Tierische Notnahrung – Fische, Krebse & Weichtiere
Gewässer liefern planbare tierische Nahrung: kleine Schwarmfische, Flusskrebse, Schnecken und Muscheln. Der Schlüssel ist ein ruhiges, wiederholbares Vorgehen mit einfachen Mitteln. Im Fokus stehen Fangfenster, improvisierte Geräte, saubere Aufbereitung und pragmatische Haltbarkeit. Keine Küchenrezepte, sondern Handgriffe, die im Feld funktionieren.
Kleinfische am Ufer: Tuchzug, Wehre, Flaschenreuse

Weißfische, Moderlieschen, Stichlinge und Jungfisch liefern schnelle Proteinportionen. Nicht jedes Tier ist groß, aber Masse entsteht durch Fläche und Rhythmus. Geräte sind simpel: Tuch, Stöcke, Flaschenreuse, Steinwehr.
- Tuchzug: Tuch an zwei Stöcken als U formen, gegen die Krautkante führen, U schließen, flach anheben.
- Steinwehr: Halbkreis aus Steinen ins Flachwasser bauen; von außen zutreiben, im Wehr abschöpfen.
- Flaschenreuse: PET-Flasche Kopf abtrennen, konisch verkehrt herum einsetzen; Köder: Brotkrumen, Insekten; über Nacht beschwert auslegen.
- Einlaufkante: Kleine Bächeinläufe ins Stillwasser nutzen; Reuse im Schwallkegel verankern.
- Aufbereitung: Schuppen kleiner Fische sind unkritisch; Köpfe und Eingeweide entfernen, Gräten später auskochen oder trocknen.
- Nährwert grob: 110–140 kcal/100 g gegart; 18–22 g Protein; Fett je nach Art sehr variabel.
- Ertragssignale: Blitzende Schwärme, Oberflächenringe, jagende Räuber; Wasservögel, die tauchen, verraten Fischdichte.
Schritt | Aktion | Erfolg | Hinweis |
---|---|---|---|
1. Spot | Krautkante, Einlauf, Bucht | Schwarmkontakt | Ruhig auftreten |
2. Gerät | Tuch/Reuse/Wehr | Dichte im Tuch | Keine Schattenwürfe |
3. Entnahme | Flach anheben, abschöpfen | Wenig Flucht | Gegen Strömung arbeiten |
4. Säubern | Köpfen, ausnehmen, spülen | Klares Spülwasser | Mehrere Wechsel |
5. Erhitzen | Köcheln oder Dämpfen | Geruch neutral | Gräten später auskochen |
Kleinfisch-Ertragsrechner
Ergebnis: –
Trotline & Schlaufenleine: passiv fangen, aktiv ernten

Eine Trotline ist eine gespannte Hauptschnur mit kurzen Vorfächern und Haken. Köder können Insekten, Würmer, Fischstücke oder Innereien sein. In krautarmen Buchten mit leichter Tiefe arbeitet das System zuverlässig. Alternativ funktionieren kleine Schlaufenleinen in Flachwasserkanälen für Aalähnliche.
- Köderhöhe variieren: einige Vorfächer bodennah, andere 20–40 cm höher.
- Hauptschnur auf Zug: an zwei stabilen Punkten, mit elastischer Dämpfung (Astgabel).
- Hakenersatz: gespitzte Knochen-/Dorn-Gorge, quer gebunden, löst im Schlucken aus.
- Kontrolle im Dämmerlicht: Beifänge lösen, Köder frisch halten.
- Aufbereitung: gefangene Fische sofort ausnehmen, spülen, kühl lagern oder zeitnah erhitzen.
- Risiken: Haken im Rachen vorsichtig lösen; nie mit bloßer Hand in den Kiemendeckel greifen bei spitzen Arten.
Flusskrebse: Nacht, Steinschatten, Köderfalle

Flusskrebse sind konzentrierte Protein- und Mineralstofflieferanten. Sie wandern in der Dämmerung, sitzen tags unter Steinen. Ein einfacher Köder an einer Schnur (Fischrest, Innereien) zieht sie zuverlässig an. Aus Kübeln oder Drahtkörben gefertigte Trichterfallen steigern die Ausbeute über Nacht.
- Köderschnur: Köder an rauer Schnur, ins Ufer legen, Spannung halten; Krebs klammert, ruhig anheben, mit Hand oder Kescher abnehmen.
- Unter-Steinen: Stein langsam kippen, Krebs von hinten greifen (Daumen auf Rückenpanzer); Zangen meiden.
- Trichterfalle: Draht- oder Flaschenkegel mit Köder; in Randtiefen verankern; frühe Morgendämmerung kontrollieren.
- Aufbereitung: lebende Tiere kurz in sauberem Wasser zwischenlagern; anschließend kochend erhitzen, bis das Fleisch glasig-weiß ist.
- Nährwert grob: 80–100 kcal/100 g gegart; mageres Protein, mineralstoffreich.
- Risiken: wärmelabile Keime; tote, weich gewordene Tiere verwerfen; Schalenreste können splittern.
Krebsfang → Essbare Masse
Ergebnis: –
Muscheln & Schnecken: selektiv sammeln, gründlich erhitzen

Süßwassermuscheln und Schnecken sind überall, doch stark standortabhängig. Sie filtern Schwebstoffe und können Belastungen anreichern. Auswahl und Erhitzung sind entscheidend. Schnecken liefern dichte Masse, brauchen jedoch Vorbehandlung.
- Muscheln: nur geschlossene, schwere Tiere; bei Klopfen Reaktion; mehrere Stunden in sauberem Wasser zwischenlagern, Wasser wechseln.
- Schnecken: 12–24 h in sauberem Wasser oder auf blattreiche Kost setzen; Schleim abspülen; anschließend kochen.
- Erhitzen: Muscheln kochend, bis sie sich öffnen; nicht geöffnete verwerfen. Schnecken erst kochen, dann weiterverwenden.
- Nährwert grob: Muscheln 70–100 kcal/100 g; Schnecken 80–110 kcal/100 g; mager, proteinreich.
- Risiken: Gewässerbelastung, anaerobe Keime in toten Muscheln, Parasiten bei Schnecken; strikte Hitzebehandlung.
Problem | Signal | Ursache | Maßnahme |
---|---|---|---|
Fauler Geruch | Süßlich-faul | Tod/Verwesung | Sofort verwerfen |
Sand/Schlamm | Kies im Biss | Zu kurze Wässerung | Längere Spülzyklen |
Öffnet nicht | Schale bleibt zu | Tot oder alt | Verwerfen |
Wasser lesen: wo lohnt sich der Aufwand
Gewässer | Hinweise | Zielart | Methode |
---|---|---|---|
Stillwasser-Bucht | Krautkante, Insektenfall | Kleinfisch | Tuchzug, Flaschenreuse |
Bachmündung | Nährstoffeintrag, Strömungsgrenze | Schwarmfisch | Wehr, Reuse im Schwall |
Ufer mit Geröll | Hohlräume, Schatten | Flusskrebse | Köderschnur, Trichterfalle |
Sandige Flachbank | Eingegrabene Tiere | Muscheln | Abtasten, einbuddeln und suchen |
Kanal mit Spundwand | Wärme, Struktur | Kleinfisch/Jungfisch | Trotline kurz unter Kante |
Zubereitung: Minimalprotokolle und Parasitenkontrolle
Gruppe | Vorbereitung | Erhitzen | Hinweise |
---|---|---|---|
Kleinfische | Ausnehmen, spülen | Sieden 8–12 min | Gräten auskochen, Brühe nutzen |
Filetstücke | Grätig befreien | Durchgaren bis flockig | Kern nicht glasig |
Flusskrebse | Lebend ins siedende Wasser | Kochen bis Fleisch weiß | Trübgeruch = verwerfen |
Muscheln | Wässern, bürsten | Kochend bis Öffnung | Nicht geöffnete weg |
Schnecken | Wässern, spülen | Kochen 10–15 min | Fuß zart, Schleim weg |
Ertragsübersichten & Rechner
Methode | Aufwand | Ertrag je Stunde | Bemerkung |
---|---|---|---|
Tuchzug Kleinfisch | Leicht | 0.3–0.8 kg roh | Teamarbeit steigert Output |
Köderfalle Krebs | Leicht | 10–40 Stk./Nacht | Wassertemperatur wirkt stark |
Muschel sammeln | Mittel | 0.5–1.5 kg | Purgen und Hitze nötig |
Pack-/Portionsplaner: Fangmasse → Kalorien
Ergebnis: –
Geputzte Masse = ohne Köpfe/Eingeweide/Schalen.
Werte sind konservativ und schwanken stark mit Jahreszeit, Temperatur, Wasserqualität, Standort und Ausrüstung. Entscheidend ist sauberes Arbeiten, vollständige Garung und zügige Nutzung leicht verderblicher Beute.