Am 24.09.2011 erschien in der britischen Tageszeitung The Telegraph ein Artikel über den sogenannten „Forest Boy“. Im Zentrum stand die Frage, ob es möglich ist, über Jahre hinweg unbemerkt in einem Wald zu überleben. Für diesen Beitrag sprach Senior Reporter Patrick Sawer mit Ronny Schmidt, Ausbilder für Survival- und Überlebenstechniken.
Interview – Original (English)
“Ronny Schmidt, a former German paratrooper who runs courses in the wild, said it would be possible to survive for a limited period in these isolated forests.”
“The most important thing would be for them to stay warm, dry and protected from the wind,” says Mr Schmidt. “Shelter and clean water would be vital. Building basic shelter is not a problem and clean water can be easily obtained with a little knowledge.”
“For a limited period foraging would provide many of the nutrients needed to survive. You can make tea or a salad from nettles. Dandelion also tastes very good, as do boiled roots. In our forests are also nuts like sweet chestnut, hazel and beech. Water reed roots provide starch and in spring you can also drink birch and pine sap, which are a good source of vitamin C.”
“With a few self-made traps, you could also catch animals for protein, particularly if you can find their watering holes.”
“Yet, as Mr Schmidt points out, any fire started for cooking or warmth would surely have attracted the attention of hikers or forest rangers. Furthermore any protracted stay in the forest would require specialised equipment for hunting.”
Interview – Übersetzung (Deutsch)
Ronny Schmidt, ein früherer deutscher Fallschirmjäger und Leiter von Survivaltrainings, sagte, dass es möglich sei, für eine begrenzte Zeit in abgeschiedenen Wäldern zu überleben. Das Wichtigste sei es, warm, trocken und windgeschützt zu bleiben. Unterschlupf und sauberes Wasser hätten oberste Priorität. Einfache Unterstände zu bauen sei kein Problem, und sauberes Wasser könne mit etwas Wissen leicht beschafft werden.
Für eine begrenzte Zeit könne die Natur viele Nährstoffe liefern: Brennnesseln als Tee oder Salat, Löwenzahn und gekochte Wurzeln, essbare Nüsse wie Kastanie, Haselnuss und Buche. Die Wurzeln von Schilfgras böten Stärke, im Frühjahr seien Birken- und Kiefernsaft eine gute Vitamin-C-Quelle.
Mit wenigen selbstgebauten Fallen könne man zudem Tiere fangen, besonders an Wasserstellen. Gleichzeitig betonte Schmidt aber die Grenzen: Ein Feuer zum Kochen oder Wärmen würde schnell Aufmerksamkeit erregen, und ein längerer Aufenthalt im Wald würde spezialisierte Ausrüstung erfordern.