Team-Survival | Survival & Überlebenstraining

Im Interview: Kai Sackmann (Sacki)

Interview Schild hängt an Tür

Dieses Interview führten wir vor einigen Jahren mit Kai Sackmann, im Internet und Youtube als Sacki bekannt.

1. Kai, in der Bushcraft und Survival-Szene bist Du ja schon lange eine nicht mehr wegzudenkende Persönlichkeit! Aber schon lange vor den Sozialen Netzwerken und Videoplattformen warst Du schon mit Minimalausrüstung auf Tour! Kannst Du Dich noch an Deinen ersten Survival-Trip erinnern? Wie war es?

An den ersten wirklichen „Trip" kann ich mich nicht mehr erinnern, denn ich bin schon seit meinem 10. bis 12. Lebensjahr am Survival-Training interessiert. Mittlerweile bin ich 42 Jahre alt. Wenn ich also einmal mit dem Alter von 12 Jahren als Beginn rechnen würde, dann mache ich das bereits seit 30 Jahren. In dieser Zeit vergisst man schon mal so einiges. Ich habe jedoch sehr viele Erinnerungen aus meinen Anfangszeiten und muss bis heute vergnügt darüber schmunzeln.

Mein anfängliches Wissen bezog ich ausschließlich aus alten Pfadfinder-Büchern, die ich in einer Schulbibliothek entdeckt hatte. Ich kaufte mir, mit etwas Hilfe, ein großes Messer und zog regelmäßig in die Natur. Ich erinnere mich gerne an einen meiner ersten Übernachtungs-Versuche. Es war Sommer und ich marschierte ohne besondere Ausrüstung drauflos. Meinen Eltern hatte ich erzählt, ich würde mit Freunden in einem Garten zelten.

Nach vielen kleinen Abenteuern im Wald, wurde es irgendwann Abend. Zum Schlafen legte ich mich damals einfach auf den kahlen Boden. Wenn ich mich richtig erinnere, war das am Ufer eines kleinen, sehr schönen Sees. Aus der Waldläufer-Übernachtung wurde jedoch nichts, denn mitten in der Nacht wachte ich vor Kälte schlotternd auf. Demotiviert und hungrig lief ich dann die ganze Nacht durch, bis ich endlich wieder Zuhause angekommen war und mich in mein Bett legen konnte.

2. Auch Hersteller von Outdoor-Gear haben entdeckt, dass sie von Deiner Erfahrung jede Menge lernen können. Du hast neben Deinen Touren und Anleitungen nun auch eine ganze Palette an Produkten, die Du auf Herz und Nieren getestet hast! Was machst Du, wenn Du mal ein schlechtes oder überhaupt nicht zu empfehlendes Produkt erwischst?

So etwas kommt viel öfters vor, als viele meiner YouTube-Zuschauer es ahnen, denn man sieht auf meinem Kanal ja immer nur Produktvideos von Dingen, die ich gut finde und für aussergewöhnlich halte. Nicht selten gefällt mir eine Sache aber auch gar nicht, kann qualitativ nicht überzeugen oder übersteht meine Tests einfach nicht. In diesen Fällen veröffentliche ich dann jedoch kein Video darüber und lösche bereits abgedrehte Szenen.

Das hat mehrere Gründe. Zum einen möchte ich keine Arbeit und Zeit in Dinge investieren, die ich dann sowieso nicht empfehlen würde. Ich finde, ein entsprechendes Produkt hat keine solche Aufmerksamkeit verdient. Viele meiner Zuschauer bemängeln dabei aber, dass sie auf diese Art und Weise natürlich auch nicht vor einem schlechten Produkt gewarnt werden. Das verstehe ich sehr gut und ich gebe ihnen sogar Recht dabei.

Ich habe mich hier jedoch für einen anderen Weg entschieden. Ein solches Produkt schicke ich postwendend zurück an den Hersteller und teile diesem auch mit, was ich daran nicht mag oder wie ich mir eine Verbesserung vorstellen würde. Ich denke, dieser Weg ist bestmöglich konstruktiv und schafft natürlich auch ein Vertrauen. Für meine Zuschauer bedeutet das: Sie werden zwar nicht vor dem Produkt XY gewarnt, auf meinem Kanal Vorgestelltes ist dafür aber auch mit Sicherheit kein Schund!

3. Was sagt denn die Familie zu Deinem „ungewöhnlichen" Hobby?

Wie bereits erklärt, bin ich ja schon sehr lange am Outdoor-Leben interessiert und dementsprechend kennt man mich gar nicht anders. Da wird vieles irgendwann normal und in der Familie nicht einmal mehr besprochen. Auch meine Frau hat mich natürlich schon mit meinem aussergewöhnlichen Fable für die Natur kennengelernt.

Sie weiß seit unserem ersten, gemeinsamen Tag, dass es mich regelmäßig raus in die Natur zieht. Mit dem Unterschied jedoch, dass ich ab und zu nicht gleich wieder zurückkehre, da ich wieder einmal den Drang verspüre, die Nacht unter freiem Himmel verbringen zu müssen. Sie hat mich dabei schon immer unterstützt und mir niemals Steine in den Weg gelegt. Allerdings muss ich jedes mal ausführlich berichten, was ich draussen verzehrt habe. Denn danach entscheidet sich, ob ich meinen Begrüßungskuss direkt oder erst nach dem Zähneputzen bekomme

4. Jetzt musst Du aber auch noch mit einem Gerücht um Deine Person aufräumen Einige Stimmen munkeln das Du Seinerzeit eine Lehre zum Koch absolviert hast! Stimmt das?

Haha - wo habt Ihr das denn her? Aber ja, das beruht tatsächlich auf Wahrheit. Ich habe bereits im Alter von 17 Jahren eine Kochlehre begonnen. Nach einer dreijährigen Ausbildung habe ich dann noch etwa ein Jahr lang als ausgelernter Koch gearbeitet, bevor ich mich für einen ganz anderen Beruf entschieden habe. Nicht weil ich den Kochberuf nicht mochte, sondern weil ich einfach noch mehr erleben wollte. Ich habe weder meine damalige Kochausbildung, noch meine Entscheidung zu einem Berufswechsel jemals bereut. Noch heute koche ich ausgesprochen gerne und ausgefallen, was sich auch ein wenig in meinen „Sacki´s Küche"-Videos widerspiegelt.

5. Verrätst Du unseren Lesern was sich in Deinem ganz persönlichen Survival-Kit befindet?

Da gibt es bei mir keine feste Zusammenstellung. Ich packe meine Essentials nach Art der Tour oder Unternehmung und manchmal auch danach, wie ich mich unterwegs persönlich fordern möchte. Das bedeutet, dass ich auch gerne einmal absichtlich auf etwas verzichte, nur um mich selber zu trainieren oder herauszufordern. Dazu kann ich auf umfangreiches Equipment zurückgreifen, das sich über die Jahre angesammelt hat.

Ich möchte allen Lesern jedoch dringend empfehlen, zumindest ein kleines Erste Hilfe Set mitzuführen, wenn es raus in die Natur geht. Als junger Kerl war mir dies nie sehr wichtig oder wahrscheinlich habe ich auch einfach nicht daran gedacht, dass etwas passieren könnte. Unzählige Erlebnisse haben mich über die Jahre jedoch eines Besseren belehrt. Ein paar Pflaster, ein Verbandpäckchen, ein Dreieckstuch und etwas Tape sollten niemandem zu schwer sein und helfen bei großen und kleinen Problemen. Ich wünsche Euch jedoch, dass Ihr es niemals verwenden müsst.

6. Deine Bücher findet man in fast jeder Survival-Bibliothek. Zu recht! Gerade Deine kumpelhafte Art und dass die Bücher für Jedermann verständlich sind machen die Werke zu etwas Besonderem. Wird es in Zukunft ein weiteres Buch geben?

Danke für das schöne Lob. Ja, es wird tatsächlich ein weiteres Buch geben. Ich schreibe bereits seit einer gefühlten Ewigkeit an einem weiteren Buchtitel, zu dem ich hier natürlich noch nichts bekannt geben möchte. Aktuell kann ich auch noch keinerlei Angaben zu einem Veröffentlichungstermin machen, denn derzeit komme ich nur sehr langsam mit der Schreibarbeit voran. Viele andere Projekte, an denen ich arbeite und mitarbeite, verlangen ebenfalls meine Aufmerksamkeit und so wird sich dieses Buchprojekt wohl noch etwas hinziehen.

7. Zum Schluss bitte noch eine spontane Antwort: Dschungel oder Wüste?

Ganz klar: Dschungel!

Einige der bekanntesten Survival-Fälle
Bücher zum Thema Survival und Überleben