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Trinkwasser aus stehendem Gewässer in einer Survival Situation verwenden

Tümpel im Wald

In einer Survival-Situation ist es von entscheidender Bedeutung, sauberes und sicheres Trinkwasser zu finden. Wenn Du auf ein stehendes Gewässer wie einen Teich oder eine Pfütze stößt, ist es wichtig, das Wasser angemessen zu behandeln, um biologische Verunreinigungen zu entfernen, die Krankheiten verursachen können. Es gibt verschiedene Methoden, um Wasser zu filtern und zu reinigen, ohne auf kommerzielle Filter zurückzugreifen. In diesem Beispiel gehen wir bewusst nicht intensiv auf menschengemachte chemische Verunreinigungen ein, da diese in der echten Wildnis hoffentlioch noch nicht zu sehr verbreitet sein sollte.

Biologische Verunreinigungen, die in stehenden Gewässern häufig vorkommen, sind Bakterien, Viren, Protozoen und Algen. Einige Beispiele für solche Verunreinigungen sind Escherichia coli (E. coli), Giardia lamblia, Cryptosporidium parvum und Noroviren. Diese Mikroorganismen können Durchfall, Erbrechen und andere schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen.

Hier sind einige Methoden, um biologische Verunreinigungen aus stehendem Wasser zu entfernen:

  1. Sieden: Eine der einfachsten und effektivsten Methoden, um Wasser von schädlichen Mikroorganismen zu befreien, ist das Sieden. Bring das Wasser zum Kochen und lass es mindestens 1 Minute lang (oder 3 Minuten in höheren Höhen) kochen. Sieden tötet die meisten Bakterien, Viren und Protozoen ab und reduziert somit das Infektionsrisiko.
  2. Sonnen-Desinfektion (SODIS): Diese Methode nutzt die UV-Strahlung der Sonne, um Mikroorganismen abzutöten. Füll klares Wasser zu 3/4 in eine transparente Plastikflasche und lass sie mindestens 12 Stunden (bei bewölktem Himmel 2 Tage) in direktem Sonnenlicht wagerecht liegen. Die UV-Strahlen töten viele schädliche Mikroorganismen ab, einschließlich Bakterien und Viren.
  3. Improvisierter Filter für Schwebeteilchen und Sediment: Ein Survival-Wasserfilter kann aus leicht verfügbaren Materialien erstellt werden, um Trinkwasser von Verunreinigungen und Schwebstoffen zu befreien. Hier ist eine detaillierte Anleitung zum Aufbau eines improvisierten Wasserfilters:
    1. Behälter vorbereiten: Suche einen geeigneten Behälter, wie zum Beispiel eine leere Plastikflasche, in der Du den Filter aufbauen kannst. Schneide den Boden der Flasche ab, damit das Wasser hindurchfließen kann.
    2. Grobe Filtermaterialien: Beginne mit gröberen Materialien wie Kieselsteinen oder kleinen Steinen. Lege diese als erste Schicht in den Behälter. Sie helfen dabei, größere Partikel und Schwebstoffe zu entfernen.
    3. Feinere Filtermaterialien: Füge nun eine Schicht feineren Sandes über den Kieselsteinen hinzu. Der Sand wird kleinere Partikel und einige Mikroorganismen zurückhalten.
    4. Aktivkohle: Wenn verfügbar, füge eine Schicht zerkleinerter Holzkohle oder Aktivkohle über dem Sand hinzu. Aktivkohle ist sehr porös und kann dabei helfen, Chemikalien und Gerüche aus dem Wasser zu entfernen.
    5. Organische Materialien: Lege zum Schluss eine Schicht Gras, Moos oder Baumwolle über die Aktivkohle. Diese Schicht dient als zusätzlicher Filter für kleinere Partikel und kann auch dazu beitragen, einige Mikroorganismen zurückzuhalten.
    Gieße das Wasser langsam und gleichmäßig über den improvisierten Filter und sammle das gefilterte Wasser in einem sauberen Behälter. Beachte, dass dieser Filter zwar viele Verunreinigungen entfernen kann, jedoch keinen vollständigen Schutz gegen Viren bietet. Kombiniere diese Methode am besten mit Sieden oder chemischer Desinfektion, um das Wasser sicherer zu machen.
  4. Wasser-Desinfektionsmittel: Du kannst auch Chemikalien wie Jodtabletten oder Chlorbleiche verwenden, um Wasser zu desinfizieren. Diese Chemikalien töten Mikroorganismen ab, können jedoch den Geschmack des Wassers beeinträchtigen und möglicherweise gesundheitliche Bedenken aufwerfen, wenn sie in großen Mengen oder über einen längeren Zeitraum verwendet werden.
  5. Wasser-Destilation: Die Destillation ist eine Methode zur Wasserreinigung, die auf der Trennung von Verunreinigungen durch Verdampfen und Kondensation des Wassers basiert. Sie ist besonders effektiv bei der Entfernung von Salzen, Schwermetallen und anderen gelösten Feststoffen.

    Hier ist eine einfache Anleitung zur Herstellung eines improvisierten Destillationsapparates in einer Survival-Situation:
    1. Wasserbehälter: Suche einen Behälter, der hitzebeständig ist und in dem das zu destillierende Wasser erhitzt werden kann. Zum Beispiel einen Topf oder eine Metallflasche.
    2. Kondensationsfläche: Du benötigst eine gekühlte Oberfläche, an der der Wasserdampf kondensieren kann. Dies kann ein sauberes Tuch, ein Stück Plastikfolie oder ein flacher Stein sein.
    3. Sammelbehälter: Stelle einen weiteren Behälter bereit, in dem das kondensierte Wasser gesammelt werden kann.
    4. Erhitzen: Erhitze das Wasser im ersten Behälter langsam, bis es anfängt zu verdampfen. Achte darauf, dass das Wasser nicht zum Kochen kommt, da sonst Verunreinigungen mit dem Dampf übergehen können.
    5. Kondensation: Halte die gekühlte Oberfläche über dem verdampfenden Wasser, sodass der Wasserdampf daran kondensieren kann. Die Oberfläche sollte leicht geneigt sein, damit das kondensierte Wasser in den Sammelbehälter abfließen kann.
    6. Sammeln: Lass das kondensierte Wasser in den Sammelbehälter abfließen. Das gesammelte Wasser ist destilliert und sollte frei von den meisten Verunreinigungen sein, die im ursprünglichen Wasser enthalten waren.
    7. Wiederholung: Wenn Du mehr destilliertes Wasser benötigst, wiederhole den Vorgang, indem Du weiteres Wasser erhitzt und die Kondensation auf der gekühlten Oberfläche sammelst.

Beachte, dass die Destillation in einer Survival-Situation zwar effektiv sein kann, aber auch zeitaufwendig und energieintensiv ist. Sie eignet sich am besten zur Entfernung von gelösten Feststoffen wie Salzen und Schwermetallen, ist jedoch weniger effektiv bei der Beseitigung von flüchtigen organischen Verbindungen oder gasförmigen Verunreinigungen. Flüchtige organische Verbindungen (VOCs) und gasförmige Verunreinigungen sind Substanzen, die sich leicht in der Luft oder in Wasser auflösen und verdampfen können. Sie können aus natürlichen Quellen oder durch menschliche Aktivitäten in das Wasser gelangen. Einige dieser Verbindungen können gesundheitliche Probleme verursachen oder den Geschmack und Geruch des Wassers beeinträchtigen.

Hier sind einige Beispiele für flüchtige organische Verbindungen und gasförmige Verunreinigungen, die in Wasser vorkommen können:

  1. Chloroform: Chloroform ist ein flüchtiges organisches Lösungsmittel, das als Nebenprodukt bei der Chlorierung von Wasser entstehen kann. Es kann auch aus industriellen Prozessen stammen. Hohe Konzentrationen von Chloroform können gesundheitliche Probleme verursachen.
  2. Benzol: Benzol ist eine flüchtige organische Verbindung, die in Erdöl, Benzin und Tabakrauch vorkommt. Es kann ins Wasser gelangen durch Leckagen aus unterirdischen Tanks oder durch Versickerung von kontaminiertem Boden. Benzol ist krebserregend und kann bei langfristiger Exposition gesundheitliche Probleme verursachen.
  3. Toluol: Toluol ist ein flüchtiges Lösungsmittel, das in Farben, Klebstoffen und anderen industriellen Produkten vorkommt. Es kann ins Wasser gelangen durch industrielle Abwässer oder Versickerung. Hohe Konzentrationen von Toluol können neurologische Probleme und Atemwegsbeschwerden verursachen.
  4. Methan: Methan ist ein farb- und geruchloses Gas, das aus natürlichen Quellen wie Sümpfen, Mooren oder aus menschlichen Aktivitäten wie Mülldeponien und Viehzucht stammen kann. Methan ist ein Treibhausgas und kann in großen Mengen eine Explosionsgefahr darstellen, ist jedoch in geringen Konzentrationen im Wasser in der Regel nicht gesundheitsschädlich.
  5. Wasserstoffperoxid: Wasserstoffperoxid ist ein starkes Oxidationsmittel, das als Desinfektionsmittel in der Wasseraufbereitung verwendet wird. In hohen Konzentrationen kann es jedoch gesundheitliche Probleme wie Reizungen der Augen, Haut und Atemwege verursachen.

Um flüchtige organische Verbindungen und gasförmige Verunreinigungen aus Wasser zu entfernen, kann Aktivkohlefiltration verwendet werden. Aktivkohle ist ein poröses Material, das eine große Oberfläche hat und in der Lage ist, viele dieser Verbindungen durch Adsorption an seiner Oberfläche zu binden. Dies macht Aktivkohle, genau so wie die Umkehrosmose zu einer effektiven Methode zur Entfernung von flüchtigen organischen Verbindungen und gasförmigen Verunreinigungen aus Wasser. Destillation und Umkehrosmose sind ebenfalls wirksam bei der Entfernung einiger dieser Verunreinigungen.

Denke immer daran, dass keine dieser Methoden alle Arten von Verunreinigungen vollständig entfernt. In einer Survival-Situation ist es jedoch wichtig, das Risiko von Krankheiten durch kontaminiertes Wasser zu minimieren. Es ist am besten, wenn Du mehrere Methoden kombinierst, um die Wirksamkeit der Wasserreinigung zu erhöhen.

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