Praktische Maßnahmen zur Krisenvorsorge

    Lebensmittelvorräte sind die Grundlage jeder Krisenvorsorge. In Krisensituationen wie Naturkatastrophen, Stromausfällen oder Lieferkettenstörungen wird schnell deutlich, wie wichtig eine gut organisierte Vorratshaltung ist. Laut dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) reichen die Vorräte in deutschen Supermärkten im Durchschnitt für nur 2–3 Tage. Sobald Lieferketten gestört sind, wie es beispielsweise während der Schneekatastrophe 1978/79 der Fall war, stehen Regale leer und Nachschub ist nicht verfügbar.

    Um in einer solchen Situation handlungsfähig zu bleiben, ist es entscheidend, dass jeder Haushalt über ausreichend Vorräte verfügt. Die gut geplante Vorratshaltung ermöglicht es Familien, selbstständig zu überleben und nicht auf staatliche Notfallversorgungen angewiesen zu sein. Diese Eigenvorsorge entlastet nicht nur staatliche Hilfskräfte, sondern hilft auch, die psychische Belastung der Betroffenen zu reduzieren.

    Empfohlene Lebensmittel für 10 Tage pro Person:

    • Getreideprodukte: Reis, Nudeln und Haferflocken sind vielseitig einsetzbar und lange haltbar. Sie liefern wichtige Kohlenhydrate, die als Energiequelle dienen. Für eine 4-köpfige Familie sollten mindestens 20 kg eingeplant werden, um die Grundversorgung sicherzustellen. Diese Produkte sind leicht zu lagern und lassen sich schnell zubereiten, auch ohne Strom oder Gas.
    • Proteinquellen: Konserven wie Bohnen, Linsen oder Thunfisch bieten eine proteinreiche Nahrung und sind sehr haltbar. Für eine Einzelperson sind etwa 2 kg Konserven ratsam, um den Proteinbedarf zu decken. Konserven bieten zudem den Vorteil, dass sie keine Kühlung benötigen und somit eine wichtige Energiequelle darstellen, wenn Kühlschränke ausfallen.
    • Snacks und Energieriegel: Trockenfrüchte, Nüsse oder Schokolade bieten schnelle Energie und sind besonders praktisch in Krisenzeiten, wenn die Versorgung mit frischen Lebensmitteln schwierig ist. Diese Snacks sind kalorienreich und können den Körper schnell mit Energie versorgen, besonders bei erhöhter Aktivität während einer Krise.
    • Flüssigkeiten: Wasser ist ein essentieller Bestandteil der Krisenvorsorge. Pro Person sollten mindestens 2 Liter Trinkwasser pro Tag eingeplant werden. Dies entspricht 20 Litern pro Person für 10 Tage. Neben Trinkwasser ist es auch ratsam, Wasseraufbereitungstabletten oder tragbare Wasserfilter in die Vorräte aufzunehmen, um aus natürlichen Quellen wie Flüssen oder Regenwasser Trinkwasser zu gewinnen.

    Lagerungstipps:

    • Ort: Ein kühler, trockener und dunkler Ort wie ein Keller eignet sich am besten für die Lagerung von Lebensmitteln. Hohe Temperaturen oder direkte Sonneneinstrahlung können die Haltbarkeit von Vorräten erheblich verkürzen.
    • Behälter: Verwenden Sie luftdichte Behälter, um die Lebensmittel vor Feuchtigkeit und Schädlingen zu schützen. Vakuumverpackungen oder verschließbare Plastikbehälter eignen sich hervorragend, um Nahrungsmittel über längere Zeit frisch zu halten.
    • Rotation: Um die Haltbarkeit der Vorräte zu gewährleisten, sollten ältere Vorräte zuerst verbraucht und regelmäßig durch neue ersetzt werden. Es ist ratsam, die Vorräte jährlich zu überprüfen und anzupassen, um sicherzustellen, dass keine abgelaufenen Lebensmittel im Vorratsraum verbleiben.

    Energieversorgung

    Ein Stromausfall ist eine der häufigsten und gravierendsten Krisensituationen, die uns betreffen können. Ein solches Ereignis kann nicht nur die Beleuchtung lahmlegen, sondern auch Heizungen, Kühlschränke und wichtige medizinische Geräte außer Betrieb setzen. Besonders betroffen sind Regionen mit harschen Winterbedingungen, wie es beim Münsterland-Blackout 2005 der Fall war. Hier waren 250.000 Menschen bis zu sechs Tage ohne Strom. Dies zeigte, wie verwundbar moderne Gesellschaften gegenüber Stromausfällen sind.

    Um in einer solchen Situation handlungsfähig zu bleiben, sind tragbare Notstromaggregate eine sinnvolle Lösung. Diese Geräte können zumindest grundlegende Geräte wie Lampen und Kühlschränke betreiben und die Grundversorgung aufrechterhalten. Notstromaggregate sollten regelmäßig gewartet werden, um sicherzustellen, dass sie im Ernstfall einsatzbereit sind.

    Beleuchtung:

    In Krisensituationen ist Licht nicht nur funktional, sondern auch psychologisch wichtig. Eine zuverlässige Lichtquelle sorgt für Sicherheit und Beruhigung. Batteriebetriebene LED-Lampen sind eine praktische Lösung, da sie eine lange Betriebsdauer bieten und im Vergleich zu herkömmlichen Glühbirnen deutlich weniger Energie verbrauchen. Für den Notfall sind auch Solarleuchten eine besonders effektive Lösung, da sie tagsüber aufgeladen werden und nachts genutzt werden können. Diese eignen sich besonders für ländliche Gebiete, in denen Stromausfälle häufiger auftreten.

    Ein Kurbelradio mit integrierter Taschenlampe kombiniert zwei wichtige Funktionen in einem Gerät. Diese multifunktionalen Geräte sind besonders nützlich, weil sie ohne Batterien auskommen und keine Stromquelle benötigen. Ein solches Radio kann auch dazu verwendet werden, Notfallnachrichten zu empfangen, was in Krisenzeiten von entscheidender Bedeutung ist.

    Alternative Wärmequellen:

    Ohne Strom fallen viele Heizsysteme aus, was vor allem im Winter lebensbedrohlich sein kann. Propangasheizungen oder Heizstrahler bieten eine effektive Möglichkeit, kleinere Räume zu beheizen. In Regionen mit harten Wintern, wie sie auch in Deutschland auftreten können, ist es ratsam, auf solche Geräte zurückzugreifen. Auch Thermodecken und hochwertige Schlafsäcke sind äußerst hilfreich, um die Körpertemperatur auch bei niedrigen Außentemperaturen stabil zu halten. Diese Produkte sollten Teil der Standardausrüstung in jedem Haushalt sein, der sich auf einen Winternotfall vorbereiten möchte.

    Warum Hygiene entscheidend ist

    In Krisensituationen ohne Zugang zu fließendem Wasser steigt das Risiko von Infektionskrankheiten erheblich. Während der Flutkatastrophe 2021 in Ahrweiler wurden viele Haushalte über Wochen vom Trinkwassernetz abgeschnitten. Dies verdeutlichte die Notwendigkeit von improvisierten Hygienelösungen, um Krankheiten wie Magen-Darm-Infektionen oder Hauterkrankungen zu vermeiden. Abfälle, die nicht fachgerecht entsorgt werden, können ebenfalls zur Ausbreitung von Krankheiten beitragen.

    Empfohlene Produkte und Maßnahmen:

    • Feuchttücher und Desinfektionsmittel: Diese sind in Krisenzeiten unverzichtbar, wenn Wasser knapp ist. Sie ermöglichen die tägliche Reinigung von Händen und Oberflächen und helfen dabei, die Verbreitung von Keimen zu verhindern. Desinfektionsmittel in Taschenformaten sind besonders praktisch, da sie einfach transportiert werden können.
    • Mobile Toiletten: Chemische oder tragbare Campingtoiletten sind für Haushalte ohne alternative Abwassermöglichkeiten eine gute Lösung. Sie sind einfach zu reinigen und zu transportieren, was sie besonders in Notfällen nützlich macht.
    • Abfallentsorgung: Robuste Müllsäcke und Eimer mit Deckel können als provisorische Abfalllagerung genutzt werden, wenn die reguläre Abfallentsorgung nicht möglich ist. Diese Hilfsmittel verhindern unangenehme Gerüche und verhindern, dass Abfälle sich auf unsanitäre Weise ausbreiten.

    Kommunikation

    Die Kommunikation in Krisenzeiten ist von zentraler Bedeutung, um informiert zu bleiben und schnelle Entscheidungen treffen zu können.

    Batteriebetriebene Geräte:

    Ein batteriebetriebenes oder kurbelbetriebenes Radio ist in jeder Krisenvorsorge unerlässlich. Diese Geräte ermöglichen es, wichtige Notfallnachrichten zu empfangen, selbst wenn das Stromnetz ausfällt. Es ist wichtig, ein Radio zu wählen, das über mehrere Frequenzbereiche verfügt, damit Nachrichten von lokalen sowie nationalen Behörden empfangen werden können. Einige Modelle bieten zusätzlich Taschenlampen und USB-Anschlüsse, um Handys aufzuladen, was sie zu einem multifunktionalen und praktischen Gerät für Krisensituationen macht.

    Telefonie und Alternativen:

    Powerbanks sind unverzichtbar, um Mobiltelefone während eines Stromausfalls aufzuladen. Sie sollten ausreichend Kapazität haben, um mehrere Geräte gleichzeitig zu betreiben. In ländlichen Gebieten, in denen Mobilfunknetze bei Krisen oft ausfallen, bieten Walkie-Talkies eine einfache Möglichkeit, in Kontakt zu bleiben. Diese Geräte sind besonders nützlich, da sie unabhängig von Mobilfunkmasten betrieben werden und eine Reichweite von mehreren Kilometern bieten.

    Krisenvorsorge erfordert mehr als nur Lebensmittelvorräte. Denkt daran, auch essentielle Werkzeuge und Geräte zu lagern, die in einer Krisensituation unverzichtbar sein könnten. Dazu gehören Wasserfilter, Erste-Hilfe-Ausrüstung und multifunktionale Werkzeuge. Bereitet euch auch mental auf Krisen vor, denn Ruhe und Besonnenheit sind entscheidend, um in schwierigen Situationen richtig zu handeln.

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