Notnahrung: Essbare Pflanzen und deren Zubereitung

  • Hi, also ich hab grad viele Videos über essbare Pflanzen im Wald gesehen. Sowas find ich mega interessant, aber ich stell mir die Frage, wie man die dann zubereitet, wenn man kein Equipment hat.

    Gibts da Techniken, die man mit wirklich minimalem Zeug machen kann, oder bleibt da nur der rohe Verzehr?

    Bin gespannt auf eure Ideen und Erfahrungen damit, vor allem, wie die Zubereitung das Essen verändert, geschmacklich oder gesundheitlich.

  • Eine der einfachsten Methoden zur Zubereitung von Pflanzen ohne viel Equipment ist das Dämpfen. Alles, was du dafür brauchst, sind frische Pflanzenblätter, die du wie eine Art improvisierten Dampfgarer verwendest. Platziere die zu garenden Pflanzenteile zwischen zwei Lagen großer Pflanzenblätter (wie z.B. von Brennnesseln, aber sei vorsichtig, diese müssen vorher leicht verschmort werden, um die brennenden Härchen zu deaktivieren). Diese Pakete kannst du dann über ein kleines Feuer legen oder am Rand eines Kochfeuers platzieren. Der Dampf der Pflanzen sorgt dafür, dass das Innere schonend gegart wird, was den Geschmack verbessert und die Verdaulichkeit erhöht.

    Eine andere Technik ist das Rösten von Pflanzen wie Wurzeln oder Knollen in heißer Asche. Diese Technik erfordert kein Kochgeschirr und verwandelt Rohkost wie beispielsweise Wildkartoffeln in eine nährreichere, leichter verdauliche Mahlzeit. Du musst lediglich ein kleines Feuer entfachen, es abbrennen lassen, bis es eine gute Menge glühender Kohlen und heißer Asche erzeugt, und dann die Knollen hineinlegen. Achte darauf, sie gleichmäßig zu wenden, damit sie nicht verbrennen. Es dauert normalerweise 20 bis 30 Minuten, bis sie durch sind, aber das Aroma und die Textur werden die Mühe wert sein.

  • Eine der wichtigsten Fähigkeiten ist die richtige Identifikation essbarer Pflanzen. Denke immer daran, dass das Wissen um lokale Flora lebensrettend sein kann. Eine praktische Technik, die keine aufwendige Ausrüstung erfordert, ist das Einweichen. Dies kann genutzt werden, um Pflanzen von Bitterstoffen zu befreien. Hierfür benötigst du einfach etwas Wasser. Nimm die Pflanzenteile, die du essen möchtest, und weiche sie mehrere Stunden ein. Schlechte Geschmäcker und einige Toxine werden dadurch reduziert.

    Wenn du ein bisschen mehr Zeit und Ressourcen hast, kann das Kochen in einer improvisierten Grube nützlich sein. Grabe ein Loch, lege erhitzte Steine auf den Boden, platziere die Pflanzenteile darauf und bedecke sie mit weiteren Steinen oder Erde. Diese Methode benötigt etwas Geduld, kann aber eine tolle Art und Weise sein, um größere Pflanzenmengen zu garen.

    Die Art, wie wir Pflanzen zubereiten, kann nicht nur den Geschmack erheblich verbessern, sondern auch die Nährstoffaufnahme erhöhen. Zum Beispiel kann das Dämpfen oder Kochen von Pflanzen bestimmte Enzyme aktivieren, die die Aufnahme von Vitaminen und Mineralien verbessern. außerdem werden einige Antinährstoffe abgebaut, was die Verdauung erleichtert.

    Von Knollen wie Wildkartoffeln bis hin zu Blättern von essbaren Wildkräutern, die gedämpft oder gekocht werden, gibt es viele Möglichkeiten, das Beste aus dem herauszuholen, was die Natur uns bietet. Denke daran, dass rohe Pflanzen oft schwer verdaulich sind und das Garverfahren daher eine wesentliche Rolle spielen kann.

  • Ist jetzt vielleicht ne blöde Frage, aber habt ihr schon mal das rösten mit Wurzeln oder jungen Trieben probiert? Einfach ein bisschen vom Dreck befreien, in die Glut legen und immer mal drehen… bringt manchmal so nen ganz neuen Geschmack, und bestimmte Bitterstoffe werden dadurch echt milder. Find ich gerade abends am Feuer irgendwie gemütlich und die Röst-Aromen sind schon was anderes als roh oder gekocht.

  • Ich frag mich oft, wie viel mehr man aus „Unkraut“ rausholen kann, wenn man sich mit Trocknung beschäftigt, aber eben ohne Dörrautomat oder Backofen, sondern ganz basic. Beispiel: Giersch, Löwenzahn oder Spitzwegerich zu „Waldchips“ machen. Dafür breite ich die gewaschenen Blätter auf einem flachen Stein oder auf einem umgedrehten Topf (wenn grad einer da ist…) aus und lass sie am Rand vom Lagerfeuer trocknen, aber nicht direkt in der Flamme. Das braucht Zeit und Geduld, nach ein paar Stunden sind die Chips trocken und leicht knusprig. Geschmacklich ist das manchmal völlig anders als roh oder gekocht… allerdings hängt viel davon ab, wie nah man die Blätter ans Feuer legt, zu nah, dann matschig, zu weit weg, dann warten bis zum Umfallen.😅 Habt ihr sowas schon mal probiert oder noch Tipps für improvisiertes Trocknen draußen?

  • Was ich letztens mal probiert hab: junge Samenstände oder Knospen (z.B. von Löwenzahn oder Spitzwegerich) direkt in der Glut zu „puffen“, wie Popcorn in mini 🙂 Fast nix an Ausrüstung nötig, einfach bisschen abschütteln, in die noch heiße Asche legen und ab und an wenden. Manche springen tatsächlich auf, der Rest wird knusprig und bekommt so einen ganz eigenen Biss. Klappt natürlich nicht mit allem, aber mit ein bisschen Experimentierfreude kommt da echt Abwechslung auf den Teller. Hat jemand schon mal was Ähnliches probiert oder ne Idee, welche Wildpflanzen sich noch fürs „Puffen“ eignen könnten?

  • Also, ich find das Thema richtig spannend, vor allem, weil man draußen ganz anders über Essen nachdenkt, als wenn man zuhause einfach den Herd anknipst. Gerade bei Pflanzen aus dem Wald hat das Zubereiten für mich immer ein bisschen von Experimentieren… so nach dem Motto: „Mal gucken, was die Naturküche heute hergibt.“ Ich hab zum Beispiel mal im Frühling junge Buchenblätter roh probiert, die sind leicht säuerlich und echt ganz okay, aber als ich sie kurz übers Feuer gehalten hab, haben sie ein bisschen nach Spinat geschmeckt. Ist jetzt vielleicht Geschmackssache, aber mich hat’s überrascht. 😅

    Was ich extrem praktisch finde: das „Kochen“ in improvisierten Gefäßen, wenn echt nichts außer ein paar Steine und Stöcke da ist. Hab’s einmal geschafft, Wasser in einem ausgehöhlten Holzstück mit heißen Steinen zum Kochen zu bringen. War ne ziemliche Sauerei, ehrlich gesagt… aber Löwenzahnblätter und ein paar Wurzeln wurden dadurch echt besser als roh. Es ist schon oft so, dass viele Pflanzen nach Hitze angenehmer schmecken oder eben weniger „beißen“ im Mund. Irgendwie dämpft es auch die Angst, vielleicht doch mal was Falsches erwischt zu haben, wenn man’s wenigstens erhitzt. Off-Topic: Ich stand da damals übrigens gefühlt ewig vor einem halb glimmenden Feuer, weil das Holz am Vorabend nass geworden war. Klassiker… 🔥

    Wie seht ihr das mit Sämereien und Nüssen? Ich hab Eicheln früher immer für komplett ungenießbar gehalten, aber wenn man sie wässert und leicht röstet, gehen die echt, zumindest in kleinen Mengen. Würd mich interessieren, ob ihr da auch manchmal neue Sachen entdeckt habt, die erst nach „Bearbeitung“ essbar wurden…

  • Schon mal versucht, Pflanzen wie Sauerampfer oder Wald-Sauerklee als „Suppeneinlage“ direkt im Trinkbecher mit heißem Wasser ganz simpel zu blanchieren? Ist jetzt vielleicht zu basic, aber das Wasser über’m Feuer kurz auf Temperatur bringen (muss nicht kochen…) und die Blätter ein paar Minuten ziehen lassen, schmeckt nicht nur frischer, sondern mildert mit Glück auch die Oxalsäure ein bisschen ab. Mein letzter Versuch damit war nicht jeden Tag ein Gourmet-Highlight, aber unterwegs voll okay, vor allem bei so säuerlichen Wildpflanzen.

  • Ich find das Thema mega spannend, vor allem weil man draußen ja echt kreativ werden muss, wenn man nix an Ausrüstung am Start hat. Man kann viele essbare Pflanzen auch ganz einfach durch Fermentieren haltbarer und bekömmlicher machen, und das sogar schon mit ganz wenig Hilfsmitteln. Das klingt erst mal nach großem Aufwand, ist aber in der Wildnis gar nicht so wild… 😉 Hab mal ausprobiert, Wildkräuter wie Gänseblümchen, Knoblauchrauke oder auch Sauerampfer in einer improvisierten „Salzlake“ (einfach Wasser mit etwas Salz, aus selbstgemachten Asche-Salzen, wenn’s sein muss) ein paar Tage im Schatten stehen zu lassen. Die werden leicht säuerlich, weicher und oft einfach besser verdaulich, fast wie ne wilde Kimchi-Variante.

    Noch ’ne minimalistische Methode, die ich persönlich feier: Pflanzen im Erdofen garen. Hab ich zum ersten Mal gemacht, weil ich zu faul war, alles immer zu drehen oder auf die Glut zu achten. 😀 Dafür ein kleines Loch buddeln, mit heißen Steinen auslegen, Pflanzenteile (am besten in Blätter eingewickelt oder gleich mit Erde bedeckt) reinlegen, dann wieder abdecken und ein paar Stunden warten. Das ergibt richtig mildes, fast süßliches Aroma, Gierschwurzeln oder die dickeren Brennnesselstängel schmecken da zum Beispiel viel angenehmer als roh. Vielleicht nicht super praktisch, wenn man auf Durchreise ist, aber für’n längeren Lagerplatz nice!

    Was ich auch spannend find, ist das „Klopfen“ von Pflanzen, die roh schlecht zu kauen sind. Einfach mit nem Stein oder Stock weichklopfen, bis sie fast matschig werden, löst die Zellstruktur auf, macht die Sache bekömmlicher und intensiver im Geschmack. Hab das mal mit jungen Brombeerblättern gemacht, die waren danach wie ein bitter-herber Pesto-Ersatz zu anderen Sachen.

    ich würde echt interessieren, welche wilden Pflanzen ihr schon mal fermentiert oder in der Erde gegart habt, und ob ihr da große Unterschiede im Geschmack oder „Verträglichkeit“ gemerkt habt. Oder habt ihr noch verrücktere Techniken parat, die ohne Metall oder Topf auskommen?

  • Ich hab neulich mal mit improvisiertem „Wasserkochen“ rumprobiert, weil oft fehlt ja wirklich jegliches Kochgeschirr. Wenn man aber nen Bach oder Tümpel in der Nähe hat und Steine, geht da manchmal mehr als man denkt. Einfach glatte, nicht zu kleine Steine im Feuer richtig durchglühen lassen (ne Stunde mindestens, damit die richtig Hitze speichern). Dann ein Loch graben oder ’ne Mulde mit Lehm oder nassem Sand auskleiden, Wasser rein, und die heißen Steine vorsichtig reinlegen. Damit kann man Blätter, Wurzeln oder junge Triebe quasi „brühen“ oder sogar ne leichte Suppe machen. Das nimmt vielen wilden Pflanzen die Herbheit und macht sie teils besser bekömmlich. Vor allem junge Brennnesseln oder Schafgarbe fand ich so echt angenehm. Wenn's bisschen rauchig schmeckt… naja, gehört halt dazu 😅

    Noch ein Gedanke zum Fermentieren, ist jetzt vielleicht nicht super spontan wie Rösten, aber wenn man länger draußen unterwegs ist, kann’s Sinn machen. Einfache Methode: Pflanzen (zum Beispiel junge Blätter von Spitzwegerich oder Giersch) hacken und mit etwas Salz (wenn verfügbar) verkneten, in ein sauberes Tuch einschlagen und in ein Loch im Boden legen, mit Steinen beschweren. Nach 1–2 Tagen bekommt das eine säuerliche Note, ähnlich wie Sauerkraut light. Ist vielleicht gewöhnungsbedürftig, aber manche Wildkräuter werden so echt milder und besser verträglich. Ob das mit allen funktioniert… weiß ich nicht, hab’s selber bisher nur mit Giersch und ein bisschen Löwenzahn probiert.

    Hab auch schon gelesen, dass man Samen (z.B. Bucheckern oder Kiefernsamen) leicht anrösten und dann grob zerstoßen kann, ergibt quasi ein „Waldmehl“. Lässt sich trocken aufbewahren und in Wasser angerührt wie ein dünner Brei essen. Schmeckt natürlich nicht wie Porridge, aber hält erstaunlich satt und gibt Power für unterwegs. Vielleicht habt ihr ja noch andere „Mehlquellen“ entdeckt, ich war bei den meisten Wildpflanzen bislang skeptisch, was die Essbarkeit angeht. 🌱

    Ach so, Thema Geschmack… eigentlich ist alles interessant, was irgendwie Abwechslung bringt. Auch das Mischen von mehreren Pflanzen kann helfen, nicht nur wegen Nährstoffen, sondern auch, weil nicht alles gleich muffig schmeckt. Manchmal ist die Improvisation der halbe Spaß, finde ich.

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