Erfahrungen mit ultraleichter Bekleidung: Lohnt sich der Kauf?

  • Hallo zusammen,

    ich beschäftige mich momentan intensiv mit dem Thema ultraleichte Bekleidung für Outdoor-Aktivitäten und überlege, ob es sich wirklich lohnt, in diese Ausrüstung zu investieren. Besonders, wenn man längere Touren plant oder Gewichtsgrenzen einhalten möchte, klingt der Gedanke, ein paar Gramm bei der Kleidung einzusparen, sehr verlockend.

    Allerdings frage ich mich, ob der Komfort und die Haltbarkeit der ultraleichten Kleidungsstücke tatsächlich mit traditionelleren, schwereren Alternativen mithalten können. Gerade bei wechselhaften Wetterbedingungen möchte ich nicht auf Schutz und Wärme verzichten müssen.

    Hat jemand von euch persönliche Erfahrungen mit ultraleichter Bekleidung gemacht? Wie sieht es mit der Robustheit und Langlebigkeit aus? Könnt ihr bestimmte Marken oder Materialien empfehlen, die sich besonders bewährt haben?

    Freue mich auf eure Meinungen und Tipps!

    Viele Grüße,
    BushcrafterHH

  • Der größte Aha-Moment mit ultraleichter Bekleidung war für mich, wie schnell man bei wechselhaften Temperaturen ins Frösteln gerät, sobald man mal fünf Minuten stillsitzt... Ein Windstoß reicht oft schon. Das geringe Gewicht ist Hammer, klar, aber bei robustem Einsatz, etwa quer durchs Unterholz oder beim Holz hacken, werden die Dinger doch recht schnell dünnhäutig. Ich hab z.B. mal 'ne superleichte Windjacke (Pertex Quantum) nach zwei Touren an Ellbogen und Schultern geflickt. Falls’s nur ums Wandern auf klaren Wegen geht, würde ich die Leichtgewichte trotzdem nicht mehr missen wollen, aber fürs Grobe sind meine alten, schweren Sachen immer noch im Rucksack.

  • Mir ist es vor allem abends am Lagerplatz aufgefallen, dass die leichten Sachen oft schneller an ihre Grenzen kommen, das Material wird einfach durchlässiger, sobald ein kalter Wind aufzieht. Ich hab mal eine Montbell Plasma Daunenjacke ausprobiert, Gewicht top, aber für längeres Sitzen definitiv zu kühl, da musste dann noch ein Fleece drunter. Für mich persönlich geht die Rechnung auf langen Sommeretappen oder schnellen Tagestouren auf, sobald’s gemächlicher wird oder das Wetter kippt, pack ich mittlerweile doch lieber wieder was Solideres ein. Immer dieses Abwägen…

  • Mir geht’s mit ultraleichter Bekleidung eigentlich ganz ähnlich wie euch, das ständige Abwägen zwischen Gewicht und Komfort ist bei mir auch immer Thema. Was ich dazu vielleicht noch ergänzen kann: Es hängt auch total davon ab, was für ein „Schichtsystem“ man fährt und wie flexibel man bereit ist, Kleidung zu kombinieren. Ich hab zum Beispiel irgendwann angefangen, konsequent auf mehrere superschlanke Lagen zu setzen, anstatt auf eine dicke, schwere Jacke. So kann ich besser reagieren, wenn’s mal windiger wird oder ich länger rumsitze. Klar, das macht das Gepäck vielleicht minimal schwerer als ein reines Ultra-Leicht-Outfit, aber ich frier halt seltener… Und ehrlich, das ist mir unterwegs wichtiger 😅

    Was Robustheit angeht: Ich hab die Erfahrung gemacht, dass’s echt auf die Nutzung ankommt. Für den klassischen Wanderweg oder den leichten Trail kann man mit Pertex, 7D-Nylon und Co. schon viel machen, da hält das Zeug erstaunlich lange. Will man aber durch Gestrüpp, auf Felsen klettern oder mal direkt am Feuer sitzen, wird’s schnell kritisch (hab mal ‘ne ultraleichte Hose an ‘nem Brombeerbusch gehimmelt, ups). Ich hab’s mittlerweile so gemacht, dass ich zumindest an den stark beanspruchten Stellen, Knie, Ellenbogen, Gesäß, Bekleidung mit Verstärkungen nehme oder tape. Gibt so selbstklebende Flicken, die wiegen fast nix und retten einem manchmal die Tour…

    Material-mäßig schwör ich auf Merino für Base Layer (zeigt bei mir auch nach Tagen keine Gerüche), dazu eben Pertex für Jacken. Manchmal, wenn’s sehr nass werden könnte, lieber noch ein Regenponcho mit, der deckt dann alles ab und lässt sich auch als Tarp nutzen. Ist nicht so stylisch, aber ultra praktisch!

  • Ist jetzt vielleicht ne blöde Frage, aber gibt’s eigentlich mittlerweile ultraleichte Sachen, die wirklich einigermaßen mechanisch robust sind? Also ich hab ne Arc’teryx Norvan (Modell von 2022), federleicht, aber da reißt halt schon ein Brombeerstrauch die Fäden… Für Touren mit viel Buschwerk bin ich da echt unsicher, ob’s nicht doch sinnvoller ist, ein paar Gramm Mehrgewicht zu investieren. Vielleicht habe ich aber auch einfach noch nicht die richtige Mischung gefunden. Bin mir selbst nie sicher, wie viel Sorge vor Abrieb und kleinen Rissen berechtigt ist, oder ob ich da zu übervorsichtig bin…

  • Ich kann mich vielen hier echt nur anschließen, die Gratwanderung zwischen ultraleicht und alltagstauglich ist manchmal richtig tricky. Ich nutze eine Rab Vital Windshell (glaub, Modell 2021?), die wiegt fast nix und passt in jede Hosentasche, aber nach zwei Wochen Schweden mit viel Gestrüpp war das Material echt an manchen Stellen ganz schön „durch“. Hält zwar noch, aber Vertrauen ist anders 😅

    Ist vielleicht ne doofe Überlegung, aber ich frag mich manchmal, ob die Hersteller einfach bei Haltbarkeit ruhig etwas mehr Gewicht in Kauf nehmen könnten. Irgendwie will ich ja draußen nicht dauernd Angst um meine Jacke haben.

  • Mich beschäftigt vor allem, wie sehr sich die Materialentwicklungen eigentlich wirklich auf die Praxis auswirken, also ob die neuen „High-Tech“-Stoffe, die angeblich ultraleicht UND robuster sind, ihr Versprechen halten. Ich meine, klar, Sachen wie Dyneema oder diese verstärkten Nylon-Gewebe sind auf dem Papier echt spannend… aber ehrlich gesagt scheue ich noch davor zurück, dafür den satten Aufpreis zu zahlen, ohne zu wissen, ob das dann im Unterholz nicht doch wieder zu schnell aufgibt.

    Vielleicht hat ja jemand schon die Erfahrung gemacht, ob so was wie das Patagonia Houdini Air oder ähnliche „hybride“ leichte Jacken wirklich ein bisschen mehr aushalten als die klassische Pertex-Schicht? Ich kann es schwer einschätzen und schwanke immer wieder zwischen leichter Ausrüstung für Komfort beim Tragen, und dem Mulmigen Gefühl, am Ende mit Flickzeug im Wald zu sitzen… Bin gespannt, ob’s da nicht vielleicht doch bald die „eierlegende Wollmilchsau“ gibt, die beides halbwegs kann.

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