Für den Appalachian Trail passt als Primärlösung ein Zweiwege-Satellitenmessenger mit Iridium-Abdeckung. Damit hat deine Tochter die Notruftaste und kann gleichzeitig kurze Nachrichten senden und empfangen. Bewährte Geräte dafür sind Garmin inReach Mini 2, Garmin inReach Messenger, ZOLEO und Somewear Global Hotspot. Alle sind robust genug für den AT und kommen mit Funklöchern zuverlässig klar.
Zur Einrichtung: Das Gerät arbeitet am zuverlässigsten mit freier Sicht zum Himmel. Ob am Schulterträger, Brustgurt oder oben am Rucksack – Hauptsache, es verschwindet nicht tief im Pack. Für die Positionsaufzeichnung genügt ein Intervall von 30 Minuten; das spart Akku, ohne den Überblick zu verlieren. Legt eine feste Abendmeldung fest, zum Beispiel zwischen 19:00 und 21:00 Uhr Ortszeit, damit zuhause niemand permanent aufs Display schaut. Den privaten Kartenlink gibst du nur an den engsten Kreis weiter.
Die Textbausteine sollten knapp und eindeutig sein. Als Abendmeldung: „Alles ok. Übernachte bei [Ort/Meile]. Morgen normal weiter.“ Für Verzögerungen: „Komme später, etwa +2–3 Stunden. Alles ok.“ Bei Planänderung: „Plan geändert: Übernachte in [Ort/Meile]. Alles ok.“ Wenn im Notfall noch getippt werden kann, reicht als erste Meldung: „SOS. Eine Person. [kurz: verletzt/nicht verletzt]. Standort über Gerät. Bleibe an Position.“ Den Rest klärt ihr über den Rückkanal.
Das Hausprotokoll hält die Nerven ruhig. Abends kommt eine kurze Rückmeldung. Fällt sie einmal aus, wartet ihr bis zum nächsten Abend. Bleibt sie dann erneut aus und ein geplanter Stopp im Ort wurde verpasst, schaut ihr auf den letzten aufgezeichneten Positionspunkt in der Karte und sendet eine aktive Nachfrage. Erst bei weiterer Funkstille – als Richtwert etwa 36 Stunden, immer mit Blick auf Wetter und Gelände – denkt ihr über die nächsten Schritte nach. Ein neutrales Codewort für „unwohl, aber kein SOS“, zum Beispiel „Bernstein“, hilft bei der Einordnung, ohne sofort Alarm auszulösen.
Zur Energieversorgung: Mit 20 000 mAh kommt man weit, wenn sauber getaktet wird. Bei 30-Minuten-Intervall und täglich wenigen Kurzmeldungen hält ein inReach mehrere Tage, oft fast eine Woche, bevor es an die Powerbank muss. Das iPhone ist der eigentliche Stromfresser (Navigation, Fotos). Bewährt hat sich: tagsüber Flugmodus, FarOut offline nutzen, abends beide Geräte kurz nachladen. In kalten Nächten Handy und Powerbank warm verstauen; Akkus mögen keine Minusgrade. In den Trail-Towns wird voll geladen, unterwegs nur nachgefüttert. Kurze, planbare Ladefenster funktionieren besser als „ganz leer – ganz voll“.
Zur zweiten Sicherungslinie: Ein zusätzliches PLB, also ein reiner Notsender ohne Abo, ist auf dem AT in der Regel nicht nötig, wenn der Messenger sauber eingerichtet ist und ihr euch an das Protokoll haltet. Wer Redundanz schätzt, kann eins mitnehmen; auf dieser Route bringt es vor allem psychologische Reserve.
Vor dem Start einmal „trocken“ üben: eine Testnachricht senden, die drei Bausteine prüfen, den privaten Link anschauen und gemeinsam durchgehen, was bei einer fehlenden Abendmeldung passiert. Das kostet zehn Minuten und nimmt im Ernstfall viel Druck aus der Situation.
Viel Erfolg und eine sichere Tour!