohne ständig zu prüfen.

Treffpunkte & Evakuierung: nah & fern

Definieren Sie zwei Orte: einen nahen Treffpunkt in 5 bis 10 Minuten Fußweg, kinderfreundlich und sichtbar, sowie einen fernen außerhalb des Viertels, zum Beispiel Park-and-Ride oder Verwandte. Planen Sie je zwei Wege, einmal mit Fahrzeug und einmal zu Fuß oder mit dem Nahverkehr, und markieren Sie Sperrpunkte wie Brücken oder Unterführungen.

  • Beide Wege je Treffpunkt bei Tageslicht und in der Dämmerung ablaufen.
  • Zu jedem Weg Dauer, Hindernisse und Alternativen notieren. Ausdruck zur Dokumentenmappe legen.

Evakuierungstasche: Dokumente, Snacks, ein Satz Kleidung, Hygiene, Ladekabel, Bargeld. Bei Hochwasser Treffpunkte oberhalb der bekannten Pegel wählen. Bei Waldbrand windabgewandt und mit Abstand zu brennbarer Vegetation. Haustiere in die Planung einbeziehen.

Dokumente & Finanzen: schnell griffbereit

Eine strukturierte Mappe spart Zeit. Kopien von Ausweisen, Versicherungen, Verträgen, Impfpässen und ein Medikamentenplan gehören hinein. Digitale Scans verschlüsselt auf zwei Datenträger, getrennt gelagert. Ein Bargeldmix aus 5, 10 und 20 Euro plus Münzen hilft, wenn Kartenzahlung ausfällt. Kurzliste mit Durchwahlen von Hausarzt, Schule, Arbeit und Nachbarn. Sperr-Notruf für Karten notieren, zum Beispiel 116 116.

DokumentKopieOriginalAblageortStand (Monat/Jahr)
Beispiel: Personalausweis (A. Muster)JaJaMappe, Fach 104/2025
Ausweise
Versicherungen
Impfpässe
Medikamentenplan-
Bargeld (Mix)--
FIFO: First in, first out. Ältere Lebensmittel zuerst verbrauchen, neue nach hinten sortieren.

Achten Sie bei digitalen Kopien auf ein einheitliches Dateischema, zum Beispiel JJJJ-MM_Dokument_Typ_Name.pdf. Zugangsdaten oder PINs nicht im Klartext mit ablegen, sondern in einem versiegelten Umschlag in der Mappe oder in einem Passwortmanager.

Gesundheit, Erste Hilfe & Medikamente

Übersicht schlägt Menge: Ein laminierter Medikamentenplan pro Person mit Präparat, Dosierung, Zeiten, Arzt und Allergien verhindert Fehler. Kühlpflichtige Arzneien bei Stromausfall priorisieren, isolieren und Kühlschrank nur kurz öffnen. Erste Hilfe jährlich auffrischen, besonders Wundreinigung, Druckverband, stabile Seitenlage und Fiebermanagement.

Hausapotheke

Verbandsmaterial, Desinfektion, Schmerz und Fieber, Durchfallmittel und Elektrolyte, Pflaster und Blasenpflaster, Handschuhe, Pinzette, Fieberthermometer.

Individuell

Ersatzbrille, Hörgerätebatterien, Inhalator. Hilfsmittel zentral lagern und deutlich kennzeichnen.

Dokumentation

Allergiepass und Medikamentenliste in der Mappe und als Foto auf dem Handy. Bei Kindern Dosierungstabellen beilegen.

Praxis & Notruf

Haus- oder Kinderarzt und 116117 griffbereit, echte Notfälle 112. Symptome und Medikamente kurz strukturiert durchgeben.

Ein kleines Set für unterwegs in Jacke oder Rucksack spart Wege: Pflaster, Desinfektionstupfer, Schmerzmittel, Einweghandschuhe. Prüfen Sie Haltbarkeiten zweimal pro Jahr und ersetzen Sie Aufgebrauchtes sofort.

Trinkwasser: Bedarf, Lagerung, Aufbereitung

Rechnen Sie mit mindestens 2 Litern pro Person und Tag zum Trinken. Für Zubereitung und Hygiene kommen je nach Komfort etwa ein halber bis anderthalb Liter pro Person dazu. Eine Kombination aus Kanistern als Basis und Flaschen als flexible Ergänzung hat sich bewährt. Kühl, dunkel und datiert lagern und alle 6 bis 12 Monate rotieren.

Aufbereitung: Trübes Wasser zuerst absetzen lassen, dann filtern oder abkochen. Chemische Verfahren nur nach Anleitung. Mit Deckel kochen spart Brennstoff. Für Spülen oder Toilette separate Behälter verwenden, Trinkwasser nicht zweckentfremden. Behälter sollten lebensmittelecht sein, zum Beispiel HDPE. Milch- und Saftkartons sind ungeeignet.

HaushaltTageTrinkwasser+ Zubereitung/HygieneGesamt
Beispiel: 2 Erwachsene520 L10-15 L30-35 L
Haushalt A
Haushalt B
Abkochen und Filtern: Abkochen tötet Keime, Filtern entfernt Partikel. Beides kombiniert ist bei Unsicherheit sinnvoll.

Nach dem Abkochen abgedeckt abkühlen lassen, um Neuverkeimung zu vermeiden. Lagerplätze nicht am Fenster wählen, um Erwärmung und Algenbildung zu verhindern. Bei Platzmangel können flache Kanister unter dem Bett stehen.


Notfallvorräte im Wohnzimmer – Wasserkanister, Konserven, Taschenlampe und Kurbelradio auf dem Tisch

Lebensmittelvorrat: Planung, Beispiele & Rotation

Ein guter Vorrat schmeckt, braucht wenig Wasser und kurze Garzeiten. Planen Sie einfache Mahlzeiten mit Kohlenhydraten wie Reis, Nudeln, Couscous oder Hafer, mit Eiweiß aus Bohnen, Linsen oder Fischkonserven und mit etwas Fett wie Öl oder Nüsse. Gewürze und Brühe erhöhen Akzeptanz und Moral. Haltbarkeiten markieren und streng nach FIFO drehen. Trocken, kühl und schädlingssicher lagern.

Basics

Reis, Nudeln, Couscous, Haferflocken. Ein mechanischer Dosenöffner gehört dazu.

Eiweiß & Vitamine

Bohnen und Linsen, Thunfisch oder Sardinen. Tomaten, Mais, Erbsen, Obst im Glas oder in Dosen.

Moral

Schokolade, Kekse, Trockenfrüchte, Tee oder Kaffee. Kinder profitieren von vertrauten Snacks.

Getränke & Heißes

H-Milch oder Pflanzendrinks, Brühe, Tee und Kaffee. Heißgetränke wärmen und beruhigen.

TagFrühMittagAbendSnacks
BeispielHaferbrei mit TrockenfrüchtenLinseneintopfCouscous mit Tomaten und ThunfischNüsse, Knäckebrot
1
2
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Thermokochen: Aufkochen, dann isoliert ziehen lassen. Spart Brennstoff, ideal für Reis, Linsen und Eintöpfe.

Richtwert Energiebedarf: Erwachsene im Alltag etwa 1800 bis 2300 Kilokalorien pro Tag. Kinder und Seniorinnen oder Senioren können darunter liegen. Bei Kälte und körperlicher Arbeit steigt der Bedarf. Planen Sie deshalb einfache, dichte Mahlzeiten, die mit wenig Wasser und wenig Brennstoff auskommen.

Notfall-Rechner: Wasser und Lebensmittel

Haushalt und Zeitraum eintragen. Der Rechner erstellt Wassermengen, Container-Vorschläge und eine Vorratsliste in kaufbaren Einheiten. Alles läuft offline im Browser.

Haushalt und Zeitraum

Personen

Wasser-Bedarf und Container

Pro-Kopf-Werte

Bei Hitze, Fieber oder hoher Aktivität den Trinkwert erhöhen.

Haustiere

Richtwerte: Hund 50 ml je kg und Tag, Katze 40 ml je kg und Tag.

KomponenteMenge LAnmerkung
Gesamt0Lagerung: dunkel, kühl; Rotation alle 6–12 Monate.
BehälterVolumen LStückAbdeckung L

Kochen ohne Strom - sicher & praktisch

Brenner mit offener Flamme gehören nach draußen oder auf sehr gut belüftete Balkone. Drinnen helfen Thermokochen und kalte Alternativen. Garzeiten verkürzen, Lebensmittel klein schneiden, mit Deckel kochen und draußen einen Windschutz nutzen. Kartuschen trocken, aufrecht und fern von Hitze lagern. Zuerst Verderbliches aufbrauchen, dann Kühlschrankware, Tiefkühlung zuletzt. In geschlossenen Räumen nicht grillen.

Gaskocher

Schnell und kompakt, aber nicht innen betreiben. Standfest, Abstand zu Vorhängen, CO-Risiko beachten.

Spiritus

Einfach und günstig. Nur kalt nachfüllen. Brenner auf feuerfeste Unterlage stellen.

Thermokochen

Aufkochen, isolieren und ziehen lassen. Sehr sparsam bei knappen Brennstoffreserven.

Kalte Küche

Brot oder Cracker, Aufstriche, Nüsse, Trockenfrüchte, UHT-Getränke. Hygiene im Blick behalten.

Ein Topf, eine Pfanne und ein Deckel decken den Großteil der Notfallküche ab. Streichhölzer oder Feuerzeuge trocken aufbewahren und einen stabilen Untergrund bereitlegen. Bei sehr kaltem Wetter lohnt ein zusätzlicher Isolierbeutel für den Topf.

Hygiene, Not-Toilette & Abfall

Hygiene verhindert Zusatzprobleme. Not-WC: stabiler Eimer, doppelte Beutel und eine Schicht Katzenstreu oder Sägespäne. Nach jeder Nutzung Streu nachlegen, Beutel luftdicht verschließen und kühl lagern. Händehygiene vor Wäsche priorisieren, Feuchttücher sparsam verwenden. Müll trocken und feucht trennen, Gerüche binden und regelmäßig entsorgen.

Handhygiene

Seife und Desinfektion für Küche und Toilette getrennt bereithalten. 20 Sekunden gründlich waschen.

Textilien

Bei wenig Wasser kleine Handwäschen, schnell trocknende Kleidung. Mit Handtuch ausdrücken, luftig trocknen.

Abfall

Robuste Beutel in zwei Größen. Gerüche mit Streu binden. Glas und Scharfes getrennt sichern.

Wasser sparen

Hände mit wenig Wasser waschen, Sprühflasche für Flächen, Ein-Becken-Methode für Geschirr.

Richten Sie einen festen Waschplatz mit Seife, Handtuch und Abwurf ein. Das senkt Kreuzkontaminationen in der Küche und schafft Routine für Kinder. Kleine Wunden sofort reinigen und abdecken.

Stromausfall: erste Schritte, Licht & Wärme

Klären Sie in den ersten 15 Minuten: Liegt die Störung im Haus oder im Viertel? Sicherungen prüfen, Nachbarn fragen, Radio einschalten. Empfindliche Geräte trennen und eine Lampe eingeschaltet lassen. Wärme sichern: Räume verkleinern, Kleidung schichten, Heißgetränke planen. Kühlschrank und Tiefkühlung geschlossen halten. Licht vorzugsweise mit LED-Lampen, Kerzen nur standfest und nie unbeaufsichtigt.

  • Lagebild holen, Geräte trennen, eine Lampe anlassen.
  • Wärme priorisieren, Schichten tragen, Türspalten abdichten und Heißgetränke zubereiten.
  • Lebensmittel priorisieren: Frisches zuerst, dann Kühlschrank, dann Tiefkühlung, zuletzt Trockenes.

Viele Heizungen benötigen Strom für Steuerung und Pumpen. Rechnen Sie nicht automatisch mit Wärme aus Gas oder Öl. Stirnlampen sind praktischer als Taschenlampen, weil beide Hände frei bleiben und der Lichtkegel der Blickrichtung folgt.

Kinder, Senioren & besondere Bedürfnisse

Kinder profitieren von Ritualen und vertrauten Geschmäckern. Ein kleines Set aus Snack, Kartenspiel und einer offline gespeicherten Hörgeschichte beruhigt. Für Seniorinnen und Senioren sind Medikamentenplan, Ersatzbrille, Hörgerätebatterien und barrierearme Wege wichtig. In Pflegehaushalten Verbrauchsmaterialien mit Puffer vorhalten.

Kinder

Notfallkarte in den Ranzen mit Name, Kontakt, Treffpunkt, Allergien. Einfache Aufgaben übertragen, zum Beispiel Lampencheck.

Senioren

Medikationsliste sichtbar, Hilfsmittel zentral. Weg zum Treffpunkt testweise mitgehen und Sitzpausen einplanen.

Pflege

Hilfsmittel und Verbrauchsmaterial auf Vorrat, Ansprechpartner dokumentieren, Lieferzeiten mitdenken.

Kommunikation & Ruhe

Kurz, klar und ehrlich informieren. Feste Meldetakte nehmen Angst. Hör- und Sehhilfen griffbereit halten.

Achten Sie auf Stresssignale wie Unruhe oder Schlafprobleme. Gewohnte Tagespunkte wie Mahlzeiten oder kurze Spaziergänge helfen, Struktur zu halten, auch wenn die Lage ungeplant ist.

Haustiere: Versorgung & Transport

Planen Sie Futter und Wasser für drei bis fünf Tage, am besten das gewohnte Futter. Transportbox und Leine griffbereit, gegebenenfalls Maulkorb. Impfpass und Chipdaten vorab prüfen. Für Evakuierungen tierfreundliche Anlaufstellen im Umfeld klären.

Futter/Wasser

Portionen vorbereiten und trocken lagern. Messbecher zur Box legen. Leckerlis zur Beruhigung.

Dokumente

Impfpass, Tierarztkontakt und Registrierungsnummer dokumentieren. Foto des Tieres auf dem Handy.

Medikamente

Dosierungsplan beilegen, Reserven kennzeichnen. Kühlpflichtiges isolieren.

Unterbringung

Nachbar, Freunde, Tierpension oder Notunterkunft vorab klären und Telefonnummern notieren.

Üben Sie kurze Boxzeiten und das Einsteigen ins Auto in ruhigen Momenten. Das senkt Stress im Ernstfall und beschleunigt Abläufe.

Unterwegs: Auto, Arbeit & Schule

Im Auto bewährt: Wasser, Snacks, Decke, Regenjacke, Handschuhe, Lampe, Powerbank, Papierkarte, Erste Hilfe und etwas Bargeld. Der Tank sollte möglichst ein Viertel oder mehr gefüllt sein. Für Arbeit und Schule Notfallkontakte, Treffpunktregel und ein kleiner Komfortbeutel. Offline-Fahrpläne oder Karten bereithalten.

Auto-Set

Saisonal prüfen. Im Sommer Hitzeschutz, im Winter Eiskratzer, Mütze und zusätzliche Decke. Verbandskasten gültig.

ÖPNV-Plan B

Zwei alternative Routen, Kleingeld und Offline-Ticketinfos. Treffpunkt-Regel an Schultagen schriftlich kommunizieren.

Schule/Arbeit

Mini-Set im Rucksack oder in der Büroschublade, zum Beispiel Snacks, Lampe, Ladekabel, Taschentücher.

Kontakt & Dokumente

Wichtige Nummern auf Papier, Ausweis, Versicherungskarte und falls nötig die Medikamentenliste.

Für längere Pendelstrecken lohnt eine Papierkarte des Umlands. Prüfen Sie vor Herbst und Winter die Beleuchtung am Fahrrad und ersetzen Sie Batterien oder Akkus rechtzeitig.

Nachbarschaftshilfe & Haussicherheit

Eine Kontaktliste im Treppenhaus klärt, wer Unterstützung braucht und wer Werkzeug oder medizinisches Wissen hat. Zwei Ansprechpartner pro Etage genügen. Haussicherheit beginnt mit einfachen Dingen: Stolperfallen entfernen, Rauchmelder und Feuerlöscher prüfen, Außenlicht testen. Zeigen Sie die Bedienung von Gas- und Wasserhauptventilen.

Kontakte

Telefon und Etage notieren, Verantwortlichkeiten festhalten, fester Ort für den Lampencheck.

Rollen

Wer kann Erste Hilfe, wer hat Werkzeug, wer kann Haustiere aufnehmen. Zuständigkeiten sichtbar machen.

Sicherheit

Fluchtwege frei, Feuerlöscher geprüft, Hauptventile bekannt. Fenster und Türen bei Sturm sichern.

Materialpool

Liste für Lampen, Verlängerungen, Ladegeräte, Eimer, Klebeband und Handschuhe. Ausleihe kurz protokollieren.

Ein kleiner Aushang am schwarzen Brett mit Hinweisen zu Sammelpunkten und Meldetakten reduziert Flurfunk und hilft neuen Mietern, sich schnell einzuordnen.

Plan pflegen: Übungen & Wartung

Rotieren Sie halbjährlich Vorräte, prüfen Sie Wasser, tauschen Sie Batterien, aktualisieren Sie die Kontaktliste und laufen Sie Treffpunktwege ab. Ein 30-Minuten-Drill mit Licht aus, Radio an, SMS senden und Treffpunktregel checken zeigt Schwachstellen – besser am Sonntag als im Ernstfall. Nach jeder Übung eine kurze Lückenliste schreiben und zeitnah abarbeiten.

BereichIntervallAktionDatum erledigt
Beispiel6 MonateRotation Vorräte und Wasser, Batterien04/2025
Vorräte6 MonateRotation und Ergänzung
Wasser6-12 MonateKontrolle oder Wechsel
Batterien6 MonateWechsel oder Check
Kontaktliste6 MonateAktualisieren
Übung6 MonateDrill mit SMS, Weg, Radio

Verknüpfen Sie die Wartung mit einem festen Termin im Jahr, zum Beispiel der Zeitumstellung. So bleibt der Plan aktuell, ohne dass Sie ständig daran denken müssen.

Glossar: Fachbegriffe kurz erklärt

Cell Broadcast: Netzweite Warnnachrichten an alle Geräte in einer Funkzelle, keine App nötig.
NINA: Offizielle Warn-App des Bundes. Zeigt amtliche Meldungen und Verhaltenshinweise zu ausgewählten Orten.
Redundanz: Absicherung durch Alternativen, zum Beispiel Warn-App und Radio oder zwei Wege zum Treffpunkt.
FIFO: First in, first out. Ältere Lebensmittel zuerst verbrauchen, neue nach hinten sortieren.
Thermokochen: Gericht aufkochen und isoliert ziehen lassen, spart Brennstoff.
Abkochen: Wasser sprudelnd erhitzen, um Keime zu töten. Mit Deckel sinkt der Energiebedarf.
Filtern: Mechanische Partikelentfernung, ersetzt Abkochen nicht vollständig.
Kontakt außerhalb: Person außerhalb der betroffenen Region, die Statusmeldungen sammelt und verteilt.
EDC: Everyday Carry, kleines Alltags-Set wie Lampe, Powerbank, Pflaster, Papierliste.
MoWaS: Modulares Warnsystem, über das Behörden Warnungen an Apps, Rundfunk und Cell Broadcast senden.
Abkochgebot: Amtliche Aufforderung, Leitungswasser vor der Nutzung sprudelnd abzukochen.

Häufige Fragen zu Vorräten & Notfallplan

Praxisnah sind 2 bis 10 Tage. Stadtwohnungen mit guter Infrastruktur kommen oft mit 3 bis 5 Tagen aus, ländliche Lagen oder Fernwärme-Abhängigkeit eher 7 bis 10. Beginnen Sie mit 72 Stunden, testen Sie einmal, ausschließlich aus dem Vorrat zu leben, und erweitern Sie anschließend gezielt. Passen Sie die Reserve saisonal an; im Winter etwas mehr Brennstoff und Heißgetränke einplanen.

Rechnen Sie mit mindestens 2 Litern pro Person und Tag zum Trinken. Für Zubereitung und Hygiene kommt je nach Komfort 0,5 bis 1,5 Liter dazu. Haustiere: Hund grob 50 Milliliter pro Kilogramm und Tag, Katze 40 Milliliter pro Kilogramm und Tag. Bei Fieber, Stillzeit oder körperlicher Arbeit steigt der Bedarf deutlich.

Nein. Leitungswasser ist in der Regel sehr gut. Sauber in lebensmittelechte Behälter abfüllen, kühl und dunkel lagern, datieren und alle 6 bis 12 Monate rotieren. Flaschen sind die flexible Ergänzung für unterwegs oder wenn der Wasserhahn ausfällt.

FIFO. Neues nach hinten, Altes nach vorn. Kaufmonat auf dem Deckel markieren. Nehmen Sie monatlich zwei bis drei Teile in den Wochenplan auf und kaufen Sie diese direkt nach. Ein eigener Regalmeter nur für den Vorrat verhindert, dass Dinge unbemerkt verschwinden.

Kurzgarer wie Couscous, Haferflocken, rote Linsen, Instant-Püree oder vorgegarter Reis. Klein schneiden, mit Deckel kochen, Thermokochen nutzen. Brühe und Gewürze sorgen für Geschmack, Eintöpfe sparen Wasser und Brennstoff.

Trübes Wasser absetzen lassen oder vorfiltern, dann mindestens eine Minute sprudelnd abkochen, in größerer Höhe etwas länger. Abgedeckt abkühlen, saubere Gefäße nutzen, keine Eiswürfel aus ungekochtem Wasser. Nach Aufhebung Leitungen einige Minuten durchspülen.

Kühlschränke halten wenige Stunden, Tiefkühltruhen etwa 24 bis 48 Stunden je nach Füllstand und Dämmung, wenn sie geschlossen bleiben. Zuerst Frisches verbrauchen, dann Kühlschrankware, Tiefkühlung zuletzt. Gefrorene Wasserflaschen verlängern die Kälte und liefern später Trinkwasser.

Für Kurzlagen meist nicht. Aufwand, Lärm, Abgase, Kohlenmonoxid-Gefahr und Lagerung sind nicht trivial. Priorität haben Wärme, Licht, Information und Wasser. Medizinische Sonderfälle wie elektrische Hilfsmittel individuell mit Fachleuten planen. Wenn Generator, dann nur im Freien betreiben.

Medikamentenplan pro Person. Kleine Reserve in Rücksprache mit Praxis oder Apotheke. Kühlpflichtige Präparate isolieren, Kühlfach nur kurz öffnen. Bei längeren Störungen frühzeitig ärztlichen Rat einholen. Haltbarkeiten regelmäßig prüfen.

Verbandsmaterial, Desinfektion, Schmerz und Fieber, Durchfallmittel und Elektrolyte, Pflaster und Blasenpflaster, Handschuhe, Pinzette, Fieberthermometer. Individuell Inhalator, Ersatzbrille oder Hörgerätebatterien. Zentral lagern und klar beschriften.

Vertraute Rituale und Geschmäcker. Ein kleines Ritual-Set aus Snack, Kartenspiel und offline gespeicherter Hörgeschichte ist hilfreich. Notfallkarte in den Ranzen. Kleine Aufgaben übertragen, das gibt Sicherheit.

Barrierearme Wege und fester Treffpunkt. Ersatzbrille und Hörgerätebatterien bereithalten. Medikamenten- und Hilfsmittellisten sichtbar. In Pflegehaushalten Verbrauchsmaterial mit Puffer und Zuständigkeiten klar regeln.

Drei bis fünf Tage Futter und Wasser, Medikamente mit Dosierungsplan, Transportbox und Leine, bei Bedarf Maulkorb. Impfpass und Chipdaten prüfen. Evakuierungsoptionen wie Freunde, Tierpension oder Notunterkunft vorab klären.

Beides. Kopien in der Mappe, Scans verschlüsselt auf zwei Datenträgern und optional in der Cloud. Zugangsdaten oder PINs getrennt aufbewahren, zum Beispiel im versiegelten Umschlag. Bei Umzug oder Bankwechsel sofort aktualisieren.

Ein kleiner Mix aus 5, 10 und 20 Euro plus Münzen reicht für Parken, Bäckerei, ÖPNV oder Tankstelle, sofern geöffnet. Keine großen Summen im Haus. Kartenzahlung kann funktionieren, darauf sollten Sie sich jedoch nicht verlassen.

Halbjährlich einen 30-Minuten-Drill mit Licht aus, Radio an, SMS an Kontakt außerhalb, Treffpunktregel prüfen und ein Menü aus Vorräten kochen. Danach eine Lückenliste schreiben und gezielt schließen. Miniübungen zwischendurch sind sinnvoll.

Händehygiene vor Wäsche. Not-WC mit Eimer, doppelten Beuteln und Streu. Nach jeder Nutzung Streu nachlegen, Beutel dicht verschließen und kühl lagern. Reinigungsflasche aus Wasser und etwas Spülmittel für Flächen bereitstellen.

Kerzen nur standfest und nie unbeaufsichtigt. Kinder und Tiere fernhalten. Offene Flammen nur draußen oder bei sehr guter Belüftung. In Innenräumen bevorzugt Thermokochen und kalte Küche. Ein CO-Melder erhöht die Sicherheit.

Mini-Aushang im Treppenhaus mit zwei Kontaktpersonen pro Etage, Übersicht, wer Hilfe braucht und wer Werkzeug oder Know-how hat. Ein kleiner Materialpool spart Ressourcen. Ein fixer Haus-Check pro Halbjahr hält alle auf Stand.


Survival-Tipp

Nr. 181: Orientierung mit Sonne und Schatten im Tagesverlauf

Weißt du schon? Der Lauf der Sonne bietet dir jederzeit grobe Orientierung – mit Beobachtung auch ohne Hilfsmittel.

Praxis: Sonne geht im Osten auf, mittags im Süden, abends im Westen (Nordhalbkugel). Beobachte Schatten im Laufe des Tages – ihre Richtung verändert sich kontinuierlich. Mit markierten Punkten (Steine, Stöcke) kannst du eine Ost-West-Linie ableiten. In Kombination mit Landmarken und Geländegewinnung entsteht ein zuverlässiges Bild. Je länger du beobachtest, desto genauer wird deine Einschätzung. In Verbindung mit Sternen orientierst du dich Tag und Nacht.

Typische Fehler: Lokale Besonderheiten (Gebirge, Täler) ignorieren. Auch Winter- und Sommerstand der Sonne beachten – Winkel unterscheiden sich deutlich.

Praxis-Tipp: Zeichne kleine Skizzen in ein Notizbuch – so erkennst du Muster schneller.