Entsalzen von Meerwasser in Survivalsituationen

Zusammenfassung

Darüber diskutieren die Nutzer: Die Diskussion dreht sich um die Herausforderungen und Techniken zur Gewinnung von Trinkwasser aus Meerwasser in Überlebenssituationen. Zu Beginn wird die grundlegende Bedeutung von Wasser hervorgehoben, gefolgt von verschiedenen Ansätzen zur Verdunstung von Meerwasser. Nutzer teilen ihre Erfahrungen mit Methoden wie dem Verdampfen auf heißen Oberflächen und dem Bau von improvisierten Solardestillatoren. Während einige von den Ergebnissen berichten, sind andere skeptisch hinsichtlich der Effizienz und Menge des gewonnenen Wassers. Insgesamt zeigt die Diskussion sowohl kreative Ansätze als auch die praktischen Schwierigkeiten bei der Umsetzung.
  • Wasser – die Quelle des Lebens. Für den menschlichen Organismus ist es unerlässlich, und in extremen Situationen kann der Zugang zu sauberem Trinkwasser zwischen Leben und Tod entscheiden. Doch was tun, wenn man von Meerwasser umgeben ist und keine Süßwasserquellen in Sicht sind? Das direkte Trinken von Meerwasser ist keine Option. Mit durchschnittlich 35 Gramm Salz pro Liter übersteigt sein Salzgehalt bei Weitem das, was unser Körper vertragen kann.

    Das Trinken solch salzhaltigen Wassers kann paradoxerweise zu Dehydration führen, da der Körper versucht, das überschüssige Salz auszuscheiden, wodurch der Flüssigkeitsverlust nur noch verstärkt wird. In solchen Situationen wird das Entsalzen von Meerwasser zu einer überlebenswichtigen Fähigkeit. In diesem Beitrag werden wir uns mit den Techniken und Methoden des Entsalzens beschäftigen und aufzeigen, wie man sich in Notlagen selbst helfen kann.

    1. Solardestillation

    Prinzip: Nutzung der Sonnenenergie zum Verdampfen von Meerwasser und anschließende Kondensation des Dampfes.

    • Graben Sie eine kleine Grube im Sand nahe der Küstenlinie.
    • Platzieren Sie ein Gefäß in der Mitte der Grube.
    • Füllen Sie die Grube um das Gefäß herum mit Meerwasser.
    • Decken Sie die Grube mit einer klaren Plastikfolie ab und beschweren Sie die Ränder der Folie mit Steinen.
    • Platzieren Sie einen kleinen Stein in der Mitte der Folie, direkt über dem Gefäß.
    • Die Sonne erhitzt das Wasser, es verdampft, kondensiert an der Folie und tropft in das Gefäß.

    2. Einfache Destillation mit Wärmequelle

    Prinzip: Verdampfung von Meerwasser durch Erhitzen und Kondensation des Dampfes.

    • Ein Behältnis mit Meerwasser wird über einem Feuer erhitzt.
    • Ein sauberes Tuch oder eine andere kühle Oberfläche wird über dem Behältnis gehalten.
    • Der aufsteigende Wasserdampf kondensiert an der kühleren Oberfläche und kann in ein separates Gefäß abgeleitet werden.

    3. Stein-Verdampfung

    Prinzip: Nutzen von Steinen, die durch ein Feuer erhitzt wurden, um Wasser schnell zu verdampfen.

    • Heizen Sie große Steine über einem Feuer.
    • Nehmen Sie eine Schale oder ein ähnliches Behältnis und füllen Sie es mit Meerwasser.
    • Legen Sie die heißen Steine vorsichtig in das Wasser.
    • Das Wasser wird schnell verdampfen. Mit einem Tuch oder einer anderen Fläche können Sie den Dampf einfangen und in ein Behältnis leiten, wo er zu Wasser kondensiert.

    4. Umkehrosmose in einer Notlage

    Prinzip: Nutzen von Druck, um Meerwasser durch eine halbdurchlässige Membran zu pressen und Salz sowie andere Verunreinigungen zurückzuhalten.

    • Dies erfordert spezielle Ausrüstung, wie eine Umkehrosmose-Handpumpe, die in einigen Überlebenskits enthalten sein kann.
    • Meerwasser wird in das Gerät gefüllt und durch manuellen Druck durch die Membran gepresst. Das resultierende Wasser ist entsalzt.

    5. Tiefbrunnen in Strandnähe

    Prinzip: Unter dem Meeresspiegel gibt es Schichten von Süßwasser in sandigen Küstenbereichen.

    • Graben Sie tief in den Sand in einiger Entfernung von der Hochwasserlinie.
    • Nach einer gewissen Tiefe werden Sie auf eine Schicht von weniger salzhaltigem Wasser stoßen. Es ist zwar nicht völlig salzfrei, aber oft genug verdünnt, um sicher getrunken zu werden, insbesondere im Vergleich zu direktem Meerwasser.

    6. Eis und Schnee

    In Polargebieten oder in der Nähe von kalten Meeresströmungen können Sie manchmal Meereis oder Salzwasserschnee finden.

    • Wählen Sie das klarste Eis oder den Schnee aus, den Sie finden können. Dies bedeutet in der Regel, dass es weniger Salz enthält.
    • Schmelzen Sie das Eis oder den Schnee langsam und trinken Sie das resultierende Wasser. Das Salz bleibt zurück und das Wasser ist trinkbar.

    Folgen des Konsums von Meerwasser

    Meerwasser hat durchschnittlich eine Salinität von 35 PSU (praktische Salzeinheiten), was 35 Gramm Salz pro Liter entspricht. Dies besteht hauptsächlich aus Natriumchlorid, es enthält aber auch andere gelöste Ionen wie Magnesium, Kalzium und Kalium. Im Vergleich dazu liegt die Osmolarität des menschlichen Blutes bei etwa 290 mOsm/L, was einer Salzkonzentration von etwa 0,9% entspricht.

    1. Dehydration:

    • Mechanismus: Osmose ist der Prozess, bei dem Wasser durch eine semipermeable Membran wandert, um Konzentrationsunterschiede auszugleichen. Wenn man salzreiches Meerwasser trinkt, wird das osmotische Gleichgewicht gestört, wodurch Wasser aus den intrazellulären Räumen in den extrazellulären Raum gezogen wird, um das Salz zu verdünnen.
    • Folgen: Dieser osmotische Druck führt zu einer Zelldehydration, die wiederum zahlreiche physiologische Systeme beeinträchtigen kann, einschließlich der neurologischen, kardiovaskulären und muskulären Funktion.

    2. Nierenversagen:

    • Mechanismus: Nieren regulieren den Wasser- und Elektrolythaushalt im Körper. Beim Versuch, das überschüssige Salz aus dem Meerwasser zu eliminieren, müssen die Nieren verstärkt filtrieren. Dies erhöht die osmotische Belastung in den Nieren.
    • Folgen: Chronisch erhöhte osmotische Belastung kann zu Tubulusschäden in den Nieren führen und schließlich das Risiko eines akuten Nierenversagens erhöhen.

    3. Hypernatriämie:

    • Mechanismus: Ein Übermaß an Natrium im Blutplasma ist als Hypernatriämie bekannt. Der Konsum von Meerwasser führt zu einer raschen Zunahme der Natriumkonzentration im Serum.
    • Folgen: Initialsymptome können unspezifisch sein, wie Durst und geschwollene Zunge. Bei fortschreitender Erkrankung können jedoch schwerwiegendere neurologische Symptome auftreten, einschließlich Hyperreflexie, Muskelspasmen, Krampfanfälle, sowie kognitive Beeinträchtigungen.

    Mögliche Folgen des langfristigen Verzehrs von demineralisiertem Wasser:

    Wenn Sie in einer Survivalsituation ausschließlich Wasser aus den zuvor genannten Techniken trinken, konsumieren Sie Wasser, das einen Großteil seiner natürlichen Mineralien verloren hat. Das Trinken dieses demineralisierten Wassers über längere Zeiträume kann zu gesundheitlichen Bedenken führen. Das gleiche gilt natürlich auch für Regenwasser oder geschmolzenem Schnee.

    • Elektrolytungleichgewicht: Demineralisiertes Wasser enthält nicht die essentiellen Elektrolyte, die unser Körper benötigt. Elektrolyte wie Kalzium, Magnesium und Kalium spielen eine entscheidende Rolle bei vielen körperlichen Funktionen, einschließlich der Aufrechterhaltung des Flüssigkeitsgleichgewichts, der Muskelkontraktion und der Übertragung von Nervenimpulsen. Ein Mangel an diesen wichtigen Ionen kann zu Symptomen wie Muskelschwäche, Krämpfen, Herzrhythmusstörungen und in extremen Fällen sogar zu Koma oder Tod führen.
    • Verminderter osmotischer Druck: Wasser mit einem niedrigen Mineralstoffgehalt kann den osmotischen Druck in den Körperzellen beeinflussen. Dies kann zu einem übermäßigen Einstrom von Wasser in die Zellen führen, was schließlich zu Zellschäden und möglichen anderen Gesundheitsproblemen beitragen kann.
    • Potenzielle Entmineralisierung: Da demineralisiertes Wasser "aggressiv" sein kann, könnte es dazu neigen, Mineralien aus allem, was es berührt, zu entziehen. Wenn es durch das Verdauungssystem fließt, könnte es theoretisch Mineralien aus den Körpergeweben herauslösen. Dieser Prozess könnte das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Knochenschwäche und Störungen des Nervensystems erhöhen.

    Um den potenziellen Problemen durch demineralisiertes Wasser entgegenzuwirken, wäre es ratsam, dem Wasser einige der verlorenen Mineralien wieder zuzuführen. Dies könnte beispielsweise durch die Zugabe einer kleinen Menge Salzwasser oder durch den Abrieb von zwei aneinander geriebenen Steinen erreicht werden. Dennoch bleibt dies eine Notlösung. Idealerweise sollte, wenn möglich, eine natürliche Süßwasserquelle aufgesucht werden.

  • Hat jemand von euch schon mal probiert, den Salzausfall durch das Verdunsten zu beschleunigen, indem man kleinere Pfützen mit Meerwasser auf möglichst dunklen, heißen Steinen oder Blechplatten anlegt? Also, quasi einfach das Wasser in ultra-dünner Schicht verdunsten lassen und den Kondensat an drübergespannten Stoffstücken oder Blechen auffangen. Bin mir nicht sicher, wie effektiv das ohne perfekten „Solarkocher“ wirklich läuft, aber für zwischendurch, wenn man eh rastet, vielleicht besser als nix?

  • Das mit den dünnen Pfützen habe ich tatsächlich mal ausprobiert – auf einem alten Backblech im Sommerurlaub an der Ostsee, also nicht komplett Survival, aber draußen am Strand. Das Verdunsten klappt auf schwarzem Untergrund echt schneller als gedacht, aber die Menge an gewonnenem Kondenswasser war bei mir ziemlich gering... viel mehr als ein Schluck ist da nicht zusammengekommen. Die Ausbeute hängt wohl stark davon ab, wie eng man das Tuch oder Blech über der Fläche spannen kann, damit der Dampf auch wirklich kondensiert und nicht einfach wegzieht.

  • Mit’m Taschenmesser, bissl Draht und Müllfolie hab ich mal so’n Mini-Solardestillator gebastelt. Sah mehr improvisiert als clever aus, aber wenn Sonne brennt, kommt schon ’n bisschen zusammen. Am meisten nervt das Gefrickel mit dem Kondenswasser auffangen… das sich gefühlt immer den Weg am Tuchrand vorbei sucht. 🤦

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