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Wetterkunde und Sicherheitshinweise für Wanderer und Outdoorer

Unwetter in den Bergen

Die Meteorologie, die Wissenschaft von Atmosphärenzuständen und -phänomenen, ist für Outdoor-Aktivitäten von zentraler Bedeutung. Für Wanderer und Outdoor-Experten ist es unerlässlich, fundierte Kenntnisse in der Wetterkunde zu besitzen, um sicher und effizient in unterschiedlichen Umgebungen zu agieren. 

Das Erkennen und Interpretieren von Wolkenformationen, das Verständnis von Luftdruckveränderungen und die Fähigkeit, andere meteorologische Indikatoren zu deuten, sind essenzielle Fähigkeiten, die dazu beitragen können, Risiken zu minimieren. In diesem Artikel werden wir uns mit den Grundlagen der Wetterkunde und den damit verbundenen Sicherheitshinweisen für Outdoor-Aktivitäten auseinandersetzen.

Wolkenarten und ihre Bedeutung
  • Cumuluswolken: Diese fluffigen, weißen Wolken formieren sich oft zu isolierten Kuppen oder Turmhöhlen und werden oft als Zeichen für schönes Wetter wahrgenommen. Sie können jedoch auch zu Cumulonimbuswolken heranwachsen, die heftige Gewitter begleiten. Achten Sie auf rasches vertikales Wachstum und zunehmende Wolkenbasisdichte.
  • Cumulonimbuswolken: Diese beeindruckenden Wolken türmen sich zu imposanten Höhen von 12 bis 20 Kilometern auf und bringen heftige Gewitter mit sich. Sie werden von Blitz, Donner, Starkregen und sogar Hagel begleitet. Die schnelle vertikale Entwicklung und der bedrohliche Aufbau sind charakteristisch.
  • Stratuswolken: Diese gleichmäßige, graue Wolkenschicht erstreckt sich oft über den Himmel und signalisiert oft trübes, aber in der Regel stabiles Wetter. Stratuswolken können den Himmel vollständig bedecken und die Sonne abdecken, was zu kühleren Temperaturen führen kann.
  • Cirruswolken: Diese zarten, faserigen Wolken befinden sich in großer Höhe und können von zarten, verschleiernden Schleiern bis zu federartigen Strukturen reichen. Cirruswolken weisen oft auf eine bevorstehende Wetteränderung hin, da sie vor der Annäherung von Fronten oder Tiefdruckgebieten auftreten können.

Luftdruck und Wind
  • Luftdruckveränderungen: Ein rascher Abfall des Luftdrucks kann auf das Herannahen von schlechtem Wetter wie Stürmen oder Regenfronten hinweisen. Ein plötzlicher Anstieg deutet oft auf eine bevorstehende Wetterberuhigung hin. Überwachen Sie den Luftdruck, um frühzeitig auf Veränderungen reagieren zu können.
  • Windveränderungen: Winde können sich rasch ändern, insbesondere in Gebieten mit unterschiedlichem Gelände. Plötzliche Windzunahmen können auf den bevorstehenden Einfluss von Fronten oder Gewittern hinweisen, während nachlassende Winde oft auf stabilere Bedingungen hindeuten.

Sicherheitshinweise für Outdoorer

Planung:

  • Erweitern Sie Ihre Wetterrecherche, um lokale Gegebenheiten und mikroklimatische Effekte in Bergregionen oder Wüstengegenden zu berücksichtigen.
  • Teilen Sie Ihre geplante Route, den Zeitplan und den Rückkehrzeitpunkt mit Freunden oder Familienmitgliedern, um bei Bedarf Unterstützung organisieren zu können.

Ausrüstung:

  • Wählen Sie Kleidung aus feuchtigkeitsableitenden Materialien, um Schweiß von der Haut fernzuhalten. Vermeiden Sie Baumwolle, da sie Feuchtigkeit speichert und Unterkühlung verursachen kann.
  • Stellen Sie sicher, dass Ihre Ausrüstung eine wetterfeste Jacke, zusätzliche Kleidung und Notfallausrüstung wie eine Rettungsdecke und ein Feuerstarter umfasst.

Gewitter:

  • Suchen Sie bei Anzeichen eines nahenden Gewitters sofort Schutz in einer stabilen Umgebung. Meiden Sie erhöhte Stellen, exponierte Flächen und metallische Gegenstände.
  • In offenen Gebieten gehen Sie in eine Hocke, um Ihre Körperfläche zu minimieren, und halten Sie Abstand zum Boden.

Blitzgefahr:

  • Wenn keine feste Schutzhütte verfügbar ist, suchen Sie in Vertiefungen oder hinter Felsen Schutz. Vermeiden Sie flache Bereiche, die bei Überschwemmungen gefährlich sein könnten.

Wasserdurchquerungen:

  • Nutzen Sie Trekkingstöcke, um die Wassertiefe und den Untergrund vor dem Durchqueren zu beurteilen.
  • Binden Sie Ihre Schuhe fest, um ein Ausrutschen in fließendem Wasser zu verhindern.

Orientierung und Notfallmanagement:

  • Trainieren Sie das Kartenlesen und die Orientierung in weniger herausfordernden Umgebungen, um Ihre Fähigkeiten zu stärken.
  • Ein GPS-Gerät oder ein Smartphone mit Offline-Karten kann eine wertvolle Ergänzung sein, sollte jedoch nicht als alleiniges Navigationsinstrument dienen.

Zusätzliche Hinweise für das Überleben bei extremem Wetter
  • Hitze: Tragen Sie leichte, atmungsaktive Kleidung, einen Hut und Sonnenschutzmittel. Bleiben Sie hydratisiert und vermeiden Sie anstrengende Aktivitäten während der heißesten Tagesstunden.
  • Kälte: Setzen Sie auf das Schichtprinzip bei der Kleidung, um Ihre Körperwärme zu erhalten. Improvisierte Schutzunterkünfte wie Schneehöhlen können in extrem kalten Umgebungen lebensrettend sein.
  • Starkregen und Überschwemmungen: Meiden Sie tief gelegene Bereiche und suchen Sie höher gelegene Orte auf. Verfolgen Sie die Entwicklung von Flüssen und Bächen, um Überschwemmungen frühzeitig zu erkennen.
  • Starker Wind: Vermeiden Sie isolierte Standorte, die starkem Wind ausgesetzt sind. Sichern Sie Ihre Lagerstätte und Ausrüstung, um sie vor Windböen zu schützen.
  • Schnee und Eis: Greifen Sie auf spezielle Ausrüstung wie Schneeschuhe oder Steigeisen zurück, um auf rutschigem Untergrund sicher zu sein. Halten Sie Ihre Füße trocken, um Erfrierungen zu vermeiden.

Leider gibt es viele traurige Beispiele von Unfällen im Freien, die auf Wetterbedingungen zurückzuführen sind. Hier sind Beispiele, die aufzeigen, wie wichtig es ist, sich der Wetterverhältnisse bewusst zu sein und angemessen darauf zu reagieren:

  1. Mount-Everest-Tragödie (1996): Bei einem Besteigungsversuch des Mount Everest gerieten mehrere Gruppen von Bergsteigern in einen plötzlichen Schneesturm. Die schlechten Wetterbedingungen, Höhenkrankheit und Erschöpfung führten zu acht Todesfällen, darunter erfahrene Bergführer. Dieser Unfall wurde in Büchern und Filmen wie "In eisige Höhen" dokumentiert.
  2. Schneesturm auf dem K2 (2008): Während des Abstiegs vom K2, dem zweithöchsten Berg der Welt, wurden mehrere Bergsteiger von einem heftigen Schneesturm überrascht. Der Sturm zwang die Gruppe zu einem längeren Aufenthalt in der Todeszone. Elf Menschen starben infolge von Unterkühlung und Erschöpfung.
  3. Gewitter auf dem Grand Canyon (2011): Eine Gruppe von Wanderern wurde in einem engen Abschnitt des Grand Canyon von einem plötzlichen Gewitter überrascht. Ein Blitz tötete einen Touristen und verletzte mehrere andere. Die Wanderer hatten sich nicht rechtzeitig vor dem herannahenden Gewitter in Sicherheit gebracht.
  4. Starkregen in der Antelope Canyon (1997): Plötzlicher Starkregen führte in der Antelope Canyon in Arizona zu einer Flutwelle. Elf Touristen ertranken, da sie in dem engen Canyon von den steigenden Wassermassen überrascht wurden und nicht rechtzeitig fliehen konnten.
  5. Stromschnellen-Unfall in den Alpen (2015): Während einer Wildwasserfahrt in den Alpen kenterte ein Kanu mit Touristen aufgrund von starkem Regen und hohen Wasserständen. Drei Menschen starben, als das Kanu von der Strömung mitgerissen wurde und in einem Wasserfall kenterte.
  6. Hitzewelle beim Western States Endurance Run (2006): Bei einem 161 km langen Ultramarathon im kalifornischen Death Valley kam es aufgrund einer unerwarteten Hitzewelle zu Hitzeerschöpfung und Dehydration bei den Teilnehmern. Einige Läufer wurden bewusstlos und benötigten medizinische Hilfe.
  7. Gewitter beim Pikes-Peak-Marathon (2013): Ein Gewitter brach während des Pikes Peak Marathons in Colorado aus. Ein Läufer wurde vom Blitz getroffen und starb, während andere Läufer und Zuschauer Verletzungen erlitten. Das Rennen wurde daraufhin abgebrochen.
  8. Hypothermie in den White Mountains (2003): Zwei Wanderer in den White Mountains in New Hampshire gerieten in ein starkes Schneetreiben und verloren die Orientierung. Sie erlitten Hypothermie und kamen ums Leben, als sie sich nicht vor den Elementen schützen konnten.
  9. Tornado bei einem Campingausflug (2014): Eine Gruppe von Campern wurde von einem plötzlichen Tornado überrascht, der ihr Campinggelände traf. Mehrere Zelte wurden zerstört, und einige Camper erlitten Verletzungen. Die Gruppe hatte nicht mit einem Tornado gerechnet.
  10. Flut in der Buckskin Gulch (2015): In der Buckskin Gulch in Utah wurden Wanderer von einer plötzlichen Flut überrascht, als sich der Himmel bewölkte. Mehrere Wanderer wurden von den Wassermassen erfasst und mussten von Rettungskräften gerettet werden.

Diese Beispiele verdeutlichen, dass eine sorgfältige Vorbereitung, die Kenntnis der Wetterverhältnisse und das Beachten von Wettervorhersagen wesentliche Faktoren für die Sicherheit von Outdoorer und Wanderer sind. Es ist unerlässlich, sich vor Beginn einer Aktivität über die aktuellen und bevorstehenden Wetterbedingungen zu informieren und angemessen zu reagieren, um Unfälle zu vermeiden.

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