Deutsche Backpackerin Carolina Wilga nach 12 Tagen im australischen Outback gefunden

    Hallo in die Runde,

    ich bin heute auf einen Fall gestoßen, der viele von uns hier im Forum interessieren dürfte – gerade wenn man sich mit Survival und Alleinreisen beschäftigt.

    Die 26-jährige deutsche Backpackerin Carolina Wilga aus Castrop-Rauxel wurde nach ganzen zwölf Tagen allein im australischen Outback lebend gefunden. Sie war auf eigene Faust mit ihrem Mitsubishi Delica im Karroun Hill Nature Reserve (Westaustralien) unterwegs – eine Region, die extrem abgelegen ist, ohne Handyempfang, mit frostigen Nächten, giftigen Tieren und wenig Wasser.

    Am 29. Juni wurde sie zuletzt gesehen – barfuß, in einem kleinen Laden in Beacon, rund 300 km nordöstlich von Perth. Danach: komplette Funkstille. Ihr Fahrzeug wurde am 10. Juli verlassen im Busch entdeckt. Sie hatte offenbar versucht, es mit Bergematerial wie MAXTRAX freizufahren. Als das nicht gelang, machte sie sich zu Fuß auf – vermutlich in der Hoffnung, Hilfe zu finden. Dabei verirrte sie sich im dichten Buschland.

    Am 11. Juli – also nach zwölf Tagen – fand ein Passant sie zufällig auf einem abgelegenen Pfad. Sie war unterkühlt, voller Insektenstiche, dehydriert – aber sie lebte. Die Polizei betont: Es gab keine Hinweise auf ein Verbrechen. Es war schlicht ein Solo-Abenteuer, das fast tödlich geendet hätte.

    Für uns stellt sich dabei die Frage:
    Was hätte man in dieser Situation besser machen können – und was können wir daraus lernen?

    Hier ein paar Denkanstöße für die Diskussion:

    1. Würdest du in solch einer Lage das Fahrzeug verlassen, oder lieber im Auto bleiben und auf Hilfe warten?
    2. Was sind für euch essenzielle Ausrüstungsgegenstände, wenn man allein ins Outback, Fjäll oder die Wildnis geht? (z. B. Satelliten-Notrufgeräte, GPS-Tracker, Wasserfilter, Signalspiegel etc.)
    3. Hatte Carolina Glück oder Können? Welche Fehler in der Vorbereitung könnten zu dieser Situation geführt haben?
    4. Wie wichtig sind in so einer Umgebung mentale Stärke und Entscheidungsfähigkeit unter Stress?
    5. Was sind eure persönlichen Erfahrungen mit Pannen oder Notlagen abseits der Zivilisation?

    Solche Fälle zeigen, wie schnell aus einer geplanten Reise ein echter Überlebenskampf wird. Und dass es nicht viel braucht – ein defekter Wagen, eine falsche Entscheidung, kein Empfang – und man steht allein da. Deshalb sind Survival-Know-how, Orientierung, richtige Vorbereitung und Risikobewusstsein so wichtig.

    Ich bin gespannt, wie ihr den Fall seht. Vielleicht kennt jemand ähnliche Situationen oder hat Tipps für Touren ins abgelegene Gelände?

    Gruß Klaus

    Hallo in die Runde,

    ein sehr spannender und zugleich lehrreicher Fall – ich finde, Carolinas Situation ist ein Paradebeispiel dafür, wie schnell scheinbar kleine Fehler zu lebensbedrohlichen Notlagen führen können. Ich möchte aus fachlicher Sicht etwas genauer auf die bekannten Fakten eingehen und dabei deutlich herausarbeiten, was vermutlich schiefgelaufen ist und wie man in ähnlichen Situationen besser handeln könnte.

    Analyse der bekannten Fakten:

    1. Standort und Umgebung
    Carolina befand sich im Karroun Hill Nature Reserve in Westaustralien. Diese Region zählt zu den abgelegensten Gebieten überhaupt: extrem dünne Besiedelung, keine zuverlässige Wasserversorgung, kein Handynetz, kaum Verkehrswege und ein sehr raues Klima. Nächtliche Temperaturen fallen oft bis auf 0 °C, tagsüber wird es schnell heiß und trocken. Solche Gebiete erfordern zwingend umfangreiche Vorbereitung, Kenntnisse der Umgebung und eine realistische Risikoeinschätzung.

    2. Fahrzeug verlassen
    Ihr Mitsubishi Delica wurde verlassen gefunden, tief im Buschland, ca. 35 km von befestigten Straßen entfernt. Sie hatte offenbar versucht, das Fahrzeug mittels Sandblechen (MAXTRAX) selbst freizubekommen – eine durchaus gängige und sinnvolle Methode. Da das misslang, entschied sie sich, das Fahrzeug zu verlassen, um Hilfe zu suchen.

    Hier liegt meiner Einschätzung nach ihr entscheidender Fehler:
    Ein Fahrzeug bietet in fast jeder Überlebenssituation die bessere Option:

    • Schutz vor Wetter: Das Fahrzeug hätte nachts Schutz vor Unterkühlung geboten und tagsüber Schatten.
    • Auffindbarkeit: Suchtrupps suchen zunächst nach Fahrzeugen. Aus der Luft lässt sich ein Fahrzeug extrem leicht entdecken, eine einzelne Person dagegen nur sehr schwer.
    • Signalwirkung: Fahrzeuge bieten viele Signaloptionen: Spiegel (z. B. Außenspiegel), Rauchsignale (Verbrennen von Reifen), Reflektoren, Scheinwerfer.

    Das Fahrzeug zu verlassen ist fachlich nur dann sinnvoll, wenn man die exakte Distanz und Richtung zu einer sicheren Anlaufstelle kennt. Offensichtlich hatte Carolina das unterschätzt oder falsch eingeschätzt.

    3. Barfuß unterwegs sein
    Dass sie barfuß in Beacon gesehen wurde, könnte eine unbedeutende Randnotiz sein. Es könnte aber auch auf eine beginnende Desorientierung oder mangelnde Vorbereitung hinweisen. Fakt ist jedenfalls: Gerade im Outback ist vernünftiges Schuhwerk lebenswichtig – der Untergrund ist dornig, steinig, oft heiß. Verletzungen an den Füßen führen schnell zur Bewegungsunfähigkeit und Infektionsgefahr.

    Was hätte Carolina besser machen müssen?

    1. Ausrüstung & Notfallkommunikation
    Unverzichtbar bei jeder Solotour ins Outback oder in ähnliche Gebiete sind:

    • Satellitenkommunikation: PLB (Personal Locator Beacon), Satelliten-Messenger (z. B. Garmin inReach, ZOLEO). Diese Geräte hätten Carolina eine schnelle Rettung ermöglicht.
    • Redundante Orientierungsmittel: Neben GPS sind Papierkarten und ein Kompass Pflicht. GPS- oder Mobilgeräte können jederzeit ausfallen.
    • Wasservorräte und Wasserfilter: Mindestens 5–6 Liter Wasser pro Tag einplanen und zusätzlich immer einen Wasserfilter (z. B. Sawyer Mini, Katadyn) dabei haben.
    • Notunterkunft: Ein Biwaksack oder ultraleichtes Tarp hätte Schutz geboten.
    • Notfall-Nahrung: Energieriegel, Trockenobst und Nüsse als kaloriendichte Reserve sind Pflicht.
    • Erste-Hilfe-Set & Signalmittel: Spiegel, Pfeife und Rauchsignale gehören in jede Survival-Grundausrüstung.

    Ihre Ausrüstung war offenbar entweder unzureichend oder nicht angemessen geplant – sonst wäre sie sicher nicht zu Fuß losgezogen.

    2. Mentale Faktoren & Entscheidungsfindung
    Mentale Stärke ist in Überlebenssituationen elementar. Carolina hat offensichtlich starken Überlebenswillen bewiesen. Dennoch traf sie mindestens eine kritische Fehlentscheidung (Fahrzeug verlassen), vermutlich unter Stress oder Panik.

    Die fachliche Vorgehensweise in solchen Momenten wäre die STOP-Regel gewesen:

    • STOP (anhalten)
    • THINK (nachdenken, Ruhe bewahren)
    • OBSERVE (Situation genau betrachten, Umgebung analysieren)
    • PLAN (bewusst, ruhig planen und handeln)

    Hätte sie diese Methode angewandt, wäre sie wahrscheinlich zu dem Schluss gekommen, beim Fahrzeug auszuharren und auf Hilfe zu warten.

    3. Fehler bei der Vorbereitung
    Ich vermute stark, sie hat die Gefahren des australischen Outbacks unterschätzt und ihre Fähigkeiten überschätzt:

    • Fehlende Redundanzen bei Kommunikation und Navigation
    • Möglicherweise keine klaren Notfallpläne oder Backup-Lösungen vorbereitet
    • Nicht ausreichende Fahrpraxis offroad (sonst wäre sie wohl nicht derart tief stecken geblieben)

    Was können wir daraus lernen?

    Carolinas Fall verdeutlicht, wie essenziell es ist, die eigenen Fähigkeiten ehrlich einzuschätzen und sich sorgfältig vorzubereiten. Jeder von uns sollte aus solchen Situationen klare Schlüsse ziehen:

    • Gute Planung und Vorbereitung sind entscheidend.
    • Mentale Stärke ist oft wichtiger als perfektes Equipment.
    • Kenntnisse zur Navigation und Orientierung sollten regelmäßig trainiert werden.
    • Ausrüstung immer redundant planen. (Mindestens zwei voneinander unabhängige Notfallkommunikationsmittel)

    Ich finde, ihr Fall ist eine wichtige Erinnerung daran, wie schnell Abenteuer in ernste Notlagen umschlagen können. Ihre Geschichte sollte jeden Outdoor- und Survival-Interessierten dazu anregen, die eigene Ausrüstung und Vorbereitung noch einmal kritisch zu überprüfen.

    Danke für diesen realen Diskussionsanstoß!

    Viele Grüße
    Ronny

    Sorry Leute, aber ich lese hier schon ne Weile mit und kann dieses ganze „Man hätte doch, man müsste doch“-Gerede echt nicht mehr hören. Hier wird so getan, als ob ihr alle perfekt vorbereitet seid und in so einer Situation garantiert immer cool und überlegt handeln würdet. Ganz ehrlich? Glaube ich euch nicht.

    Punkt eins: „Fahrzeug nicht verlassen“ – klar klingt das logisch, wenn man gemütlich vorm Rechner sitzt. Aber versetzt euch mal ernsthaft in ihre Lage: Ihr hängt mitten im Nirgendwo fest, kein Empfang, wahrscheinlich wenig Ahnung, wie man wirklich gut navigiert – und ihr wollt mir erzählen, ihr hättet garantiert 12 Tage einfach im Auto ausgeharrt? Klar, ihr hättet Reifen verbrannt und spiegelnd SOS gefunkt – und garantiert wäre nach drei Stunden ein Hubschrauber da gewesen. Schon mal gehört, wie selten dort jemand vorbeifliegt? Eben.

    Punkt zwei: Satelliten-Messenger oder PLB – ja, ich weiß, ihr liebt eure Technik-Spielzeuge. Aber was nützt euch das tollste Gerät, wenn ihr keine Ahnung habt, was ihr macht, sobald der Akku leer ist, ihr das Ding verliert oder es kaputt geht? Statt euch ständig auf Hightech zu verlassen, wäre es sinnvoller, echtes Survivalwissen zu trainieren. Wie finde ich Wasser, wie baue ich einen simplen Shelter, wie orientiere ich mich an Sonne und Sternen – DAS ist echtes Survival.

    Außerdem wurde hier behauptet, sie hätte „keine ausreichende Fahrpraxis im Gelände“ gehabt. Woher wollt ihr das wissen? Schon mal daran gedacht, dass selbst Profis im australischen Outback regelmäßig stecken bleiben, weil der Untergrund tückisch ist? Hier so von oben herab zu behaupten, sie wäre einfach unerfahren gewesen, ist ziemlich arrogant.

    Und das Gerede von der STOP-Regel: Leute, wenn ihr in Panik seid, wenn ihr Angst habt, dann habt ihr Stress, und das Erste, was dabei flöten geht, ist rationales Denken. Das kann man trainieren, ja – aber garantiert nicht, indem man sich Survival-Dokus bei Netflix reinzieht oder ein Wochenende im Wald verbringt. Realität ist eine andere Nummer.

    Ich war mehrfach allein in Australien und auch im südlichen Afrika unterwegs, ich hab auch schon Situationen erlebt, die nicht lustig waren. Und wisst ihr was? Egal wie gut vorbereitet ihr seid, eine Garantie, heil rauszukommen, gibt es nie. Und erst recht nicht, wenn ihr nur auf Technik setzt und eure Fähigkeiten überschätzt.

    Hallo LoneSurvivor ;),

    zunächst einmal: Danke für deine offenen Gedanken – ich finde kritisches Hinterfragen grundsätzlich wichtig und richtig. Da ich aber einige deiner Aussagen aus fachlicher Sicht nicht stehen lassen kann, möchte ich darauf gerne konkret eingehen:

    1. Fahrzeug verlassen oder nicht?

    Natürlich klingt es theoretisch einfacher, als es in der Praxis oft ist. Trotzdem ist die Empfehlung, am Fahrzeug zu bleiben, keine „Schreibtisch-Theorie“, sondern ein fundamentaler und vielfach bestätigter Grundsatz aus Survival-Erfahrung und Rettungsdienstpraxis. Fahrzeuge bieten Schutz und Sichtbarkeit, zudem zeigen Rettungseinsätze aus der Praxis klar: Die Wahrscheinlichkeit, gefunden zu werden, ist um ein Vielfaches höher, wenn du bei deinem Fahrzeug bleibst. Genau deshalb betont das jede seriöse Überlebensschule und jede offizielle Stelle wie Polizei oder Bergwacht regelmäßig und eindringlich. Diese Regel existiert nicht grundlos, sondern basiert auf statistischen Daten aus tatsächlichen Rettungseinsätzen.

    2. Satellitenkommunikation vs. „echtes Survivalwissen“

    Du stellst technische Hilfsmittel wie PLB oder Satelliten-Messenger als „Spielzeuge“ dar und betonst stattdessen klassisches Survivalwissen wie Wassersuche, Shelterbau und Navigation ohne Technik. Beides ist wichtig – aber in diesem konkreten Fall ist es entscheidend, die realen Bedingungen nüchtern zu bewerten.

    Ich unterrichte die genannten Grundlagen selbstverständlich in meinen Kursen – und das aus gutem Grund. Aber im australischen Outback, speziell im Karroun Hill Nature Reserve, sind diese Techniken realistisch kaum anwendbar:

    • Wasserbeschaffung: In dieser Region gibt es praktisch keine offenen Wasserquellen. Der Boden ist steinhart, Pflanzen sind trocken, es gibt keine Flussläufe oder Feuchtgebiete. Selbst mit hervorragendem Wissen über Wassersuche ist die Chance, dort tatsächlich trinkbares Wasser zu finden, verschwindend gering. Deshalb war es in Carolinas Fall entscheidend, ausreichend Wasser mitzuführen und das Fahrzeug – als letzten geschützten und wasserführenden Ort – nicht zu verlassen.
    • Shelterbau: Auch hier gilt: Ja, ein Shelter kann in vielen Situationen helfen, z. B. gegen Unterkühlung, Regen oder intensive Sonne. Aber bei Temperaturen um den Gefrierpunkt in der Nacht und ohne Feuerholz oder Isolierung bringt ein behelfsmäßiger Shelter im Outback nur begrenzten Schutz. Und gegen die Hauptgefahr – Dehydration und mangelnde Auffindbarkeit – hilft er gar nicht. Im Gegensatz dazu hätte das Fahrzeug beides geboten: Schutz und Sichtbarkeit.

    Diese Techniken sind also nicht falsch, aber in genau diesem Fall weitgehend wirkungslos. Das ist keine Abwertung klassischer Fähigkeiten – sondern schlicht die realistische Einschätzung der Umgebung und Situation.

    Ein moderner, gut ausgebildeter Survivalist sollte wissen, wann traditionelle Methoden greifen – und wann es klüger ist, auf moderne Mittel zu setzen, weil die Umweltbedingungen anderes nicht zulassen.

    3. Fahrpraxis im Gelände

    Natürlich kann auch ein erfahrener Offroader mal stecken bleiben – da stimme ich dir zu. Die Frage ist aber: Wie tief fährt man ins Gelände, wenn man allein unterwegs ist, keine Ortungssicherheit hat und sich auf sich selbst verlassen muss? Wer die Risiken kennt, wird seine Route anders wählen oder sich vorher absichern (z. B. mit Spotting, Winch, zweiter Person, redundanter Navigation). Carolinas Situation zeigt, dass ihre Einschätzung hier nicht ausgereicht hat – das ist keine Überheblichkeit, sondern eine nüchterne Bewertung des Ergebnisses.

    4. STOP-Regel & mentale Stärke

    Du sagst: „In Panik denkt niemand rational.“ Das ist korrekt – genau deshalb wird im professionellen Training die STOP-Regel gelehrt und geübt: Stop – Think – Observe – Plan. Es ist keine Theorie für den Notizblock, sondern ein international anerkanntes Handlungsprinzip, das in Krisensituationen die Entscheidungsqualität massiv erhöht – vorausgesetzt, es wurde vorher trainiert. Ich sehe hier den Fehler nicht im Prinzip, sondern in der fehlenden Anwendung. Carolina hätte mit einem angehaltenen, strukturierten Entscheidungsprozess vermutlich beim Fahrzeug bleiben können – was ihre Überlebenschancen deutlich verbessert hätte.

    5. Garantie auf Rettung

    Natürlich gibt es keine Garantie. Aber wer ernsthaft vorbereitet ist – mit redundanter Ausrüstung, einem realistischen Routenplan, praktischen Fähigkeiten und psychologischer Vorbereitung – hat nachweislich bessere Chancen. Das zeigen alle verfügbaren Statistiken und Erfahrungsberichte aus Rettungsdiensten, Suchtrupps und Kriseninterventionen.

    Und was deinen Netflix-Kommentar betrifft: Wer meint, dass fundiertes Wissen und Techniken wie die STOP-Regel aus Dokus stammen, hat vermutlich noch nie unter echten Bedingungen trainiert – und verwechselt systematisches Überlebenstraining mit abendlicher Unterhaltung oder YouTube-Großsprecherei.

    Ich rede hier nicht aus Theorie oder Sofa-Kommentarlaune, sondern aus professioneller Praxis. Ich bilde Menschen in genau diesen Fähigkeiten aus – draußen, real, unter Stress – nicht vor der Kamera, sondern im Gelände. Und da lernt man schnell, dass weder coole Sprüche noch Bauchgefühl gegen Erschöpfung, Isolation und Orientierungslosigkeit helfen.

    Survival ist keine Ego-Spielwiese, sondern Disziplin, System und Anpassung. Und ja, dazu gehört Technik genauso wie das Wissen um elementare Fertigkeiten – aber das Entscheidende ist: zu wissen, wann was funktioniert – und wie man beides richtig kombiniert.

    In diesem Sinne: Nichts für ungut – aber gerade dieser Fall zeigt, dass man nicht „entweder–oder“ denken darf. Weder Technik noch klassische Skills retten allein. Was zählt, ist das Verständnis dafür, wann was funktioniert – und wie man beides sicher kombiniert.

    Ronny,

    Ich folge dir schon eine Weile – und ja, du schreibst schön sauber runter, mit logischen Erklährungen, keine Frage

    Aber ich kenn deinen Typ. Ex-Fallschirmjäger, alles durchgeplant, durchgetaktet, mit Karte, Kompass, Backup-Strategie. Ich hab genug von euch gesehen, früher bei Einsätzen mit multinationalen Gruppen. Respekt vor der Truppe, aber das ist eben eine ganz andere Welt als das, was wir gelernt haben.

    Ich war in der Französischen Fremdenlegion, 2e REP – da lernt man nicht, was man tut, wenn die Technik versagt. Man lernt, nicht darauf angewiesen zu sein. Da interessiert es niemanden, ob dein PLB blinkt oder du deine STOP-Regel brav durchziehst. Du hast Durst? Dann sorg dafür, dass du trinkst – Punkt.

    Und ganz ehrlich: Als ich gelesen hab, du hättest im australischen Outback „praktisch keine Möglichkeit“ zur Wassergewinnung gesehen – da hab ich kurz lachen müssen. Wir haben gelernt, selbst in trockener Erde Wasser zu ziehen – mit einer simplen Bodengrube.
    Folie, Stein, Auffanggefäß – das ist kein Hexenwerk, das ist Basics. Wenn du weißt, wo du gräbst und wie du abdichtest, kriegst du da Kondensat raus, selbst im trockensten Boden.

    Und noch was: Du redest viel über mentale Techniken – schön und gut. Aber wenn du nach drei Tagen keinen Tropfen Wasser hattest und die Sonne dir den Schädel grillt, brauchst du keinen Gedankenprozess, du brauchst Ergebnisse.

    Ich weiß, das klingt für dich jetzt wahrscheinlich zu direkt oder zu hart – aber draußen fragt auch keiner, wie's dir gerade emotional geht.
    Ich sag nur, wie wir’s gelernt haben – und wie ich’s erlebt hab.

    LoneSurvivor,

    du hast jetzt mehrfach versucht, dich über vage Andeutungen, Fremdenlegionsromantik und ausgedachte Überlebenstricks zu profilieren – aber ab einem gewissen Punkt geht’s nicht mehr um Meinung, sondern um Substanz. Und die fehlt dir, durchgängig. Ich werde das jetzt nicht in ein Duell der Anekdoten verwandeln, sondern dir ganz ruhig und unmissverständlich erklären, warum das, was du hier behauptest, Unsinn ist – gefährlicher Unsinn.

    1. „Ich weiß, wo du herkommst“ – du weißt nichts.

    Du meinst, du erkennst meine „Herkunft“ aus meinen Texten? Dann hast du keine Ahnung von professioneller Kommunikation. Was du da hineinliest, ist keine Schwäche – es ist Präzision. Und die brauchst du, wenn du nicht gerade über dein Bauchgefühl reden willst, sondern wenn du Menschen aus echten Situationen wieder rausholen musst. Ich war bei den Fallschirmjägern, korrekt. Und anders als du muss ich das nicht aufblasen. Ich muss es auch nicht in jeden dritten Satz einbauen, um ernst genommen zu werden.

    2. „Wasser durch Bodengrube/Kondensat gewinnen“ – das ist ein Mythos.

    Du sprichst von einer Solardestillation mit Grube, Folie und Auffangbehälter. Theoretisch bekannt. In bestimmten Gegenden sinnvoll anzuwenden? Natürlich. Praktisch in der genannten ariden Gegend im australischen Busch verwendbar? Ein Witz. Du glaubst, du hättest damit im Outback überlebt? Dann hast du entweder nie da draußen gesessen, oder du hast’s dir schön aus einem Lehrbuch abgeschrieben, das du angeblich so verachtest.

    Hier die Realität:

    • Der Boden in der Region um Karroun Hill ist ausgetrocknet, steinhart, unfruchtbar.
    • Ohne hohe Bodenfeuchte, Vegetationsreste und dichte Folie entsteht kein verwertbares Kondensat.
    • Ein „erfahrener Legionär“, der sich auf so eine Grube verlässt, wäre tot, bevor er den Stein als Tropfenfänger positioniert hat.

    Deine Vorstellung, man „brauche keine Wasserreserven, wenn man weiß, wie man den Boden nutzt“, ist nicht nur falsch, sie ist brandgefährlich, wenn jemand sie glaubt.

    3. „Mentale Stärke ist Haltung, keine Technik“ – nein. Mentale Stärke IST Technik.

    Du redest von Härte, als wäre sie ein gottgegebenes Talent. In Wirklichkeit ist sie trainierbar.
    Und genau das ist es, was du offenbar nie gelernt hast: Dass mentale Kontrolle unter Stress keine Frage des Egos ist, sondern eine Fähigkeit, die aus gezielter Ausbildung entsteht. STOP-Regeln, kognitive Brücken, Atemtechniken – das ist nichts für Labergruppen. Das ist das, was dich am Leben hält, wenn der Kopf dir sagt: Lauf, schrei, gib auf. Aber ja – in deinem Weltbild ist das wahrscheinlich „Planspiel“.

    4. Du behauptest viel – aber Substanz fehlt komplett.

    Du stellst dich hier dar, als hättest du beim 2e Régiment Étranger de Parachutistes der Fremdenlegion das Überleben neu erfunden. Aber was du schreibst, steht im direkten Widerspruch zu dem, was dort tatsächlich gelehrt wird.

    Die Ausbildung beim 2e REP ist anspruchsvoll, keine Frage – aber sie hat nichts mit romantisierter Einzelkämpferei im Outback zu tun. Es geht um militärische Operationen im Trupp, nicht um „Ich grabe mir eine Wassergrube unter der Sonne Australiens und warte auf Kondensat“.

    Und um es mal fachlich einzuordnen:

    1. Solardestillation wird in der Legion nicht als realistische Überlebensmaßnahme unter ariden Bedingungen trainiert, weil Zeit, Energieaufwand und Wasserausbeute in keinem Verhältnis stehen – besonders nicht in felsigem, trockenem Gelände wie dem Karroun Hill Nature Reserve.
    2. In der französischen Ausbildungsdoktrin – ob FST oder CECAP – wird nicht dazu geraten, sich blind vom Fahrzeug zu entfernen, sondern nach Möglichkeit passiv auf Entdeckung zu setzen, sofern keine Aufklärung, Karte oder Rückweg möglich ist. Dieses Verhalten widerspricht nicht nur dem gesunden Menschenverstand, sondern auch den gängigen Grundsätzen internationaler Überlebensausbildung – sowohl bei der französischen Armee als auch innerhalb der NATO-SERE-Doktrin (Survive, Evade, Resist, Extract).
    3. In beiden Ausbildungsmodellen wird eindeutig vermittelt:
      Wenn keine Navigation möglich ist, keine verlässliche Karte vorliegt, keine Kommunikation besteht und keine präzise Rückwegroute bekannt ist – bleibt man an der letzten bekannten Position.
    4. Der Grund ist einfach:
      Ein abgestelltes oder liegengebliebenes Fahrzeug ist aus der Luft und vom Boden aus deutlich einfacher zu lokalisieren als ein Mensch, der sich unkoordiniert durch unwegsames Gelände bewegt. Das Fahrzeug bietet potenziellen Schutz vor Kälte, Wind und Sonne, kann als Signalstation genutzt werden (Spiegel, Dachreflexion, farbige Textilien, Rauch), und es dient als konkreter Suchpunkt für Einsatzkräfte – im Gegensatz zu einer unbekannten Laufrichtung. Das sogenannte „stay with the wreck“-Prinzip ist kein passives Warten, sondern eine taktisch sinnvolle Überlebensmaßnahme, solange keine klare Exitstrategie vorhanden ist. Wer sich davon ohne echte Ortskenntnis, funktionierende Navigation oder Wasserreserven entfernt, handelt nicht entschlossen – sondern irrational.
    5. Und vor allem: Ein echter Legionär redet nicht wie du.
      Wer dort war, weiß, dass Sprücheklopfen, Angeberei und Märchen von Wundertechniken in der Truppe eher belächelt als bewundert werden.

    Du versuchst, deine Aussagen mit einem Ruf aufzuwerten, dem du inhaltlich nicht gerecht wirst. Und genau das ist der Unterschied zwischen jemandem, der „real ist“ – und jemandem, der in seiner Traumwelt lebt.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!