Team-Survival
  1. Home
  2. Wissen
Tierische Notnahrung: Fische, Krebse & Weichtiere – Fangmethoden, Hygiene, Risiken

Tierische Notnahrung – Fische, Krebse & Weichtiere

Gewässer liefern planbare tierische Nahrung: kleine Schwarmfische, Flusskrebse, Schnecken und Muscheln. Der Schlüssel ist ein ruhiges, wiederholbares Vorgehen mit einfachen Mitteln. Im Fokus stehen Fangfenster, improvisierte Geräte, saubere Aufbereitung und pragmatische Haltbarkeit. Keine Küchenrezepte, sondern Handgriffe, die im Feld funktionieren.

Sicherheit zuerst: nur klare, geruchsneutrale Gewässer nutzen; strömungsarme Uferzonen sind leichter und sicherer. Rohverzehr meiden wegen Parasiten und Keimen. Fisch und Krebsfleisch vollständig durchgaren. Muscheln und Schnecken immer erhitzen, zweifelhafte Tiere verwerfen (Geruch, offene Muschelschalen, zäher Fuß ohne Rückzugsreflex).

Kleinfische am Ufer: Tuchzug, Wehre, Flaschenreuse

Zwei Hände ziehen ein Bettlaken als U-Netz durch einen flachen Uferbereich mit Kraut.
Flachwasser, Krautkanten und Einläufe sind Hotspots. Morgens und abends sind Schwärme dichter am Rand.

Weißfische, Moderlieschen, Stichlinge und Jungfisch liefern schnelle Proteinportionen. Nicht jedes Tier ist groß, aber Masse entsteht durch Fläche und Rhythmus. Geräte sind simpel: Tuch, Stöcke, Flaschenreuse, Steinwehr.

Fangmethoden ohne Spezialausrüstung:
  • Tuchzug: Tuch an zwei Stöcken als U formen, gegen die Krautkante führen, U schließen, flach anheben.
  • Steinwehr: Halbkreis aus Steinen ins Flachwasser bauen; von außen zutreiben, im Wehr abschöpfen.
  • Flaschenreuse: PET-Flasche Kopf abtrennen, konisch verkehrt herum einsetzen; Köder: Brotkrumen, Insekten; über Nacht beschwert auslegen.
  • Einlaufkante: Kleine Bächeinläufe ins Stillwasser nutzen; Reuse im Schwallkegel verankern.
  • Aufbereitung: Schuppen kleiner Fische sind unkritisch; Köpfe und Eingeweide entfernen, Gräten später auskochen oder trocknen.
  • Nährwert grob: 110–140 kcal/100 g gegart; 18–22 g Protein; Fett je nach Art sehr variabel.
  • Ertragssignale: Blitzende Schwärme, Oberflächenringe, jagende Räuber; Wasservögel, die tauchen, verraten Fischdichte.
Vom Spot zur Portion
SchrittAktionErfolgHinweis
1. SpotKrautkante, Einlauf, BuchtSchwarmkontaktRuhig auftreten
2. GerätTuch/Reuse/WehrDichte im TuchKeine Schattenwürfe
3. EntnahmeFlach anheben, abschöpfenWenig FluchtGegen Strömung arbeiten
4. SäubernKöpfen, ausnehmen, spülenKlares SpülwasserMehrere Wechsel
5. ErhitzenKöcheln oder DämpfenGeruch neutralGräten später auskochen

Kleinfisch-Ertragsrechner

Ergebnis: –


Trotline & Schlaufenleine: passiv fangen, aktiv ernten

Uferlinie mit gespannter Hauptschnur, kurzen Vorfächern und einfachen improvisierten Haken.
Mehrere Köderpunkte erhöhen Treffer. Ruhiges Wasser, über Nacht, morgens kontrollieren.

Eine Trotline ist eine gespannte Hauptschnur mit kurzen Vorfächern und Haken. Köder können Insekten, Würmer, Fischstücke oder Innereien sein. In krautarmen Buchten mit leichter Tiefe arbeitet das System zuverlässig. Alternativ funktionieren kleine Schlaufenleinen in Flachwasserkanälen für Aalähnliche.

Praxisdetails:
  • Köderhöhe variieren: einige Vorfächer bodennah, andere 20–40 cm höher.
  • Hauptschnur auf Zug: an zwei stabilen Punkten, mit elastischer Dämpfung (Astgabel).
  • Hakenersatz: gespitzte Knochen-/Dorn-Gorge, quer gebunden, löst im Schlucken aus.
  • Kontrolle im Dämmerlicht: Beifänge lösen, Köder frisch halten.
  • Aufbereitung: gefangene Fische sofort ausnehmen, spülen, kühl lagern oder zeitnah erhitzen.
  • Risiken: Haken im Rachen vorsichtig lösen; nie mit bloßer Hand in den Kiemendeckel greifen bei spitzen Arten.

Flusskrebse: Nacht, Steinschatten, Köderfalle

Flusskrebse unter einem flachen Stein, Handlampe leuchtet, improvisierte Köderschnur daneben.
Nachts unter Steinen und Wurzeln. Köder an Kordel zieht Tiere aus Deckungen.

Flusskrebse sind konzentrierte Protein- und Mineralstofflieferanten. Sie wandern in der Dämmerung, sitzen tags unter Steinen. Ein einfacher Köder an einer Schnur (Fischrest, Innereien) zieht sie zuverlässig an. Aus Kübeln oder Drahtkörben gefertigte Trichterfallen steigern die Ausbeute über Nacht.

Fangmethoden:
  • Köderschnur: Köder an rauer Schnur, ins Ufer legen, Spannung halten; Krebs klammert, ruhig anheben, mit Hand oder Kescher abnehmen.
  • Unter-Steinen: Stein langsam kippen, Krebs von hinten greifen (Daumen auf Rückenpanzer); Zangen meiden.
  • Trichterfalle: Draht- oder Flaschenkegel mit Köder; in Randtiefen verankern; frühe Morgendämmerung kontrollieren.
  • Aufbereitung: lebende Tiere kurz in sauberem Wasser zwischenlagern; anschließend kochend erhitzen, bis das Fleisch glasig-weiß ist.
  • Nährwert grob: 80–100 kcal/100 g gegart; mageres Protein, mineralstoffreich.
  • Risiken: wärmelabile Keime; tote, weich gewordene Tiere verwerfen; Schalenreste können splittern.

Krebsfang → Essbare Masse

Ergebnis: –


Muscheln & Schnecken: selektiv sammeln, gründlich erhitzen

Uferbank mit eingegrabenen Muscheln; daneben ein Gefäß mit klarem Wasser zum Spülen.
Nur vitale Muscheln nehmen (geschlossen, reagieren auf Klopfen). Schnecken vor dem Garen wässern.

Süßwassermuscheln und Schnecken sind überall, doch stark standortabhängig. Sie filtern Schwebstoffe und können Belastungen anreichern. Auswahl und Erhitzung sind entscheidend. Schnecken liefern dichte Masse, brauchen jedoch Vorbehandlung.

Sammel- und Aufbereitungsregeln:
  • Muscheln: nur geschlossene, schwere Tiere; bei Klopfen Reaktion; mehrere Stunden in sauberem Wasser zwischenlagern, Wasser wechseln.
  • Schnecken: 12–24 h in sauberem Wasser oder auf blattreiche Kost setzen; Schleim abspülen; anschließend kochen.
  • Erhitzen: Muscheln kochend, bis sie sich öffnen; nicht geöffnete verwerfen. Schnecken erst kochen, dann weiterverwenden.
  • Nährwert grob: Muscheln 70–100 kcal/100 g; Schnecken 80–110 kcal/100 g; mager, proteinreich.
  • Risiken: Gewässerbelastung, anaerobe Keime in toten Muscheln, Parasiten bei Schnecken; strikte Hitzebehandlung.
Schnelle Diagnose
ProblemSignalUrsacheMaßnahme
Fauler GeruchSüßlich-faulTod/VerwesungSofort verwerfen
Sand/SchlammKies im BissZu kurze WässerungLängere Spülzyklen
Öffnet nichtSchale bleibt zuTot oder altVerwerfen

Wasser lesen: wo lohnt sich der Aufwand

Schnellauswahl nach Gewässertyp
GewässerHinweiseZielartMethode
Stillwasser-BuchtKrautkante, InsektenfallKleinfischTuchzug, Flaschenreuse
BachmündungNährstoffeintrag, StrömungsgrenzeSchwarmfischWehr, Reuse im Schwall
Ufer mit GeröllHohlräume, SchattenFlusskrebseKöderschnur, Trichterfalle
Sandige FlachbankEingegrabene TiereMuschelnAbtasten, einbuddeln und suchen
Kanal mit SpundwandWärme, StrukturKleinfisch/JungfischTrotline kurz unter Kante
Haltbarkeit im Feld: Fisch mager schnell verderblich. Nach dem Garen Fleisch zerzupfen, dünn auf Stöcken oder Rinde nah am Rauch trocknen, bis es brichtrocken ist. Krebsfleisch möglichst direkt verzehren; kurz getrocknet nur für Stunden sicher. Muscheln und Schnecken frisch essen, getrocknet riskant.

Zubereitung: Minimalprotokolle und Parasitenkontrolle

Konservative Richtwerte (abhängig von Stückgröße)
GruppeVorbereitungErhitzenHinweise
KleinfischeAusnehmen, spülenSieden 8–12 minGräten auskochen, Brühe nutzen
FiletstückeGrätig befreienDurchgaren bis flockigKern nicht glasig
FlusskrebseLebend ins siedende WasserKochen bis Fleisch weißTrübgeruch = verwerfen
MuschelnWässern, bürstenKochend bis ÖffnungNicht geöffnete weg
SchneckenWässern, spülenKochen 10–15 minFuß zart, Schleim weg
Beköderung und Hygiene: Köderreste nicht im Lagerbereich lagern. Fliegenzugang vermeiden. Werkzeuge nach rohem Fisch/Weichtier erneut spülen. Hände ins Wasser statt im Kochgeschirr reinigen.

Ertragsübersichten & Rechner

Aufwand vs. erwartete Netto-Masse (konservativ)
MethodeAufwandErtrag je StundeBemerkung
Tuchzug KleinfischLeicht0.3–0.8 kg rohTeamarbeit steigert Output
Köderfalle KrebsLeicht10–40 Stk./NachtWassertemperatur wirkt stark
Muschel sammelnMittel0.5–1.5 kgPurgen und Hitze nötig

Pack-/Portionsplaner: Fangmasse → Kalorien

Ergebnis: –

Geputzte Masse = ohne Köpfe/Eingeweide/Schalen.

Werte sind konservativ und schwanken stark mit Jahreszeit, Temperatur, Wasserqualität, Standort und Ausrüstung. Entscheidend ist sauberes Arbeiten, vollständige Garung und zügige Nutzung leicht verderblicher Beute.


Passender Kurs

In der Übersicht finden Sie alle Trainingsvarianten, Standorte und thematischen Schwerpunkte und können direkt zur jeweiligen Kursseite wechseln.: Kurse vergleichen

Survival-Tipp

Nr. 4: Orientierung – Resection mit Karte

Weißt du schon? Die Rückwärtseinschneidung ist eine bewährte Methode, um den eigenen Standort auf der Karte zu bestimmen. Dabei werden zwei oder drei markante Geländepunkte angepeilt und die Richtungen eingetragen. Der Schnittpunkt zeigt deine Position.

Praxis: Wähle eindeutige Ziele wie Türme oder Bergspitzen. Richte die Karte nach Norden aus, peile mit dem Kompass und trage die Linien sauber ein. Mit drei Punkten wird die Genauigkeit erheblich gesteigert. Achte auf die Deklination und zeichne möglichst exakt auf festem Untergrund.

Typische Fehler: Ungeeignete oder schwer erkennbare Objekte, ungenaues Zeichnen oder das Ignorieren der Deklination.

Praxis-Tipp: Ein spitzer Bleistift und eine stabile Unterlage erhöhen die Genauigkeit enorm und sparen spätere Korrekturen.