Team-Survival
  1. Home
  2. Wissen

Notnahrung von Gehölzen – Nüsse, Eicheln, Triebe, Säfte

Nüsse, Eicheln, Triebe, Säfte bilden im Survival-Kontext die kalorienrelevante Achse: Nüsse und Bucheckern liefern Fett und Proteine, Eicheln liefern Stärke, Lindenblätter und Fichtentriebe füllen Volumen und Mikronährstoffe, Birken- und Holunderprodukte stabilisieren die Flüssigkeits- und Vitaminversorgung. Entscheidender als „Kann man essen?“ ist die praktische Umsetzung: Wie erkenne ich die Art sicher?Wann ernte ich mit hohem Nettoertrag?Welche Schritte sind Pflicht (Rösten/Entbittern/Erhitzen)? Und: Wie lagere ich verlustarm?

Recht/Ethik (Deutschland): Handstraußregel (§ 39 BNatSchG) – kleine Mengen für den Eigenbedarf, keine geschützten Arten, kein Schälen oder Rindenabzug an lebenden Bäumen, Privatflächen nur mit Erlaubnis. Wildtiere nicht in Hungerspitzen konkurrenzieren: immer mit Augenmaß sammeln.

Hasel – Corylus avellana

Haselstrauch mit reifenden Haselnüssen in zottigen Fruchthüllen
Flächendeckend, gut identifizierbar, hohe Energiedichte – idealer Notvorrat aus der Landschaft.

Haselsträucher wachsen in Hecken, an Waldrändern und auf Brachen und liefern eine der verlässlichsten Wildfettquellen. Das Blatt ist rund bis herzförmig, doppelt gesägt, die Unterseite fein behaart. Im Spätwinter hängen auffällige männliche Kätzchen; die weiblichen Blüten sind klein und zeigen rote Narben. Reife Nüsse stecken in zottigen Hüllen (Involukra), fallen bei Reife und rollen in flachen Mulden zusammen. Typische „Ertragssignale“ sind frische Fraßspuren von Eichhörnchen und Mäusen und gehäufte Schalenreste: Wo Beutegreifer sammeln, lohnt sich der Menschengriff oft ebenso.

Nachhaltigkeit: Pro Strauch nur einen Teil der Fallnüsse nehmen. Junge Triebe, Blätter und Gelege nicht beschädigen. Sammeln bei trockenem Wetter reduziert Schimmelrisiken und erleichtert die Nachtrocknung.
  • Sammelfenster: Spätsommer bis Herbst; täglich Fallnüsse abgehen, besonders nach Regen und Wind.
  • Qualitätsmerkmale: Prall, schwer, ohne Bohrloch; muffige Gerüche deuten auf Schimmel – konsequent verwerfen.
  • Nährwert: 600–650 kcal/100 g Kern (schwankt je Varietät und Reife); viel Fett, moderates Protein.
Vom Aufsammeln zum lagerstabilen Kern
SchrittAktionErfolgHinweise
1. LesenFrisch gefallene Nüsse einsammelnHelle, feste SchalenTäglich nach Windereignissen
2. VorselektionBohrlöcher/Muffig aussortierenNur schwere NüsseWasserprobe nur begrenzt hilfreich
3. NachtrocknenLuftig 1–2 Wochen„Klingender“ Kern beim SchüttelnRegelmäßig wenden
4. KnackenGezielt mit NussknackerHeile KernhälftenBruch reduziert Lagerzeit
5. Rösten (optional)Trocken, moderat, rührenNussduft, leichte BräuneAroma ↑, Haltbarkeit ↓
6. LagerungKühl, trocken, dunkelNeutraler GeruchDicht, schädlingssicher

Ration: Hasel-Crunch mit Wildkräuterpfanne

Ziel: Fett/Protein-Booster für blattlastige Kost.

  • Haselkern grob gehackt 60 g ≈ 380–400 kcal
  • Brennnessel/Giersch/Wegeerich gemischt 200 g ≈ 40–60 kcal
  • Wasser/Brühe 150 ml, Salz, ggf. Fichtentrieb-Salz

Vorgehen: Kerne trocken anrösten → Kräuter in wenig Wasser zusammenfallen lassen, salzen → Kerne unterheben, kurz ziehen lassen. ~430–460 kcal, hohe Sättigung durch Fett.

Nuss-Ertrag aus Schalmengen

Ergebnis: –

Kernanteile schwanken mit Jahrgang, Standort und Trocknung.


Bucheckern – Fagus sylvatica

Bucheckern: dreikantige Kerne in borstiger Fruchtschale am Boden unter einer Rotbuche
Wertvoll, aber roh unverträglich – Rösten/Erhitzen ist Pflicht.

Die Rotbuche dominiert vielerorts schattige Laubwälder. In Mastjahren öffnen sich millionenfach die borstigen Cupulae und entlassen dreikantige Nüsschen. Die Rohfrucht ist problematisch (u. a. Fagin, cyanogene Bestandteile, Oxalsäure). Nach trockenem Rösten klingen die Noten mild-nussig und werden gut verträglich. Der praktische Ertrag schwankt stark: Wurmfraß, Feuchte, Schimmel und Wildverbiss reduzieren den Nettoanteil teils drastisch.

Sicherheit: Bucheckern niemals roh essen. Immer ausreichend erhitzen, warm schälen, dann erst verzehren oder weiterverarbeiten.
Mehrstufige Minimaltechnik (ohne Spezialausrüstung)
SchrittWas tunErfolgHinweise
1. SammelnNach Sturm/Regenguss große Flächen abgehenTeppiche aus Schalen/KernenHandschuhe erhöhen Tempo
2. VorselektionLeichtgewicht/Bohrloch verwerfenNur schwere, ganze KerneMuffig = raus
3. Trocknen1–3 Tage luftig ausbreitenSpröde HüllenWenden, trocken halten
4. Rösten (Pflicht)Trocken, mittlere Hitze, ständig bewegenNussduft, Häutchen springenNicht verkohlen
5. SchälenWarm „walken“, Haut abreibenHelle KerneResthäutchen tolerierbar
6. NutzungGehackt/zerstoßen, MehlzusatzMild, keine BitterkeitMit Stärkequellen kombinieren

Ration: Bucheckern–Giersch–Pfanne

Ziel: Fett/Protein + Mineralstoffe aus Grün.

  • Geröstete Bucheckern 50 g ≈ 280–300 kcal
  • Giersch/Wegeerich 250 g ≈ 50–70 kcal
  • Zwiebelwildling/Knoblauchsrauke optional, Salz

Vorgehen: Bucheckern rösten und grob zerstoßen → Grün kurz braten/garen → Kerne unterheben, salzen. ~340–380 kcal, gute Sättigung.


Eicheln – Quercus spp.

Geschälte, grob zerkleinerte Eicheln werden in mehreren Wasserwechseln entbittert
Vom Bitterstoff zum Brot: Auslaugen, trocknen, rösten, mahlen – dann als Mehlzusatz.

Eicheln sind ein klassischer Stärkespeicher. Die Tannine (Gerbstoffe) sorgen roh für starke Adstringenz und können Magen belasten. Die traditionelle Lösung ist Auslaugen: Zerkleinerte Kerne werden in mehreren Wasserwechseln gespült (kalt schonend, warm schneller). Erst wenn das Spülwasser hell bleibt und die Kost nicht mehr pelzig wirkt, wird getrocknet, geröstet und gemahlen. Eichelmehl bindet, röstet und sättigt – pur ist es bröselig, als 20–50-%-Zusatz in Mischteigen ist es praxistauglich.

Praxis: Bitterfreiheit ist ein sensorisches Kriterium. Bei Unsicherheit lieber einen zusätzlichen Wechsel durchführen. Nach dem Trocknen kurz rösten – Aromen und Haltbarkeit verbessern sich.
Kalt- und Warmwasser im Vergleich
SchrittKaltwasserWarmwasserHinweis
ZerkleinernGrob schrotenGrob schrotenOberfläche ↑ → schneller
Wässern2–3×/Tag WasserwechselHäufige Wechsel, nicht kochenKalt schont, warm beschleunigt
Dauer6–12 h je Wechsel~1 h je WechselSensorik entscheidet
NachbereitungTrocknen → rösten → mahlenTrocknen → rösten → mahlenMehl 20–50 % im Teig

Ration: Eichel–Pollen–Fladen

Ziel: Stärkegrundlage + Proteinaufwertung.

  • Eichelmehl 80 g (ausgelaugt, geröstet) ≈ 300 kcal
  • Kiefernpollen 15 g ≈ 50–60 kcal
  • Wasser ~100–130 ml, Salz; optional 10 g Haselöl/Schmalz ≈ 90 kcal

Vorgehen: Mehl, Pollen, Salz mischen, Wasser zu Teig, 10–15 min ruhen → flach drücken → trocken ausbacken, optional mit wenig Fett pinseln. ~350–440 kcal je nach Fettzugabe.

Eichel-Auslaug-Planer

Ergebnis: –

Bitterfreiheit immer sensorisch prüfen; dann trocknen/mahlen.


Walnuss – Juglans regia

Walnussbaum mit grünen Schalenfrüchten, die bei Reife aufplatzen und braune Nüsse freigeben
Sehr energiereich, gut lagerfähig, aromatisch – ideal für dichte Rationen.

Walnussbäume stehen oft in Streuobstbeständen und Dorfrändern. Die grüne, fleischige Schale färbt bei Reife dunkel und platzt auf; darunter liegt die harte, gefurchte Schale mit den ölhaltigen Kernen. Rasche Entfernung der grünen Schale und luftiges Trocknen sind entscheidend, um Schimmel zu verhindern. Walnüsse oxidieren bei Hitze und Licht schneller – ganze Nüsse in Schale lagern am längsten stabil, geschälte Kerne kühl und dunkel aufbewahren.

  • Nährwert: 630–700 kcal/100 g Kern; hoher Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren.
  • Qualität: Schwarze Beläge/Essiggeruch sind Ausschlusskriterien.
Vom Baum in den Beutel
SchrittAktionQualitätHinweise
1. EntschalenGrüne Schale zeitnah abSaubere NussschaleHandschuhe gegen Flecken
2. WaschenKurz abspülen, trocknenKeine BelägeKeine Staunässe
3. TrocknenLuftig, schattigKern „klingt“Wochen je nach Klima
4. KnackenBedarfsgerechtGanze/halbe KerneBruch schneller ranzig
5. LagerungKühl, dunkelNeutraler GeruchLuftdicht gegen Schädlinge

Ration: Walnuss–Ebereschen–Reduktion (süß-sauer) über Fladen

  • Walnusskerne 40 g ≈ 260–280 kcal
  • Ebereschen-Sirup/Reduktion 25 ml (aus erhitzten Beeren) ≈ 50–60 kcal
  • Basis: 1 Eichelfladen (s. oben) 80–120 kcal je Stück

Vorgehen: Walnüsse kurz rösten, grob hacken → warm über Fladen geben → mit Ebereschen-Reduktion glasieren. ~400–460 kcal, gute Energiedichte, bittere/süße Balance.


Linde – Tilia spp. (Blätter, Blüten, Samen)

Herzförmige Lindenblätter; Blütenstände mit hellem Hochblatt
Großvolumiger Blattsalat und aromatische Blüten; Samen als kleiner Mehlzusatz.

Linde ist ein Stadt- und Dorfbaum par excellence. Charakteristisch sind die herzförmigen Blätter mit schiefer Basis und die Blütenstände mit zungenförmigem Hochblatt. Junge Blätter sind zart, enthalten Schleimstoffe und eignen sich roh oder kurz gegart. Blüten liefern ein feines Aroma für Getränke und Sirup. Samen sind klein und hart – getrocknet und gemahlen taugen sie als aromatischer Zusatz, nicht als Hauptenergieträger.

Teile & Verfahren
TeilVerwendungErfolgHinweis
Junge BlätterSalat/kurz garenZart, mildFrüh ernten, sauberer Standort
BlütenTee/SirupDuft, KlarheitTrocken ernten, zügig verarbeiten
SamenTrocknen, mahlenFeines PulverWenige Prozent im Teig

Ration: Lindenblatt–Hasel–Wrap

  • Junge Lindenblätter 40–60 g ≈ 10–20 kcal
  • Haselkernpaste (geröstet, zerstoßen) 35 g ≈ 220–230 kcal
  • Fichtentrieb-Sirup 10 ml ≈ 30 kcal

Vorgehen: 2–3 große Blätter als Wrap, Haselpaste dünn verstreichen, einen Hauch Sirup für Säure/Harzton. ~260–280 kcal, hohe Essbarkeit ohne Kochzeit.


Birke – Betula spp. (Saft)

Birkenstamm im Frühjahr mit kleinem, sauber verschlossenen Saftloch und Auffanggefäß
Klarer, leicht süßer Saft im Frühling. Baumgesundheit geht vor.

Wenn du kurz vor dem Verhungern stehst und keine bessere Nahrung findest, kann das Kambium(innerer Bast) einer lebenden Birke kurzfristig als Streck- und Bindemittel dienen. Erkenne die Birke sicher (weiße Borke mit dunklen Punkten). Wähle mehrere Bäume statt einen zu schädigen. Schneide mit Messer, scharfer Steinklinge oder Glasscherbe schmale, senkrechte Streifen (ca. 2–3 cm breit, 15–25 cm lang) und vermeide unbedingt jede ringförmige Verletzung. Hebe die äußere Borke nur so weit an, dass du die dünne, feuchte Schicht zwischen Holz und Borke lösen kannst. Nimm pro Baum nur eine handtellergroße Menge und decke die Stelle anschließend (z. B. mit feuchter Erde oder Moos) ab, um das Eindringen von Schmutz zu verringern.

Reiße das Kambium in feine Streifen. Auskochen 5–10 Minuten (bittere Stoffe reduzieren), anschließend auf einem heißen Stein kurz anrösten/trocknen. Trockene Streifen zwischen Steinen zu grobem „Mehl“ zerreiben. Nur als Beimischungverwenden: etwa 10–30 % Kambium zu allem, was vorhanden ist (Samen, Mehlreste, ausgelaugte Eicheln, Schrot) geben. Mit Wasser zu dünnem Teig rühren, als flache Fladen langsam backen oder als Andickung in einer Suppe/Grütze quellen lassen. Erwarte geringe Kaloriendichte und mögliche Magenreizung; iss kleine Portionen, trinke ausreichend und suche parallel aktiv nach energiereicheren Quellen.

Birkensaft ist ein kurzlebiges Fenster vor dem Laubaustrieb. Er schmeckt mild, leicht süß und dient eher als Getränk/Elektrolytträger denn als Kalorienquelle. Ernte nur, wo zulässig, mit kleinem Loch (2–3 cm), sauberem Ablauf und sicherem Verschluss (Holzdübel). Saft zügig nutzen, fermentieren oder zu Sirup eindicken – letzteres ist energieaufwendig.

Schritte und Gründe
SchrittAktionZielHinweis
1. AuswahlGesunder Baum ≥ 20–25 cm ØVitale ResilienzNur 1 Zapfstelle/Baum
2. Bohrung2–3 cm tief, leicht ansteigendSauberer FlussWerkzeug sauber halten
3. EntnahmeBegrenzte MengeBaum schonenKeine Dauerentnahme
4. VerschlussHolzdübel + sauberer AbschlussDichtInfektion vorbeugen

Ration: Birken-Saft-Tee mit Fichtentrieben

  • Birkenwasser 300 ml ≈ geringe kcal
  • Junge Fichtentriebe 5–8 g
  • Optional 10 ml Fichtensirup ≈ 30 kcal

Vorgehen: Saft erhitzen (nicht kochen), Triebe kurz ziehen, mit wenig Sirup abschmecken. ~30–40 kcal, aber hydratisierend, moralstärkend.

Birken-Saftabschätzung

Ergebnis: –

Konservative Schätzung. Baum schonen; Zapfstelle sauber verschließen.


Fichte und Kiefer – Picea/Pinus (Triebe, Pollen, Harzaroma)

Hellgrüne, weiche Fichtentriebspitzen im Mai an dunkleren Zweigen; im Hintergrund hängende Zapfen
Triebspitzen liefern Vitamin- und Aromapower; Kiefernpollen wertet Teige proteinseitig auf.

Die Fichte trägt spitze Nadeln, die rundum am Zweig stehen; ihre Zapfen hängen. Die Kiefer hat lange Nadeln in Bündeln (meist zu zweit), die Zapfen sind kompakter. Junge Fichtentriebe (Maiwipferl) sind weich, zitronig-harzig und vielseitig – als Tee, Sirup, Würzöl, Salz. Kiefernpollen staubt in kurzen Fenstern und kann als trockenes, mildes Pulver Mehlen zugesetzt werden. Beide liefern kaum Kalorien, aber verbessern Schmackhaftigkeit, Vitaminhaushalt und die Röst-/Bindeeigenschaften von Teigen.

Verwechslungsgefahr: Eibe (Taxus baccata) – flache, weiche Nadeln, rote Scheinbeeren, keine Zapfen. Stark giftig. Koniferen nur bei eindeutiger Bestimmung nutzen.
Schnellvergleich
MerkmalFichte (Picea)Kiefer (Pinus)Eibe (Taxus) – giftig
NadelstellungRingsum, stechend2er-Bündel (Weymouth 5)Flach, zweizeilig wirkend
Zapfen/FrüchteHängende ZapfenStämmige ZapfenKeine Zapfen, rote Scheinbeeren
GeruchZitrus-harzig jungHarzig, wärmer
ToxikologieEssbare Triebe (maßvoll)Essbarer Pollen (maßvoll)Giftig (alle Teile außer Arillus)
Harz-Verträglichkeit: Große Mengen Harz können Magen reizen. Triebtee/Sirup moderat dosieren. Pollen ist neutraler.
Von der Spitze bis zum Pollen
ThemaRichtigFehlerbildGegenmaßnahme
TriebernteNur weiche, hellgrüne SpitzenBitter-harzigJünger ernten, kürzer ziehen
Sirup1:1 schichten, kurz erhitzenTrüb/GärungSauber arbeiten, heiß abfüllen
PollenTrocken ausschütteln, sofort trocknenKlumpt/SchimmelDünn ausbreiten, luftdicht lagern

Ration: Fichten-Sirup-Glasur auf Eichelfladen

  • Eichelfladen (s. oben) 1 Stück ≈ 120–160 kcal
  • Fichtentrieb-Sirup 15 ml ≈ 45 kcal
  • Haselkern 20 g grob gehackt ≈ 120–130 kcal

Vorgehen: Fladen kurz trocken nachrösten → Sirup dünn verstreichen → Hasel darüber, 30 s nachziehen lassen. ~290–335 kcal.


Schwarzer Holunder – Sambucus nigra (Blüten & Beeren – Beeren nur erhitzt)

Schwarzer Holunder mit flachen cremeweißen Blütendolden und später dunklen Beerenrispen
Blüten für Aroma, Beeren erhitzt für Sirup/Mus – roh unverträglich.

Holunder begleitet Siedlungen, Hecken und Waldränder. Die flachen, breiten Blütendolden liefern ein intensives, zitronig-blumiges Aroma, das in Sirup und Ausbackteig zur Geltung kommt. Die schwarzen Beeren sind roh unverträglich; nach dem Aufkochen und Passieren erhält man farbintensiven Saft oder Mus. Die Samen werden verworfen. Für die Haltbarkeit ist heißes Abfüllen und sauberes Arbeiten maßgeblich.

Verwechslungen: Zwergholunder (krautig, aufrechte Fruchtstände) und Roter Holunder (rote Früchte) – beide roh meiden; Zwergholunder insgesamt kritisch.
Blüte vs. Beere
TeilVerfahrenErfolgRisiken
BlütenSirup/Tee/AusbackenKlarer DuftFeuchte Ernte → Schimmel
BeerenAufkochen, passierenDunkler Saft/MusRohverzehr → Übelkeit

Ration: Holunder-Minuskocher (heiß) mit Nusscrunch

  • Holundermus 120 g (aus gekochten Beeren) ≈ 70–90 kcal
  • Walnuss 25 g ≈ 160–180 kcal
  • Optional 1 TL Eichelmehl als Bindung ≈ 10–15 kcal

Vorgehen: Mus erhitzen, Eichelmehl unterrühren → kurz ziehen → mit Walnuss bestreuen. ~240–285 kcal, warm, gut verträglich.


Eberesche/Vogelbeere – Sorbus aucuparia (Beeren – nur erhitzt)

Eberesche mit orangeroten Beeren in Dolden und gefiederten Blättern
Nach Frost milder; als Mus/Gelee erhitzt ein wertiger Vitamin-/Aromabaustein.

Die Eberesche mit gefiederten Blättern und leuchtenden Dolden ist robust und siedlungsnah. Unbehandelt ist die Beere deutlich bitter; natürlicher Frost oder ein Tiefkühl-Zyklus mildert die Bitterkeit, Erhitzen bleibt Pflicht. Wegen des hohen Pektin-Anteils ist Eberesche ein idealer Gelierpartner für andere Wildfrüchte. Energetisch liefert sie wenig, aber sie hebt Appetit und Geschmack einer ansonsten faden Notküche.

Verwechslung: Feuerdorn (Dornen, einfache Blätter) und Cotoneaster (einfache Blätter) – nicht nutzen. Nur klar bestimmte Eberesche ernten.
Vom Doldenstrauch zur Beikost
SchrittAktionErfolgHinweise
1. FrostNach Frost ernten oder TK-Frost simulierenBitterkeit reduziertBeeren bleiben fest
2. BlanchierenKurz in heißem Wasser → abgießenWasser färbtWasser verwerfen
3. KochenMit wenig Wasser weich kochenBeeren zerfallenMit Apfel/Hagebutte mischen
4. PassierenSieben/LotteFeines MusSauber arbeiten
5. AbfüllenHeiß, dichtKeine GärungKühl/dunkel lagern

Ration: Ebereschen-Mus auf Bucheckern-„Butter“

  • Geröstete, zerstoßene Bucheckern 45 g ≈ 250–270 kcal
  • Ebereschen-Mus (heiß) 60 g ≈ 35–45 kcal
  • Basis: 1 dünner Eichelfladen 80–120 kcal

Vorgehen: Warmes Mus als dünne Schicht auf Fladen → Bucheckernpaste darauf. ~365–435 kcal, bitter-süße Balance, gute Sättigung.


Übersichten

Konservative Richtwerte je 100 g essbarem Anteil (stark schwankend)
ArtEssbarer TeilEnergie (kcal)HauptnährstoffPflichtschrittRisiko/Notiz
HaselKern600–650Fett, ProteinTrocknenSchimmel/Vorratsschädlinge
WalnussKern630–700FettTrocknenFettalterung vermeiden
BucheckernKern550–600FettRöstenRoh unverträglich
EichelnKern350–400StärkeAuslaugenGerbstoffe
LindeBlätter/Blüten/Samen20–80Ballaststoff/AromaSauberkeitEnergetisch nachrangig
BirkeSaftniedrigZucker/ElektrolyteBaumschutzKurz haltbar
Fichte/KieferTriebe/PollenTrieb: niedrig; Pollen: mittelVitamine/ProteinBestimmungEibe-Verwechslungsgefahr
HolunderBlüten/BeerenBeere 50–80Zucker/SäurenErhitzenRoh unverträglich
EberescheBeeren50–80Vitamine/PektinErhitzenRoh bitter/unverträglich
Deutschland – Tendenzen (lokale Verschiebungen normal)
ArtFMAMJJASONDJ
Hasel (Nuss)
Walnuss
Bucheckern
Eicheln
Birke (Saft)
Fichte/Kiefer (Triebe)
Holunder (Blüte)
Holunder (Beere)
Eberesche

Hinweise: Werte sind konservativ, schwankungsanfällig und abhängig von Klima, Jahr, Standort, Reifegrad und Trocknung. Bei Unsicherheit zugunsten der Sicherheit entscheiden (mehr erhitzen/entbittern, strenger aussortieren, kürzer lagern).


Passender Kurs

Alle Kursarten mit Schwerpunkten zusammengefasst – vom Survival Wochenende bis zu intensiven Krisenvorsorge-Inhalten – klar strukturiert und gut vergleichbar.: Komplette Übersicht

Survival-Tipp

Nr. 1: Feuer – Glutbank über Nacht

Weißt du schon? Eine gut gebaute Glutbank kann über Nacht so viel Wärme speichern, dass du morgens ohne neues Zundernest direkt wieder ein Feuer entfachen kannst. Diese Technik stammt aus alten Zeiten, in denen Feuer Bewahrung und Überleben bedeutete. Wer die Methode beherrscht, spart Zunder, schont Energie und gewinnt wertvolle Zeit.

Praxis: Am Abend alle Glutreste in der Mitte zusammenziehen, zwei bis drei dicke Hartholzscheite darüberlegen und das Ganze mit einer Schicht aus feiner Asche abdecken. Eine kleine Öffnung am Rand sorgt für Sauerstoffzufuhr. Unterlege trockenes Holz oder Steine, damit keine Wärme in den Boden verloren geht. Am Morgen genügt es, die Glut freizulegen und mit Feathersticks oder feinem Reisig anzufachen, bis wieder eine stabile Flamme entsteht.

Typische Fehler: Verwendung von Weichholz, zu dünne Ascheschicht oder das vollständige Ersticken der Glut. Auch feuchter Untergrund verhindert den Erfolg.

Praxis-Tipp: Eine Metallplatte oder ein Stück Blech unter der Glutbank verbessert die Wärmespeicherung erheblich und erhöht die Zuverlässigkeit bei schlechtem Wetter.