Familien-Notfallplan & Vorräte: praktischer Leitfaden für Deutschland
Unwetter, Leitungsstörungen oder ein Stromausfall treffen meist unerwartet und selten länger als einige Tage. Dieser Leitfaden zeigt, wie ein Haushalt in Deutschland 2 bis 10 Tage eigenständig überbrückt: amtliche Warnungen rechtzeitig empfangen, verlässlich kommunizieren, feste Treffpunkte vereinbaren, wichtige Dokumente sichern, Gesundheit und Medikamente organisieren, Trinkwasser und Lebensmittel sinnvoll bevorraten, sicher ohne Strom kochen, Hygiene regeln und besondere Bedürfnisse wie Kinder, Pflege und Haustiere berücksichtigen.
Es geht um funktionierende Grundlagen, nicht um Spezialausrüstung. Wer Wasser, Wärme, Licht und Information abgesichert hat, trifft bessere Entscheidungen, vermeidet typische Fehler und bleibt handlungsfähig, auch wenn Telefon oder Internet zeitweise ausfallen.

Warum Vorsorge? Ziel & Grundprinzipien
In Deutschland sind Notlagen meist zeitlich begrenzt: Starkregen, Hochwasser, Leitungsstörungen, regionale Evakuierungen oder ein Stromausfall von Stunden bis wenigen Tagen. Vorsorge ersetzt kein Spezialtraining, sie reduziert vor allem Stress. Wer Wasser, einfache Mahlzeiten, Information, Licht und Wärme abdeckt, bleibt ruhig und kann anderen gezielter helfen.
Setzen Sie auf Alltagstauglichkeit: Lagern Sie, was im Alltag tatsächlich gegessen wird, und prüfen Sie halbjährlich. Redundanz ist dort notwendig, wo Ausfall kritisch wäre, zum Beispiel Warn-App und Radio, zwei Wege zum Treffpunkt sowie Energie für Handy und Powerbank. Das FIFO-Prinzip verhindert Alterung im Vorrat: Neues nach hinten, Älteres nach vorn.
Prioritäten
Wasser – Wärme – Licht – Information – Hygiene. Erst wenn diese Ebenen stehen, folgen Komfort und Extras.
Drei Ebenen
Zuhause ab 72 Stunden, unterwegs im Auto oder als EDC, und eine kleine Evakuierungstasche. Jede Ebene getrennt pflegen.
Praxis vor Perfektion
Routinen testen statt teures Material ungenutzt lagern. Einmal im Quartal ein Abendessen nur aus Vorräten kochen.
Haushaltsprofil
Wohnlage, Personen, Haustiere, Medikamente und Mobilität bestimmen den Schwerpunkt. Beispiel: 5. Stock ohne Aufzug spricht für kleinere Wasserbehälter und rollbare Kisten.
Schnellstart 60 Sekunden
Warntext lesen, Kurz-SMS an Außenkontakt, Lampe an, Radio bereit.
Drei Ebenen kurz prüfen
Zuhause: Wasser/Licht/Info. Unterwegs: Rucksack/Auto. Evakuierung: Tasche griffbereit.
Quartals-Routine
Ein Abend aus Vorräten kochen, Wasser prüfen, Batterien wechseln, Treffpunktweg laufen.
Szenarien denken
24h ohne Strom und mit schwachem Netz gedanklich durchspielen: Was zuerst? Was danach? Klare Reihenfolge spart Zeit und vermeidet Diskussionen.
Warnungen empfangen: NINA, Cell Broadcast & Radio
NINA ist die offizielle Warn-App. Tragen Sie Wohn-, Arbeits- und Schulorte ein und erlauben Sie Benachrichtigungen. Cell Broadcast sendet dringende Meldungen netzweit auf das Handy, auch ohne App. Wenn Mobilfunk schwächelt, bleibt das UKW- oder Kurbelradio zuverlässig. Legen Sie fest, wer Warnungen liest und wie anschließend gehandelt wird: erst Warntext verstehen, dann entscheiden, keine Telefonketten.
App-Setup
Orte anlegen, Kategorien prüfen, „Nicht stören“ so einstellen, dass Warnungen durchkommen. Probealarm nutzen.
Cell Broadcast
Alarme nicht stummschalten. Nach Gerätewechsel Einstellungen prüfen. Kurze Bestätigung innerhalb der Familie.
Radio
Senderliste notieren, Ersatzbatterien lagern, halbjährlich Funktionstest. Kurbelradio gelegentlich nachladen.
Verhalten
Gefahrengebiet, Zeitraum und Anweisungen exakt beachten. Nachbarn informieren, Türen/Fenster je nach Lage schließen oder öffnen.
- Warnung verstehen: Was, wo, wie lange, welche Anweisung.
- Kurzmeldung an Kontakt außerhalb per SMS, keine Bilder oder Sprachnachrichten.
- Treffpunkt-Regel prüfen; bei Funkstille greift der Automatismus. Nach zwei bis vier Stunden Lage neu bewerten.
Sirenen signalisieren nur die Gefahr, Details liefert der Warntext. Mindestens eine Person pro Haushalt hält einen batteriebetriebenen Informationskanal bereit, damit auch nachts oder ohne Netz Nachrichten ankommen.
Kommunikationsplan: erreichbar bleiben
Legen Sie eine Kontaktperson außerhalb der Region fest. Im Ereignisfall meldet jedes Haushaltsmitglied dorthin nur den Status per SMS, zum Beispiel: Wir ok. Strom weg. Treffen 18:00 Schulparkplatz. Nächste Meldung 22:00. Die Kontaktperson bündelt Informationen und gibt gesammelt Rückmeldung. Wichtige Nummern gehören auf Papier in Geldbörse und Schulranzen. Offline-Karten aufs Handy laden.
Kontakt außerhalb
Eine Person, nicht von der Lage betroffen. Rollen vorab klären. Kürzel vereinbaren: OK, HILFE, UNTERWEGS.
Fallback
Wenn niemand erreichbar ist: Funkstille-Regel. Nach zwei Stunden am Nah-Treffpunkt einfinden, danach feste Meldetakte.
Stromhaushalt
Powerbank und Kabel griffbereit. 12-Volt-Lader im Auto. Flugmodus nutzen, nur zum Senden/Empfangen kurz aktivieren.
Offline & Notfallkarte
Offline-Karten laden; Notfallkarte mit Name, ICE-Kontakt, Treffpunkten, Allergien. ICE-Kontakt im Handy hinterlegen.
SMS-Vorlagen OK: OK. Strom weg. Treff 18:00 Schulparkplatz. Nächste 22:00. Delay: OK. Verzögert 45 min. Treff unverändert. Hilfe: BRAUCHE HILFE. Standort: [Straße/Hausnr.].
Treffpunkte & Evakuierung: nah & fern
Definieren Sie zwei Orte: einen nahen Treffpunkt in 5 bis 10 Minuten Fußweg, kinderfreundlich und sichtbar, sowie einen fernen außerhalb des Viertels, zum Beispiel Park-and-Ride oder Verwandte. Planen Sie je zwei Wege, einmal mit Fahrzeug und einmal zu Fuß oder mit dem Nahverkehr, und markieren Sie Sperrpunkte wie Brücken oder Unterführungen.
- Beide Wege je Treffpunkt bei Tageslicht und in der Dämmerung ablaufen.
- Dauer, Hindernisse und Alternativen notieren. Ausdruck zur Dokumentenmappe legen.
Evakuierungstasche: Dokumente, Snacks, ein Satz Kleidung, Hygiene, Ladekabel, Bargeld. Bei Hochwasser Treffpunkte oberhalb der bekannten Pegel wählen. Bei Waldbrand windabgewandt und mit Abstand zu brennbarer Vegetation. Haustiere in die Planung einbeziehen.
Go/No-Go
Go: behördliche Aufforderung, Pegel steigt, Straße frei. No-Go: Unterführung voll Wasser, starke Rauchentwicklung. Alternative Route B/C nutzen.
Routen-Merkhilfe
Einprägsame Kette wie „Links–Brücke–Park“ oder „S-Bahn–Unterführung–Parkhaus“ erleichtert Absprachen mit Kindern.
Dokumente & Finanzen: schnell griffbereit
Eine strukturierte Mappe spart Zeit. Kopien von Ausweisen, Versicherungen, Verträgen, Impfpässen und ein Medikamentenplan gehören hinein. Digitale Scans verschlüsselt auf zwei Datenträger, getrennt gelagert. Ein Bargeldmix aus 5, 10 und 20 Euro plus Münzen hilft, wenn Kartenzahlung ausfällt. Kurzliste mit Durchwahlen von Hausarzt, Schule, Arbeit und Nachbarn. Sperr-Notruf für Karten notieren, zum Beispiel 116 116.
Bei digitalen Kopien ein einheitliches Dateischema nutzen, zum Beispiel JJJJ-MM_Dokument_Typ_Name.pdf. Zugangsdaten oder PINs nicht im Klartext mit ablegen, sondern in einem versiegelten Umschlag in der Mappe oder in einem Passwortmanager.
- Personalausweis/Reisepass (Kopie)
- Impfpass und Medikationsplan
- Versicherungen und Bankdaten (Kopie)
- Telefonnummern: Hausarzt, Schule, Arbeit, Nachbarn
- Passwortmanager oder versiegelter Umschlag
- Bargeldmix (5/10/20 € plus Münzen)
Gesundheit, Erste Hilfe & Medikamente
Übersicht schlägt Menge: Ein laminierter Medikamentenplan pro Person mit Präparat, Dosierung, Zeiten, Arzt und Allergien verhindert Fehler. Kühlpflichtige Arzneien bei Stromausfall priorisieren, isolieren und Kühlschrank nur kurz öffnen. Erste Hilfe jährlich auffrischen, besonders Wundreinigung, Druckverband, stabile Seitenlage und Fiebermanagement.
Hausapotheke
Verbandsmaterial, Desinfektion, Schmerz- und Fiebermittel, Durchfallmittel und Elektrolyte, Pflaster/Blasenpflaster, Handschuhe, Pinzette, Fieberthermometer.
Individuell
Ersatzbrille, Hörgerätebatterien, Inhalator. Hilfsmittel zentral lagern und deutlich kennzeichnen.
Dokumentation
Allergiepass und Medikamentenliste in der Mappe und als Handy-Foto. Bei Kindern Dosierungstabellen beilegen.
Praxis & Notruf
Haus-/Kinderarzt und 116117 griffbereit, echte Notfälle 112. Symptome und Medikamente kurz strukturiert durchgeben.
Unterwegs-Set
Pflaster, Desinfektionstupfer, Schmerzmittel, Einweghandschuhe. Haltbarkeiten halbjährlich prüfen und Aufgebrauchtes sofort ersetzen.
Med-Puffer 72h
Regelbedarf plus 2–3 Tage Reserve je Person; nach Packungsbeilage lagern und wie Lebensmittel rotieren.
Kühlkette sichern
Kühlpflichtiges gebündelt in isolierter Box; Kühlschrank nur kurz öffnen. Bei langem Ausfall: Notfallplan mit behandelnder Praxis klären.
Wundhygiene
Kleine Wunden sofort reinigen, trocknen, abdecken; Einmalhandschuhe nutzen; Material trocken und sauber lagern.
Trinkwasser: Bedarf, Lagerung, Aufbereitung
Rechnen Sie mit mindestens 2 Litern pro Person und Tag zum Trinken. Für Zubereitung und Hygiene kommen je nach Komfort etwa 0,5 bis 1,5 Liter pro Person dazu. Eine Kombination aus Kanistern als Basis und Flaschen als flexible Ergänzung hat sich bewährt. Kühl, dunkel und datiert lagern und alle 6 bis 12 Monate rotieren.
Aufbereitung: Trübes Wasser zuerst absetzen lassen, dann filtern oder abkochen. Chemische Verfahren nur nach Anleitung. Mit Deckel kochen spart Brennstoff. Für Spülen oder Toilette separate Behälter verwenden, Trinkwasser nicht zweckentfremden. Behälter sollten lebensmittelecht sein (z. B. HDPE). Milch- und Saftkartons sind ungeeignet.
Nach dem Abkochen abgedeckt abkühlen lassen, um Neuverkeimung zu vermeiden. Lagerplätze nicht am Fenster wählen, um Erwärmung und Algenbildung zu verhindern. Bei Platzmangel können flache Kanister unter dem Bett stehen.
Basis zuhause
4 × 10 L-Kanister = 40 L. Vor Erstbefüllung reinigen, Datum notieren, Rotation 6–12 Monate.
Flexibel/unterwegs
12 × 1,5 L-Flaschen = 18 L. Leicht portionierbar, als Kältespeicher nutzbar.
Reserve
2 × 5 L = 10 L. Für Gäste, Fehlerpuffer oder Haustiere einplanen.
Hygiene
Zapfhähne und Kanisterdeckel sauber halten; separate Behälter für Trink- und Brauchwasser.
Lebensmittelvorrat: Planung, Beispiele & Rotation
Ein guter Vorrat schmeckt, braucht wenig Wasser und kurze Garzeiten. Planen Sie einfache Mahlzeiten mit Kohlenhydraten wie Reis, Nudeln, Couscous oder Hafer, mit Eiweiß aus Bohnen, Linsen oder Fischkonserven und mit etwas Fett wie Öl oder Nüsse. Gewürze und Brühe erhöhen Akzeptanz und Moral. Haltbarkeiten markieren und streng nach FIFO drehen. Trocken, kühl und schädlingssicher lagern.
Basics
Reis, Nudeln, Couscous, Haferflocken. Mechanischer Dosenöffner, Streichhölzer/Feuerzeug trocken lagern.
Eiweiß & Vitamine
Bohnen/Linsen, Thunfisch/Sardinen. Tomaten, Mais, Erbsen, Obst im Glas/Dose. Jodsalz, Öl, Nüsse.
Moral & Akzeptanz
Schokolade, Kekse, Trockenfrüchte, Tee/Kaffee. Kinder profitieren von vertrauten Snacks.
Getränke/Heißes
H-Milch oder Pflanzendrinks, Brühe, Tee, Kaffee. Heißgetränke wärmen und beruhigen.
Thermokochen
Aufkochen, dann isoliert ziehen lassen. Spart Brennstoff; ideal für Reis, Linsen, Eintöpfe. Topf mit Decke/Isolierbeutel umhüllen.
Energiebedarf
Richtwert: Erwachsene 1800–2300 kcal/Tag. Bei Kälte/Arbeit höher. Dichte, wasserarme Mahlzeiten einplanen.
Linsen-Eintopf
Linsen, Brühe, Gemüse aus dem Glas, Gewürze. Kleinschneiden verkürzt Garzeit. Rest am Folgetag aufwärmen.
Couscous-Gemüse
Couscous mit heißem Wasser quellen lassen; Mais/Erbsen/Öl; mit Nüssen aufwerten. Sehr geringer Brennstoffbedarf.
Hafer-Porridge
Hafer + H-Milch/Pflanzendrink + Trockenfrüchte. 2–3 Minuten. Süß oder herzhaft (Brühe) möglich.
Nudeln & Thunfisch
Kurznudeln, Thunfisch, Tomatensoße. Mit Deckel kochen, Windschutz nutzen.
Schädlingsschutz
Trockenware in dichte Dosen/Eimer; Mehl/Nüsse kühl lagern. Befall prüfen, Vorräte beschriften.
Rotation
Neu nach hinten, Verbrauchsdatum groß notieren. Monatlicher Kurzcheck verhindert Verluste.
Bei Stromausfall: Kühl- und Gefriergeräte geschlossen halten; Verderbliches zuerst verbrauchen; bei Zweifel entsorgen.
Notfall-Rechner: Wasser und Lebensmittel
Haushalt und Zeitraum eintragen. Der Rechner erstellt Wassermengen, Container-Vorschläge und eine Vorratsliste in kaufbaren Einheiten. Alles läuft offline im Browser.
Haushalt und Zeitraum
Personen
Wasser-Bedarf und Container
Pro-Kopf-Werte
Bei Hitze, Fieber oder hoher Aktivität den Trinkwert erhöhen.
Haustiere
Richtwerte: Hund 50 ml je kg und Tag, Katze 40 ml je kg und Tag.
| Komponente | Menge L | Anmerkung |
|---|---|---|
| Gesamt | 0 | Lagerung: dunkel, kühl; Rotation alle 6–12 Monate. |
| Behälter | Volumen L | Stück | Abdeckung L |
|---|
Kochen ohne Strom - sicher & praktisch
Brenner mit offener Flamme gehören nach draußen oder auf sehr gut belüftete Balkone. Drinnen helfen Thermokochen und kalte Alternativen. Garzeiten verkürzen, Lebensmittel klein schneiden, mit Deckel kochen und draußen einen Windschutz nutzen. Kartuschen trocken, aufrecht und fern von Hitze lagern. Zuerst Verderbliches aufbrauchen, dann Kühlschrankware, Tiefkühlung zuletzt. In geschlossenen Räumen nicht grillen.
Gaskocher
Schnell und regelbar; nur draußen betreiben; standfest aufstellen; Abstand zu Vorhängen; CO-Risiko beachten.
Spiritus
Einfach und leise; nur kalt nachfüllen; Brenner auf feuerfeste Unterlage; Lüften nicht vergessen.
Thermokochen
Aufkochen, isolieren, 10–30 Minuten ziehen lassen. Sehr sparsam bei knappen Brennstoffreserven.
Kalte Küche
Aufstriche, Nüsse, UHT-Getränke; Hygiene beachten; Reste kühl und abgedeckt lagern.
Ein Topf, eine Pfanne und ein Deckel decken den Großteil der Notfallküche ab. Streichhölzer oder Feuerzeuge trocken aufbewahren und einen stabilen Untergrund bereitlegen. Bei sehr kaltem Wetter lohnt ein zusätzlicher Isolierbeutel für den Topf.
Hygiene, Not-Toilette & Abfall
Hygiene verhindert Zusatzprobleme. Not-WC: stabiler Eimer, doppelte Beutel und eine Schicht Katzenstreu oder Sägespäne. Nach jeder Nutzung Streu nachlegen, Beutel luftdicht verschließen und kühl lagern. Händehygiene vor Wäsche priorisieren, Feuchttücher sparsam verwenden. Müll trocken und feucht trennen, Gerüche binden und regelmäßig entsorgen.
- Eimer doppelt auskleiden, Saugschicht einstreuen.
- Nach Nutzung Streu nachlegen, Beutel verschließen, kühl lagern.
- Entsorgung gemäß lokalen Hinweisen.
Handhygiene
Seife und Desinfektion getrennt (Küche/Toilette) bereithalten. 20 Sekunden gründlich waschen.
Textilien
Handwäschen klein halten, schnell trocknende Kleidung wählen; mit Handtuch ausdrücken, luftig trocknen.
Abfall
Robuste Beutel; feuchte Abfälle mit Streu binden; Glas/Scharfes separat sichern.
Wasser sparen
Sprühflasche für Flächen; Ein-Becken-Methode für Geschirr; Hände mit wenig Wasser waschen.
Stromausfall: erste Schritte, Licht & Wärme
Klären Sie in den ersten 15 Minuten: Liegt die Störung im Haus oder im Viertel? Sicherungen prüfen, Nachbarn fragen, Radio einschalten. Empfindliche Geräte trennen und eine Lampe eingeschaltet lassen. Wärme sichern: Räume verkleinern, Kleidung schichten, Heißgetränke planen. Kühlschrank und Tiefkühlung geschlossen halten. Licht vorzugsweise mit LED-Lampen, Kerzen nur standfest und nie unbeaufsichtigt.
- Lagebild holen, Geräte trennen, eine Lampe anlassen.
- Wärme priorisieren, Schichten tragen, Türspalten abdichten und Heißgetränke zubereiten.
- Lebensmittel priorisieren: Frisches zuerst, dann Kühlschrank, dann Tiefkühlung, zuletzt Trockenes.
0–10 Min
Sicherungen prüfen, Nachbarn fragen, Radio an – Lagebild.
10–20 Min
Geräte trennen, eine Lampe anlassen – Schutz bei Wiederkehr.
20–40 Min
Wärmeplan: Räume schließen, Kleidung schichten, Heißgetränk.
40–60 Min
SMS an Außenkontakt, Meldetakt festlegen, Treffpunkt prüfen.
Stirnlampe
Hände frei; Reserve-AA/AAA bereitlegen; Lichtkegel folgt der Blickrichtung.
LED-Laterne
Breites Raumlicht; diffus abdecken, um Blenden zu vermeiden.
Kerze
Nur standfest und nie unbeaufsichtigt; Abstand zu Vorhängen/Mobiliar.
Batteriemanagement
Gleiche Zelltypen im Haushalt bevorzugen; Rotationsdatum auf Batterien notieren.
Kinder, Senioren & besondere Bedürfnisse
Kinder profitieren von Ritualen und vertrauten Geschmäckern. Ein kleines Set aus Snack, Kartenspiel und einer offline gespeicherten Hörgeschichte beruhigt. Für Seniorinnen und Senioren sind Medikamentenplan, Ersatzbrille, Hörgerätebatterien und barrierearme Wege wichtig. In Pflegehaushalten Verbrauchsmaterialien mit Puffer vorhalten.
Kinder
Notfallkarte im Ranzen: Name, Kontakt, Treffpunkt, Allergien. Einfache Aufgaben (z. B. Lampencheck) übertragen.
Senioren
Medikationsliste sichtbar, Hilfsmittel zentral. Wege zum Treffpunkt testweise mitgehen; Sitzpausen einplanen.
Pflege
Hilfsmittel und Verbrauchsmaterial auf Vorrat; Ansprechpartner dokumentieren; Lieferzeiten mitdenken.
Kommunikation & Ruhe
Kurz, klar, ehrlich informieren. Feste Meldetakte nehmen Angst. Hör- und Sehhilfen griffbereit.
Stress & Struktur
Auf Stresssignale achten (Unruhe, Schlafprobleme). Gewohnte Tagespunkte wie Mahlzeiten oder kurze Spaziergänge helfen, Struktur zu halten – auch bei ungeplanter Lage.
Sets vorbereiten
Kids-Set: Snack, Hörspiel offline, kleines Spiel, vertrauter Tee. Senioren-Set: Lesebrille, Wasser, Decke, Medikamentenliste, Handy mit Notfalltaste.
Haustiere: Versorgung & Transport
Planen Sie Futter und Wasser für drei bis fünf Tage, am besten das gewohnte Futter. Transportbox und Leine griffbereit, gegebenenfalls Maulkorb. Impfpass und Chipdaten vorab prüfen. Für Evakuierungen tierfreundliche Anlaufstellen im Umfeld klären.
Futter/Wasser
Portionen vorbereiten, trocken lagern; Messbecher zur Box; Leckerlis zur Beruhigung.
Dokumente
Impfpass, Tierarztkontakt, Registrierungsnummer; Foto des Tieres auf dem Handy.
Medikamente
Dosierungsplan beilegen, Reserven kennzeichnen; Kühlpflichtiges isolieren.
Unterbringung
Nachbar, Freunde, Tierpension oder Notunterkunft vorab klären; Nummern notieren.
Hund 20 kg
≈ 1,0 L Wasser/Tag; 300–400 g Futter.
Katze 4 kg
≈ 0,16 L Wasser/Tag; 50–70 g Trocken- oder 200 g Nassfutter.
Kurze Boxzeiten und das Einsteigen ins Auto regelmäßig üben – senkt Stress und beschleunigt Abläufe im Ernstfall.
Unterwegs: Auto, Arbeit & Schule
Im Auto bewährt: Wasser, Snacks, Decke, Regenjacke, Handschuhe, Lampe, Powerbank, Papierkarte, Erste Hilfe und etwas Bargeld. Der Tank sollte möglichst ein Viertel oder mehr gefüllt sein. Für Arbeit und Schule Notfallkontakte, Treffpunktregel und ein kleiner Komfortbeutel. Offline-Fahrpläne oder Karten bereithalten.
Auto-Set
Saisonal prüfen: Sommer Hitzeschutz/Wasser extra; Winter Decke, Mütze, Handschuhe, Streusand. Verbandskasten gültig.
ÖPNV-Plan B
Zwei Alternativrouten, Kleingeld/Offline-Tickets. Treffpunkt-Regel an Schultagen schriftlich kommunizieren.
Schule/Arbeit
Mini-Set in Rucksack/Büroschublade: Snacks, Lampe, Ladekabel, Taschentücher.
Kontakt & Dokumente
Wichtige Nummern auf Papier; Ausweis, Versicherungskarte, ggf. Medikamentenliste.
Für längere Pendelstrecken lohnt eine Papierkarte des Umlands. Vor Herbst/Winter Fahrradbeleuchtung prüfen und Akkus/Batterien rechtzeitig ersetzen.
Nachbarschaftshilfe & Haussicherheit
Eine Kontaktliste im Treppenhaus klärt, wer Unterstützung braucht und wer Werkzeug oder medizinisches Wissen hat. Zwei Ansprechpartner pro Etage genügen. Haussicherheit beginnt mit einfachen Dingen: Stolperfallen entfernen, Rauchmelder und Feuerlöscher prüfen, Außenlicht testen. Zeigen Sie die Bedienung von Gas- und Wasserhauptventilen.
Kontakte
Telefon und Etage notieren, Verantwortlichkeiten festhalten, fester Ort für den Lampencheck.
Rollen
Wer kann Erste Hilfe, wer hat Werkzeug, wer kann Haustiere aufnehmen. Zuständigkeiten sichtbar machen.
Sicherheit
Fluchtwege frei, Feuerlöscher geprüft, Hauptventile bekannt. Fenster und Türen bei Sturm sichern.
Materialpool
Liste für Lampen, Verlängerungen, Ladegeräte, Eimer, Klebeband und Handschuhe. Ausleihe kurz protokollieren.
Hausinfo – Sammelpunkt & Meldetakt Sammelpunkt: Hof links / Parkplatz P2 Meldetakt: 10:00 / 14:00 / 18:00 Ansprechpartner Etage: EG: … | 1.OG: … | 2.OG: … Kontakt außerhalb: [Name, Tel]
Ein kleiner Aushang am schwarzen Brett mit Hinweisen zu Sammelpunkten und Meldetakten reduziert Flurfunk und hilft neuen Mietern, sich schnell einzuordnen.
Plan pflegen: Übungen & Wartung
Rotieren Sie halbjährlich Vorräte, prüfen Sie Wasser, tauschen Sie Batterien, aktualisieren Sie die Kontaktliste und laufen Sie Treffpunktwege ab. Ein 30-Minuten-Drill mit Licht aus, Radio an, SMS senden und Treffpunktregel checken zeigt Schwachstellen – besser am Sonntag als im Ernstfall. Nach jeder Übung eine kurze Lückenliste schreiben und zeitnah abarbeiten.
30-Minuten-Drill
15 Min Lagebild & Energie · 10 Min Kommunikation · 5 Min Haushalt (Lampen, Ventile, Türen).
Dokumentation
Datum notieren, Lückenliste anlegen, bis zur nächsten Übung abarbeiten.
| Bereich | Intervall | Aktion | Datum erledigt |
|---|---|---|---|
| Beispiel | 6 Monate | Rotation Vorräte und Wasser, Batterien | 04/2025 |
| Vorräte | 6 Monate | Rotation und Ergänzung | |
| Wasser | 6-12 Monate | Kontrolle oder Wechsel | |
| Batterien | 6 Monate | Wechsel oder Check | |
| Kontaktliste | 6 Monate | Aktualisieren | |
| Übung | 6 Monate | Drill mit SMS, Weg, Radio |
Verknüpfen Sie die Wartung mit einem festen Termin im Jahr, zum Beispiel der Zeitumstellung. So bleibt der Plan aktuell, ohne dass Sie ständig daran denken müssen.
Glossar: Fachbegriffe kurz erklärt
Häufige Fragen zu Vorräten & Notfallplan
Praxisnah sind 2 bis 10 Tage. Stadtwohnungen mit guter Infrastruktur kommen oft mit 3 bis 5 Tagen aus, ländliche Lagen oder Fernwärme-Abhängigkeit eher 7 bis 10. Beginnen Sie mit 72 Stunden, testen Sie einmal, ausschließlich aus dem Vorrat zu leben, und erweitern Sie anschließend gezielt. Passen Sie die Reserve saisonal an; im Winter etwas mehr Brennstoff und Heißgetränke einplanen.
Rechnen Sie mit mindestens 2 Litern pro Person und Tag zum Trinken. Für Zubereitung und Hygiene kommt je nach Komfort 0,5 bis 1,5 Liter dazu. Haustiere: Hund grob 50 Milliliter pro Kilogramm und Tag, Katze 40 Milliliter pro Kilogramm und Tag. Bei Fieber, Stillzeit oder körperlicher Arbeit steigt der Bedarf deutlich.
Nein. Leitungswasser ist in der Regel sehr gut. Sauber in lebensmittelechte Behälter abfüllen, kühl und dunkel lagern, datieren und alle 6 bis 12 Monate rotieren. Flaschen sind die flexible Ergänzung für unterwegs oder wenn der Wasserhahn ausfällt.
FIFO. Neues nach hinten, Altes nach vorn. Kaufmonat auf dem Deckel markieren. Nehmen Sie monatlich zwei bis drei Teile in den Wochenplan auf und kaufen Sie diese direkt nach. Ein eigener Regalmeter nur für den Vorrat verhindert, dass Dinge unbemerkt verschwinden.
Kurzgarer wie Couscous, Haferflocken, rote Linsen, Instant-Püree oder vorgegarter Reis. Klein schneiden, mit Deckel kochen, Thermokochen nutzen. Brühe und Gewürze sorgen für Geschmack, Eintöpfe sparen Wasser und Brennstoff.
Trübes Wasser absetzen lassen oder vorfiltern, dann mindestens eine Minute sprudelnd abkochen, in größerer Höhe etwas länger. Abgedeckt abkühlen, saubere Gefäße nutzen, keine Eiswürfel aus ungekochtem Wasser. Nach Aufhebung Leitungen einige Minuten durchspülen.
Kühlschränke halten wenige Stunden, Tiefkühltruhen etwa 24 bis 48 Stunden je nach Füllstand und Dämmung, wenn sie geschlossen bleiben. Zuerst Frisches verbrauchen, dann Kühlschrankware, Tiefkühlung zuletzt. Gefrorene Wasserflaschen verlängern die Kälte und liefern später Trinkwasser.
Für Kurzlagen meist nicht. Aufwand, Lärm, Abgase, Kohlenmonoxid-Gefahr und Lagerung sind nicht trivial. Priorität haben Wärme, Licht, Information und Wasser. Medizinische Sonderfälle wie elektrische Hilfsmittel individuell mit Fachleuten planen. Wenn Generator, dann nur im Freien betreiben.
Medikamentenplan pro Person. Kleine Reserve in Rücksprache mit Praxis oder Apotheke. Kühlpflichtige Präparate isolieren, Kühlfach nur kurz öffnen. Bei längeren Störungen frühzeitig ärztlichen Rat einholen. Haltbarkeiten regelmäßig prüfen.
Verbandsmaterial, Desinfektion, Schmerz und Fieber, Durchfallmittel und Elektrolyte, Pflaster und Blasenpflaster, Handschuhe, Pinzette, Fieberthermometer. Individuell Inhalator, Ersatzbrille oder Hörgerätebatterien. Zentral lagern und klar beschriften.
Vertraute Rituale und Geschmäcker. Ein kleines Ritual-Set aus Snack, Kartenspiel und offline gespeicherter Hörgeschichte ist hilfreich. Notfallkarte in den Ranzen. Kleine Aufgaben übertragen, das gibt Sicherheit.
Barrierearme Wege und fester Treffpunkt. Ersatzbrille und Hörgerätebatterien bereithalten. Medikamenten- und Hilfsmittellisten sichtbar. In Pflegehaushalten Verbrauchsmaterial mit Puffer und Zuständigkeiten klar regeln.
Drei bis fünf Tage Futter und Wasser, Medikamente mit Dosierungsplan, Transportbox und Leine, bei Bedarf Maulkorb. Impfpass und Chipdaten prüfen. Evakuierungsoptionen wie Freunde, Tierpension oder Notunterkunft vorab klären.
Beides. Kopien in der Mappe, Scans verschlüsselt auf zwei Datenträgern und optional in der Cloud. Zugangsdaten oder PINs getrennt aufbewahren, zum Beispiel im versiegelten Umschlag. Bei Umzug oder Bankwechsel sofort aktualisieren.
Ein kleiner Mix aus 5, 10 und 20 Euro plus Münzen reicht für Parken, Bäckerei, ÖPNV oder Tankstelle, sofern geöffnet. Keine großen Summen im Haus. Kartenzahlung kann funktionieren, darauf sollten Sie sich jedoch nicht verlassen.
Halbjährlich einen 30-Minuten-Drill mit Licht aus, Radio an, SMS an Kontakt außerhalb, Treffpunktregel prüfen und ein Menü aus Vorräten kochen. Danach eine Lückenliste schreiben und gezielt schließen. Miniübungen zwischendurch sind sinnvoll.
Händehygiene vor Wäsche. Not-WC mit Eimer, doppelten Beuteln und Streu. Nach jeder Nutzung Streu nachlegen, Beutel dicht verschließen und kühl lagern. Reinigungsflasche aus Wasser und etwas Spülmittel für Flächen bereitstellen.
Kerzen nur standfest und nie unbeaufsichtigt. Kinder und Tiere fernhalten. Offene Flammen nur draußen oder bei sehr guter Belüftung. In Innenräumen bevorzugt Thermokochen und kalte Küche. Ein CO-Melder erhöht die Sicherheit.
Mini-Aushang im Treppenhaus mit zwei Kontaktpersonen pro Etage, Übersicht, wer Hilfe braucht und wer Werkzeug oder Know-how hat. Ein kleiner Materialpool spart Ressourcen. Ein fixer Haus-Check pro Halbjahr hält alle auf Stand.