Feuerstelle sicher bauen – Standort, Funkenflug, Löschbereitschaft
Eine sichere Feuerstelle beginnt nicht mit dem Zündfunken, sondern mit Standortwahl, Untergrundvorbereitung und einer realistischen Einschätzung von Wind, Material und Löschmitteln. Dieser Leitfaden führt Schritt für Schritt von der Planung über den Aufbau bis zum sauberen Löschen. Tabellen helfen bei Abständen und Feuerarten; ein Mini-Rechner schätzt die nötige Wassermenge für das endgültige Ablöschen.

1) Standortwahl: Mikroklima, Untergrund
Bevorzugt werden offene, ebene Flächen mit mineralischem Boden (Sand, Kies, Stein). Unter Baumkronen mit trockener Streu, auf Torf, in Wurzelbereichen oder auf Fels mit Moospolstern ist offenes Feuer ungeeignet. Senken sammeln Kaltluft und Rauch; auf Rücken beschleunigt Wind – ein kleiner Lee-Schatten direkt hinter Windbrechern ist besser. Rechtliche Vorgaben variieren regional: offenes Feuer kann verboten oder an feste Plätze gebunden sein. In Trockenperioden grundsätzlich verzichten.
1.1 Abstände zu Brennbarem
Wind (Bft / km·h⁻¹) | Gras/Laub | Sträucher | Baumkronen | Zelte/Planen |
---|---|---|---|---|
0–2 / 0–11 | 2–3 m | 3–4 m | 5 m | 3–4 m, Funkenfang |
3–4 / 12–28 | 3–5 m | 5–7 m | 8–10 m | 6–8 m, Windschutz nötig |
≥5 / ≥29 | Kein offenes Feuer. Kocher im Windschutz oder Abbruch. |
2) Untergrund vorbereiten
Brennbares Material auf einer Fläche von mindestens 1,5–2 m Durchmesser entfernen. Bis auf den mineralischen Boden freilegen. Bei feuchtem Boden eine Querlatten-Plattform aus grünen Stangen bauen, damit Luft unter die Flamme gelangt und die Glut nicht einsinkt. Steinkreise nur locker und ohne Sprengsteine (nass/geschichtet) einsetzen. Am Rand eine dezente Asche-Tropfkante formen, damit Wasser beim Löschen nicht alles wegschwemmt.
3) Feuerarten und ihr Risikoprofil
Feuerart | Zweck | Vorteile | Risiken/Beachtung |
---|---|---|---|
Tipi/Pyramide | Kochen, Licht | Schneller Zug, gut steuerbar | Funken bei Nadelholz, Abstand wahren |
Langes Feuer | Wärme zum Liegen | Gleichmäßige Strahlung | Große Glutfläche → Löschmittelbedarf beachten |
Schwedische Kerze | Langes Köcheln | Ruhige Flamme | Werkzeuge nötig, kein Trockenholz außer Reichweite |
Dakota-Grube | Windstabil, sparsam | Geringer Funkenflug | Nur im wurzelfreien Mineralboden graben |
4) Funkenflug begrenzen
Funken entstehen besonders bei harzreichem Nadelholz und Windböen. Je trockener und harziger das Holz, desto größer die Funkenmenge. Im Zweifel auf Laubholz wechseln, Stücke entasten und Rinde teilweise abnehmen. Die Flammenfront niedrig halten und ein Wind-Schild aus feuchten Stämmen oder Steinen auf der Luvseite stellen. Für Kochtöpfe genügt eine kleine, kompakte Glutfläche. Bei Zelten/Planen immer Funkenrichtung weg von Spannseilen und Stoff.

5) Aufbau: Schritt für Schritt
- Standort prüfen: Lee, Abstände, Untergrund, rechtliche Lage.
- Freilegen: 1,5–2 m Durchmesser bis auf Mineralboden; Plattform bei Nässe.
- Material staffeln: Zunder, Feinholz, Splints, Leisten; Kochtopfauflage vorbereiten.
- Feuerart wählen und klein starten. Flamme erst stabilisieren, dann moderat vergrößern.
- Löschmittel bereitstellen: Wasser, Erde/Sand, Löschdecke oder nasses Tuch.
- Laufend beobachten: Winddreher, Funken, Rauchrichtung; ggf. verkleinern oder abbrechen.
6) Löschbereitschaft: Wasser, Erde, Abdeckung
Wasser ist draußen das zuverlässigste Löschmittel. Grobe Regel: Für eine Kochfeuer-Schale von 40–50 cm reichen oft 4–6 Liter, ein langes Feuer benötigt ein Vielfaches. Alternativ oder ergänzend Sand/Erde zum Ersticken – niemals nur „mit Füßen austreten“. Bei Wind stets von Luv nach Lee ablöschen, um Dampf und Rauch nicht ins Gesicht zu bekommen.
Mini-Rechner: Wasserbedarf zum Ablöschen
Ergebnis: –
Näherungswert für vollständig nasses, umgerührtes Glutbett: in kleinen Portionen (Gießkannen-Strahl), zwischendurch umwühlen und nach 5–10 Minuten erneut prüfen.
7) Betrieb: klein, kontrolliert, zweckmäßig
Ein Kochfeuer ist so klein wie der Topf. Holz nachlegen, bevor die Flamme stirbt, aber nie „aufhäufen“. Glut für eine Pfanne breiter ziehen, für einen Topf kleiner und höher brennen lassen. Bei Wind die Flammenfront niedrig halten, Töpfe gegen Umkippen sichern und Stöße vermeiden. Kinder und Haustiere auf Abstand, Laufwege freihalten. Funkenflug und Rauchrichtung ständig beobachten.
8) Abbruch und Mop-Up
Vor dem Abbruch Glut auf eine kompakte Fläche zusammenschieben. In kleinen Portionen wässern, dabei ständig rühren, bis kein Zischen und keine Dampfentwicklung mehr auftritt. Asche umwühlen, Steine kurz anheben und darunter prüfen. Nach 5–10 Minuten erneut prüfen: frische Handfläche über die Stelle halten – wenn Luft über der Fläche völlig kühl ist, weiter naturalisieren. Material verteilen, Erdoberfläche wiederherstellen, Spuren minimieren.

9) Häufige Fehler und direkte Abhilfe
Problem | Ursache | Abhilfe |
---|---|---|
Feuer „wandert“ im Boden | Humus/Torf/Wurzeln | Sofort löschen, Stelle meiden; nur mineralischer Boden |
Starker Funkenflug | Nadelholz, böiger Wind | Auf Laubholz wechseln, Flamme kleiner, Windschutz setzen, Abstände erhöhen |
Rauch im Lager | Feuchtes Holz, Winddreher | Holz trockener wählen, Feuer versetzen, Lee vergrößern |
Glut schwer zu löschen | Große Glutfläche | Frühzeitig verteilen, portionsweise wässern, gründlich umwühlen |
10) Checkliste
- Recht und Wetter geprüft, Standort im Lee, mineralischer Boden freigelegt (≥ 1,5 m).
- Abstände nach Wind eingehalten, Windschutz vorbereitet.
- Feuerart passend zum Zweck, klein starten, kontrolliert betreiben.
- Löschmittel bereit: Wasser (berechnet), Sand/Erde, Decke; Eimer/Kanne greifbar.
- Nach Nutzung: wässern, rühren, prüfen, naturalisieren. Platz sauber verlassen.