Körperhygiene auf Tour in der Natur – wie macht ihr das?

  • Hallo Freunde,

    ich frage mich, wie man auf längeren Touren draußen die Körperhygiene rein mit Mitteln aus der Natur lösen kann – vor allem mit pflanzlichen Alternativen. Wasser aus einem Bach oder Fluss ist eine Möglichkeit, aber was macht man, wenn das nicht verfügbar ist?

    Ich habe mal gehört, dass Birkenblätter eine Art natürliche Seife ergeben können, wenn man sie zerreibt und mit Wasser mischt. Das klingt spannend, aber ich frage mich, ob das wirklich funktioniert und wie gut die Reinigung dann tatsächlich ist. Hat jemand von euch das mal ausprobiert?

    Dann gibt es ja den Spitzwegerich, der angeblich nicht nur antibakteriell wirkt, sondern auch gut zum Abwischen geeignet sein soll. Aber wie praktikabel ist das in der Anwendung? Reicht das, um sich wirklich sauber zu fühlen, oder ist das eher eine Notlösung?

    Moose höre ich auch immer wieder als Tipp, weil sie weich und feucht sind. Aber gibt es da nicht das Risiko, dass sie Parasiten oder andere Kleinstlebewesen beherbergen? Wie kann man sicher sein, dass man sich damit nicht mehr Ärger einfängt, als man lösen will?

    Ich würde mich freuen, wenn ihr eure Erfahrungen mit natürlichen Alternativen teilt. Was funktioniert wirklich gut, und bei welchen Dingen sollte man vorsichtig sein?

    Danke schon mal für eure Antworten!

  • Die Geschichte mit den Birkenblättern hab ich schon mal probiert und ja, sie schäumen tatsächlich ein bisschen, wenn man sie zerreibt und mit Wasser vermischt – aber erwarte kein Schaumbad deluxe! Es reicht für eine grobe Reinigung, fühlt sich allerdings nicht so wie die gewohnte Dusche an.

    Bei Moos bin ich vorsichtig. Klar, weich und alles, aber ich denke auch immer an all die kleinen Krabbler, die da heimisch sein könnten. Wenn’s trocken ist und keine anderen Optionen da sind, kann man's benutzen. Vielleicht vorher ausschütteln und bisschen abtrocknen lassen, falls möglich?

    Wasser ist definitv das A und O. Mein Trick: Immer bisschen was an Wasser mitfiltern, falls ein Fluss oder See da ist. Und wenn nix davon geht, hab ich 'ne kleine Flasche mit flüssiger, biologisch abbaubarer Seife dabei. Klar, kein reines Naturprodukt, aber für den Notfall goldwert!

  • Die Sache mit den Birkenblättern klingt ja fast wie aus einem Hexenbuch – aber hey, wenn's funktioniert, warum nicht? Ein bisschen Schaum ist schon mehr, als man sonst erwarten kann, wenn’s hart auf hart kommt. Aber klar, das Gefühl von einer heißen Dusche bleibt da wohl eher Wunschdenken. 😉

    Moos als Schwammersatz klingt irgendwie gemütlich, aber ich hätte auch so ein bisschen Schiss vor den kleinen Untermietern. Also, bevor ich mir das Zeug ins Gesicht reibe, würde ich sicherstellen, dass es schön sauber aussieht. Aber in der Not frisst der Teufel Fliegen, oder wie heißt das Sprichwort?

    Und Spitzwegerich? Das klingt irgendwie eher nach 'ner Medizin als nach Seife. Würde ich wohl nur im äußersten Fall nutzen – aber hey, wenn's antibakteriell ist, kann's ja nicht schaden, oder?

    Ich überlege immer, vielleicht kleine Seifenflocken mitzunehmen, die nehmen ja kaum Platz weg und sind dann doch irgendwie beruhigend, wenn man mal das Bedürfnis hat, sich richtig sauber zu fühlen.

    Liebe Grüße,
    Stargate

  • Eine der einfachsten Methoden, um sich in der Natur sauber zu halten, ist die Herstellung von natürlicher Seife. Eine Möglichkeit ist die Verwendung von Asche und Fett, um eine einfache, aber effektive Seife herzustellen. Asche enthält Kaliumcarbonat, das in Kombination mit Fett eine Seife bildet. Diese Methode erfordert jedoch etwas Vorbereitung und Geduld.

    Für eine schnellere Lösung können Sie pflanzliche Alternativen nutzen. Beispielsweise sind Seifenkraut (Saponaria officinalis) und Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) natürliche Quellen von Saponinen, die beim Reiben mit Wasser schaumige Substanzen freisetzen. Diese Pflanzen sind in vielen Regionen leicht zu finden und können als effektive Reinigungsmittel dienen.

    Es ist ebenso wichtig, die Mundhygiene aufrechtzuerhalten. Eine einfache Methode ist die Verwendung von Holzkohle als Zahnpasta-Ersatz. Holzkohle kann durch das Verbrennen von Holz gewonnen werden und hilft, Zähne zu reinigen und aufzuhellen. Alternativ kann man auch auf die Zweige bestimmter Bäume wie zum Beispiel der Weide zurückgreifen. Die Enden dieser Zweige können gekaut werden, um eine Art natürliche Zahnbürste zu formen.

    Um die Hände zu desinfizieren, kann Alkohol aus natürlichen Quellen wie fermentierten Früchten oder Baumsaft gewonnen werden, obwohl dies ein aufwendiger Prozess ist. Eine einfachere Methode ist die Verwendung von antibakteriellen Pflanzen wie Thymian oder Salbei, die direkt auf die Haut aufgetragen werden können.

    Als natürliches Deodorant kann Tonerde verwendet werden, die Gerüche neutralisiert und Feuchtigkeit aufnimmt. Auch das Einreiben mit zerkleinerten Blättern von Minze oder Salbei kann helfen, unangenehme Gerüche zu reduzieren.

    So, das war es jetzt erst einmal von mir.
    Viele Grüße

  • Eine weitere natürliche Option, die ich hinzufügen möchte, ist das Seifenkraut. Dieses wunderbare Pflänzchen enthält Saponine, welche beim Reiben mit Wasser einen leichten Schaum bilden. Was die Sorge um Moos und mögliche Krabbler betrifft – vielleicht könntet ihr es vorher sanft ausschütteln und in der Sonne etwas trocknen lassen? Es ist immer eine gute Idee, das Risiko so gering wie möglich zu halten.

  • Ich finde, grad auf längeren Touren hilft auch schon Lufttrocknen bzw. „Trockenbürsten“ mit einem mitgebrachten (!) kleinen Handtuch oder Stoffrest – rubbelt Schmutz und lose Haut ab, ohne dass man gleich in jedem Bach planschen muss. Ist vll nicht superfrisch, aber beugt schon mal Geruch vor.

    Für Zähne hab ich mir mal aus einem kleinen Zweig (z.B. von Hasel oder Birke) so ne improvisierte Zahnbürste gebastelt. Einfach ein Ende etwas anfasern und drauf losputzen… Hilft zumindest gegen das pelzige Gefühl auf den Zähnen. Für unterwegs echt easy und braucht nix extra im Rucksack.

  • Ich finde ja, wenn gar kein Wasser oder grüne Helferlein in Sicht sind, schwöre ich auf ein kleines Stück Stoff (z.B. altes T-Shirt, vorher sauber abgeschnitten). Damit kann man sich quasi wie mit nem Waschlappen „trocken“ abreiben – vor allem am Nacken, unter den Achseln oder da, wo’s schnell müffelt. Hilft echt schon viel gegen das Gefühl von „versifft“, auch wenn’s nicht 100% sauber macht. 😅

    Manchmal pack ich mir noch etwas Natron ab (so n Minibeutel), kann man mit ganz wenig Wasser anrühren und das nimmt Gerüche weg – aber bin mir ehrlich gesagt nie sicher, wie hautverträglich das auf Dauer ist, v.a. im Gesicht. Und klar: Hände so oft wie möglich sauber halten! Is halt am wichtigsten wegen Krankwerden und so…

  • Ich schwöre auf Sand oder feinen Schlamm zum Schrubben – klingt erstmal nach Sauerei, aber wenn kein Wasser da ist, entfernst du damit ordentlich Schweiß und Ölfilm von der Haut. Einfach vorsichtig einreiben und dann mit Stoff abstreifen. Ob das so gesund für die Haut auf Dauer ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht... aber besser als tagelang gar nix machen, oder?

    Was mich aber echt interessiert – habt ihr euch schon mal mit Rauch „desinfiziert“, also quasi in den Rauch vom Lagerfeuer stellen, um Gerüche loszuwerden oder Keime zu killen? Angeblich hilft’s ein bisschen, aber ich bin da skeptisch. Wäre mal spannend, wie’s bei euch so läuft.

  • Mal aus dem Bauch raus: Ich hab auf Tour auch schon mal mit Birkenblättern herumprobiert – der Schaum ist da wirklich eher Homöopathie, aber nach ein paar Tagen draußen ist jedes bisschen Frischegefühl ja schon Gold wert. 😉 Ist jetzt vielleicht ne blöde Frage, aber hat eigentlich schon jemand Erfahrung mit Lehm oder Tonerde gemacht? Ich meine, so richtig wie beim klassischen Gesichts-Peeling. In manchen Gegenden habe ich schon diese feinen Lehmstellen am Bachufer gesehen. Man kann das Zeug (wenn’s schön sauber ist!) mit Wasser anrühren und auf der Haut verreiben, das nimmt ziemlich gut den Schmodder runter. Hat mich damals überrascht, wie sauber sich die Hände danach angefühlt haben – war aber ehrlich gesagt auch ’ne ziemliche Sauerei, bis alles wieder weg war…

    Was mir auch noch einfällt: Kiefernnadeln und junge Fichtentriebe. Die enthalten ätherische Öle. Ich zerkaue manchmal ein paar Nadeln oder reibe sie zwischen den Händen – das riecht frisch und desinfiziert anscheinend sogar ein bisschen. Ist natürlich keine Komplettdusche, aber wenn die Hände nach Tagen nach Rauch und Abenteuer riechen, ist das gar nicht schlecht. Beim Gesicht wäre ich vorsichtig, aber für die Hände oder Füße geht das super.

    Stoffreste wollte ich auch noch mal loben. Ich nehme seit Jahren so ein altes Halstuch mit, das wiegt nix und ist universell einsetzbar – wie Sinamüller schon meinte: als improvisiertes Handtuch, Waschlappen, Bandage, was auch immer. Damit kann man auch mal im Flusswasser baden, wenn’s grade kein Seifenkraut gibt. Apropos, wer schon mal Brennnesseln als „Waschhandschuh“ probiert hat: Mit den älteren, größeren Blättern, ordentlich abgewischt, kann man sich damit tatsächlich vorsichtig (!) den Körper abrubbeln – gibt sogar einen schönen Frischekick, wenn man’s mag… aber das ist Geschmackssache, kann auch schnell ziepen.

  • Kennt ihr eigentlich das gute alte Sandbad? Klingt erstmal wie aus dem Tierpark, aber funzt tatsächlich: Einfach trockenen, möglichst sauberen Sand nehmen und damit die Haut abreiben – der Schmutz geht dabei echt gut runter. Ist jetzt vielleicht nicht was für jeden, aber staubige Pisten haben auch ihre Vorteile… Im Notfall nehm ich auch mal Schnee, jedenfalls für Hände und Gesicht, macht richtig wach. Und trockene Baumrinde (z.B. Birke oder Buche) kann man klein reiben und für schrubbigere Stellen nutzen. Riecht ein bisschen nach Wald, aber besser als gar nix, finde ich. Wer noch mehr improvisiert: Mit nem großen, breiten Blatt (Rhabarber z.B.) kann man sich quasi wie mit nem Waschhandschuh abreiben… Hauptsache, nicht verwechseln – manche Dinger jucken schlimmer als Dreck!

  • Wenn’s wirklich nirgends Wasser gibt, schwöre ich auf improvisierte „Trockenduschen“ – also einfach großflächig mit Blättern (z.B. von Hasel oder Buche, die sind relativ robust und kratzen nicht so) abwischen. Etwas grobes Gras geht zur Not auch, aber da sollte man halt drauf achten, dass nix scharfkantiges oder dornenartiges dabei ist… Sonst eher unangenehme Überraschung 🙄

    Was ich noch als Tipp von nem alten Pfadibruder kenne: Mit Erde (am besten trockene, sandige) kann man Schweißrückstände und Hautfett etwas wegrubbeln, wie so ein natürliches Peeling. Danach ordentlich ausklopfen. Sauber-Feeling ist natürlich Auslegungssache, aber für zwischendurch geht’s schon. Bin mir aber echt nicht sicher, wie das bei empfindlicher Haut so ankommt… Mein Kaffee ist grad kalt geworden, muss mir mal Nachschub machen!

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